Crowdfunding-Aktion

Hewei braut das neue Böheim-Bier

28.9.2021, 15:57 Uhr
Hewei braut das neue Böheim-Bier

© Foto: Frank Heidler

Mit dem für den Herbst avisierten Start wird es allerdings nichts. Zwar haben die Arbeiten am ehemaligen, von der Stadt gekauften Sudhaus am Buchauer Berg schon begonnen, doch noch gebe es "bürokratische Hürden", die überwunden werden müssten, teilt Martin Weiß mit. Der Auerbacher Getränkegroßhändler fungiert als Kooperationspartner der Kirchenthumbacher Heberbräu, die das alte/neue Bier in Pegnitz unter dem Namen "Hewei" brauen wird.

Auszahlung in Form von Bier

Konkret geht es beim aktuellen Vorhanden um die Crowdfunding-Kampagne der Heberbräu zur Sanierung des Sudhauses. Dabei können sich Interessierte mit beliebig vielen Anteilsscheinen in Höhe von jeweils 500 Euro beteiligen. Die pfiffige Idee daran: Die Zinsauszahlung erfolgt in Form von Gutscheinen, die für Bier direkt in den Heber-Brauereien oder in der zugehörigen Gastronomie eingelöst werden können.

Die Bürger mit einbeziehen ist der Grund, weshalb eine Crownfunding-Kampagne geboren wurde. Bei einer Informationsveranstaltung erläuterten von links: Geschäftsführer Martin Weiß, Prokuristin Renate Neumann und Franziska Scharf das geplante Geschäftsmodell.

Die Bürger mit einbeziehen ist der Grund, weshalb eine Crownfunding-Kampagne geboren wurde. Bei einer Informationsveranstaltung erläuterten von links: Geschäftsführer Martin Weiß, Prokuristin Renate Neumann und Franziska Scharf das geplante Geschäftsmodell. © Foto: Fritz Fürk

Die mittlerweile nicht mehr ganz so ungewöhnliche Aktion scheint viele Menschen zu interessieren. So kamen zu einer Informationsveranstaltung am vergangenen Donnerstag bei der Heberbräu immerhin rund 70 Leute – sie wurden von Geschäftsführer Martin Weiß, Prokuristin Renate Neumann, Brauereiinhaber Franz Sporer und Steuerberater Christian Lindner darüber aufgeklärt, wie die Sanierung der Brauerei ablaufen, wie sie finanziert und betrieben werden soll. Nämlich genauso wie die Wiederbelebung der Heberbräu vor 20 Jahren in Kirchenthumbach.

Brauereichef Franz Sporer hatte die Idee

Die Idee für diese Aktion hatte Heberbräu-Inhaber Franz Sporer. Und das hatte zwei Gründe: Der erste war, dass man in Kirchenthumbach nicht mehr die nötigen Kapazitäten hatte. Seinen zweiten Gedanken beschreibt der 69-Jährige so: "Wenn jemand Anteilsscheine kauft, identifiziert er sich mit dem Sudhaus und seinem Bier." Hewei stehe auf vier Säulen, betont Sporer: das Wirtshaus in Kirchenthumbach, ein Automatenservice mit über 100 Lebensmittelautomaten, der Getränkegroßhandel in Auerbach sowie die Brauereien in Kirchenthumbach und bald auch in Pegnitz. Die am 1. Januar 2021 gegründete Firma Hewei beschäftigt 20 Voll- und 15 Teilzeitkräfte sowie zwei Auszubildende. "Wir legen großen Wert auf die Ausbildung junger Leute", sagt Martin Weiß.

Schöneres Stadtbild

In Pegnitz sollen ab Januar 60 Hektoliter pro Sud gebraut werden. Prokuristin Renate Neumann betonte bei der Infoveranstaltung, dass man neben den rein praktischen Gründen mit dem Kauf und der Renovierung des Sudhauses auch einen Beitrag zur Verschönerung des Pegnitzer Stadtbildes leiste.

Zudem soll die Flindererkultur erhalten bleiben. Diese Tradition beinhaltet, dass das Bier in Pegnitz gebraut wird. Läuft alles nach Plan, wird es zur Flinderersaison 2022 ab Ostern wieder Original Pegnitzer Bier geben. Geplant sind ein "Böheim Hell", ein Flinderer-Bier und wahrscheinlich auch ein Weizen. Diese Arbeit soll von einem Diplombraumeister, der in einem Jahr fertig studiert hat, und einem Helfer bewältigt werden.

Flaschen werden nicht in Pegnitz abgefüllt

Nur für das Abfüllen in Bierflaschen will der Kirchenthumbacher Brauerei-Boss die Dienste befreundeter Brauereien in Anspruch nehmen. "Die Geräte wurden ausgebaut." Das Flaschenabfüllen sei auch zu personalintensiv und lohne sich derzeit nicht in Pegnitz. Hewei-Geschäftsführer Martin Weiß bedauert, dass sich der Start wegen "unvorhersehbarer bürokratischer Hürden" bei der Crowdfunding-Aktion verzögere. "Aber aufhalten kann uns das nicht. Es ist halt eine reine Zeitverzögerung."

Hinzu komme eine etwas unglückliche und komplizierte Situation wegen der Eigentumsverhältnisse des Inventars. Wie berichtet, gehört die Hälfte der technischen Ausstattung des Sudhauses Wilhelm Knopf, Inhaber der konkurrierenden Jura-Bräu. Weiß hofft, die zähen Verhandlungen trotz aller Probleme zu einem guten Ende führen zu können. "Man kann es verzögern, verhindern wird man nicht, dass es im kommenden Jahr wieder Böheim-Bier gibt."

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