"Mehr Politik statt One-Man-Show"

Martin Dannhäußer aus Creußen beerbt Hans Hümmer an der Spitze der FWG im Landkreis

Stefan Brand

24.1.2023, 21:12 Uhr
Martin Dannhäußer (Dritter von links) ist der neue Vorsitzende des FWG-Kreisverbandes. Neu gewählt als seine fünf gleichberechtigten Stellvertreter wurden (von links) Hartmut Stern, Florian Wiedemann, Martina Meyer-Gollwitzer, Stefan Frühbeißer und Gernot Hammon.

© Stefan Brand Martin Dannhäußer (Dritter von links) ist der neue Vorsitzende des FWG-Kreisverbandes. Neu gewählt als seine fünf gleichberechtigten Stellvertreter wurden (von links) Hartmut Stern, Florian Wiedemann, Martina Meyer-Gollwitzer, Stefan Frühbeißer und Gernot Hammon.

Hümmer hatte bereits vor der jüngsten Kommunalwahl angekündigt, bei der nächsten Vorstandswahl nicht mehr anzutreten. Diese ging am Dienstagabend bei der FWG-Kreisversammlung im Trockauer Pfarrheim über die Bühne. Dannhäußer – vorgeschlagen von Landrat Florian Wiedemann – war der einzige Kandidat.

Von den 68 anwesenden Mitgliedern – der Kreisverband zählt rund 430 - erhielt er 61 Ja-Stimmen, drei votierten mit Nein. Eine Stimme war ungültig, dazu kam eine Enthaltung. Je einmal stand der Name von Hans Hümmer und von Yvonne Dannhäuser auf einem Stimmzettel.

Nach Hümmers Ansage habe man „in der FWG geschaut, wer es machen könnte“, gab Dannhäußer im Gespräch mit dieser Zeitung einen Einblick in die Vorgeschichte. Da er nach einem krankheitsbedingten Rückschlag wieder fit sei, habe er entschieden, sich zu bewerben. Und zwar in Absprache mit Landrat Florian Wiedemann und Hans Hümmer.

Standen im Wahlkampf noch Schulter an Schulter: FWG-Kreistags-Fraktionssprecher Hans Hümmer (rechts), der die FWG 17 Jahre lang anführte, und Florian Wiedemann (links), der sich als FWG-Neuling den Chefsessel im Landratsamt holte. Später aber war das Miteinander der Beiden schwer belastet.

Standen im Wahlkampf noch Schulter an Schulter: FWG-Kreistags-Fraktionssprecher Hans Hümmer (rechts), der die FWG 17 Jahre lang anführte, und Florian Wiedemann (links), der sich als FWG-Neuling den Chefsessel im Landratsamt holte. Später aber war das Miteinander der Beiden schwer belastet. © Foto: Archiv/Andreas Harbach

Apropos Hümmer. Entgegen anderslautenden Meinungen „habe ich kein schlechtes Verhältnis mit ihm, ich stehe nur manchen seiner Aussagen kritisch gegenüber“. Heißt: Man schwamm nicht immer auf einer Wellenlänge, gerade in der Kreistagsfraktion der Freien Wähler, deren Sprecher Hümmer ist. Dannhäußer spricht von „unruhigen Zeiten, in der sowohl der Landrat als auch die Fraktion verschiedene Erfahrungen machen durften“.

Hoffnung auf ruhiges Fahrwasser

Der 48-jährige Dannhäußer hofft jetzt auf nach der Unruhe auf „ruhige Fahrwasser“. Und darauf, „dass jetzt wieder die politischen Dinge in den Vordergrund treten“. Die Freien Wähler müssten lernen, mit einer neuen Situation umzugehen. Damit, „dass wir jetzt den Landrat stellen und nicht mehr reine Opposition sind“. Mit ihm als Vorsitzendem werde sich die Arbeit der FWG grundsätzlich ändern, weg von der „One-Man-Show“, hin zu mehr Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Fraktion - „und auch mit den Ortsverbänden“. Es gehe um mehr Miteinander.

Und, ja, er verstehe sich da schon als Koordinator, „das war auch die Überlegung von anderen Leuten, die mitmachen und etwas voranbringen wollen“. Und warum macht Florian Wiedemann nicht die neue Kraft an der Spitze? Ganz einfach, sagt der Creußener Bürgermeister, „weil er da nie ganz neutral sein könnte und irgendwie immer befangen wäre“.

Ob es ihm gelinge, seine Ziele zu verwirklichen, wisse er nicht. Aber er werde sich darum bemühen, sagt Dannhäußer, der seit 17 Jahren Schriftführer der Kreis-FWG ist, „die ich auch mit aufgebaut habe“.

Nicht zuletzt sei er gut vernetzt. Schon „von früher her“, durch seine Aktivitäten beim Regionalverbund Neubürg und bei der Wohlfühlregion Fichtelgebirge. Klar, die Freien Wähler hätten bei der Kommunalwahl Absichten und ein Programm formuliert. Aber die Tatsache, dass einer aus ihren Reihen nun Landrat ist, bewirke, „dass man auch mal andere Wege gehen muss, um ans Ziel zu kommen“.

Hümmer: "Nichts abgesprochen"

Und wie beurteilt Hans Hümmer seine Nachfolge? Der Freie Wähler aus Trockau sieht die Lage etwas anders. Sagt, nein, abgesprochen sei mit ihm nichts. Er sei davon ausgegangen, Florian Wiedemann strebe selbst den Vorsitz im FWG-Kreisverband an. Dass nun Martin Dannhäußer ins Rennen geht, habe sich erst kurz vor der Versammlung so ergeben, „ich wurde davon in Kenntnis gesetzt“. Kommentieren wolle er das nicht.

Info: Was Hans Hümmer als sein Abschiedsfazit nach 17 Jahren als Vorsitzender zog, lesen Sie in unserer nächsten Ausgabe.

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