Kauf besiegelt

Oberpfälzer brauen bald im Pegnitzer Sudhaus

8.7.2021, 18:16 Uhr
Oberpfälzer brauen bald im Pegnitzer Sudhaus

© Foto: Frank Heidler

Der Zeitplan ist ehrgeizig. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner Martin Weiß aus Auerbach will Sporer unter dem neuen Bier- und Firmennamen "Hewei" (Heberbräu und Weiß) im Pegnitzer Sudhaus "wieder mit dem Brauen beginnen". Seit knapp zwei Jahren wurde im Sudhaus kein Bier mehr gebraut.

Jetzt sollen "made in Pegnitz" wieder ein "Böheim hell", ein Flinderer-Bier und wahrscheinlich auch ein Weizen als obergäriges Bier gebraut werden. Diese Arbeit soll von einem Diplombraumeister, der in einem Jahr fertig studiert hat, und einem Helfer bewältigt werden.

Nur für das Abfüllen in Bierflaschen will der Kirchenthumbacher Brauerei-Boss die Dienste befreundeter Brauereien in Anspruch nehmen. "Die Gerätschaften waren ausgebaut worden." Das Flaschenabfüllen sei überdies zu personalintensiv und lohne sich im Moment nicht am Pegnitzer Standort.

Entscheidung im Stadtrat

Voll des Lobes war Bürgermeister Wolfgang Nierhoff über die nun gefundene Lösung. Erst vor wenigen Tagen hat der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung einstimmig dem Kaufangebot von "Hewei" den Zuschlag erteilt. Franz Sporer: "Wir haben genau den Preis aus dem Wertgutachten der Stadt bezahlt."

Auf die Reporter-Frage nach den exakten Kosten ließ sich Franz Sporer nur entlocken, dass dieser Kaufpreis samt der nun anstehenden Sanierung des von außen heruntergewirtschaftet wirkenden Gebäudes deutlich unterhalb der Millionengrenze liegen werde.

Laut Bürgermeister habe es zuerst drei Interessenten für das Sudhaus gegeben. Schließlich sei aber nur "Hewei" als einziger Käufer übrig geblieben, der in dem Haus auch tatsächlich im Sinne der Stadt weiter Bier brauen wolle. Aber bevor es mit dem Brauen so richtig los geht, soll das von außen etwas marode wirkende Sudhaus "umfassend" saniert werden. Bereits vor Vertragsunterzeichnung hatte Sporer des Sudhaus gemeinsam mit dem Bauunternehmer-Ehepaar Irene Krüger-Eller und Michael Krüger aus Thurndorf genau inspiziert. Ergebnis: "Da muss nichts wirklich Großes gemacht werden", sagt Sporer.

Dennoch müssen die Bauarbeiter allein bei der Außenfassade richtig ran: abbröckelnder Putz und die Eingänge mit großen Schiebetüren, bei denen rundherum offenbar schon vor Jahren Putzausbesserungen stattgefunden hatten.

"Auch sämtliche Fenster sollen ausgetauscht werden", beschreibt Sporer den Umfang der anstehenden Maßnahmen. "Das soll ein Schmuckstück werden und wird das Stadtbild bereichern", kündigte er an. Bereits am 19. Juli soll ein Baugerüst aufgestellt werden. Verschwinden sollen auch die großen Flächen mit Glasbausteinen. "Die Leute sollen freien Blick auf den Sudkessel haben."

Im Gebäudeinnern soll ein Mälzlagerraum komplett gefliest werden. "Das war Auflage des Landratsamtes." Außerdem soll der Fußboden im Baubereich erneuert werden.

Bei der technischen Innenausstattung laufen bereits Verhandlungen zur Ablöse mit dem Pegnitzer Brauer Wilhelm Knopf. Ihm gehören die Geräte zur Hälfte. "Wir sind zuversichtlich, dass wir eine einvernehmliche Lösung finden." Die andere Hälfte ist bereits im Besitz von "Hewei".

Nach Abschluss der Baumaßnahmen sollen im Sudhaus Führungen für interessierte Bürger stattfinden.

Mit Bier beliefert werden soll unter anderem der Schloßberg-Biergarten. Vielleicht soll am Sudhaus für "zwei bis drei Monate im Jahr" ein eigener Biergarten aufgemacht werden.

Getreu dem Motto "Investier’ in Bier" will der 69-jährige ideenreiche Brauerei-Chef den Pegnitzer Bürgern auch die Möglichkeit geben, Anteilscheine für das Sudhaus zu erwerben. "Dann identifizieren sich die Menschen auch mit ihrem Sudhaus."

Der Kauf und die Baumaßnahme am Pegnitzer Sudhaus waren für "Hewei" unumgänglich. "Wir haben in Kirchenthumbach nicht mehr die nötigen Kapazitäten."

Sorgen um die nun fälligen Investitionen macht sich Franz Sporer offenbar keine. "Der Trend geht eindeutig zu regionalen Bieren."

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