Bild berichtet von "verstörenden Details"
Tod einer Zehnjährigen in Wunsiedel: Lebte der Tatverdächtige selbst im Heim?
Es war ein Dienstagmorgen im April, als Angestellte einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung im fränkischen Wunsiedel eine Zehnjährige tot auffanden. Das Mädchen lag in ihrem Zimmer, jede Hilfe kam zu spät. Inzwischen ergaben rechtsmedizinische Untersuchungen, dass das Mädchen durch Gewalteinwirkung gegen den Hals gestorben ist. Nach den Einschätzungen weiterer Gutachter gehen die Ermittler nun von einem Sexualdelikt aus.
Nachdem zunächst zwei Jugendliche ins Visier der Polizei geraten waren, geht der Verdacht derzeit nur noch gegen einen der beiden Jungen, einen Elfjährigen, sowie gegen einen zweiten, neuen Verdächtigen: Vergangene Woche wurde ein 25-Jähriger aus dem Landkreis Wunsiedel festgenommen, er befindet sich nun wegen des Verdachts eines Tötungs- und Sexualdeliktes in Untersuchungshaft.
"Verstörende Details" zum Tatverdächtigen
Die Bild-Zeitung veröffentlichte nun "verstörende Details" zum Tatverdächtigen, wie es in einem Artikel heißt: Der Mann soll als Müllmann gearbeitet und auf seiner Route regelmäßig am Kinderheim vorbeigefahren sein. Außerdem soll er selbst in seiner Kindheit und Jugend bis zu seinem 16. Lebensjahr im betroffenen Heim gelebt haben: "Das war seine Stammroute. Als wir da vorbeifuhren, sagte er mir, er war da auch im Heim", wird ein Kollege des 25-Jährigen im Bild-Bericht zitiert. Und weiter: Der Tatverdächtige habe "eine schwere Kindheit" verbracht, wurde "von seinem Vater geschlagen" und lebte nach Stationen in Marktleuthen und Österreich eben im Kinderheim St. Josef.
Dieser Hintergrund könne laut dem Artikel erklären, wie sich ein möglicher Täter in der Tatnacht unbemerkt Zugang zu dem weitläufigen Komplex verschafft haben könnte. "Dass er sich auskennt auf dem Heimgelände und innerhalb der Gebäude hat er uns immer erzählt", sagte der Kollege des Verdächtigen der Bild-Zeitung.
Polizei verweist auf derzeitige Faktenlage
Die Polizei möchte zu den laufenden Ermittlungen keine weiteren Angaben machen und äußerte sich dementsprechend auch nicht zu den Details rund um den Tatverdächtigen. Fakt ist bislang: Die Zehnjährige fiel offenbar einem Tötungsdelikt zum Opfer und ein 25-Jähriger befindet sich wegen dieser Causa in Untersuchungshaft. Die Ermittler versuchen derzeit, den genauen Tatablauf und die Motivlage sowie die Beteiligung des Elfjährigen und des 25-Jährigen an der Tat zu klären.