Medizinisches Gerät im Fokus
Ukraine-Helfer aus Plankenfels starten zur sechsten Tour ins Kriegsgebiet
„Wir sind da in engem Kontakt mit dem Klinikum Bayreuth“, sagt Dieter Schreiber, einer der Hauptinitiatoren und -organisatoren der Aktion. Es geht um Medikamente, um Bettwäsche, Kissen und Handtücher, um Artikel zur Betreuung von Verletzten - „und ganz allgemein um Ausrüstungsgegenstände“.
Schon im Januar stand eine Tour ganz im Zeichen medizinischer Unterstützung. Die Ukrainerin Yuliya Shabaranska, die jetzt in Waischenfeld lebt und ständig mit den Hilfskräften in ihrer Heimat in Kontakt steht, „weiß ganz genau, was derzeit gebraucht wird, um das Leid der Menschen etwas zu lindern“, sagt Rudi Poser aus Hollfeld, einer der wichtigsten Mitstreiter von Dieter Schreiber.
Rettungswagen besorgt
Konkret ging es um einen Rettungswagen, der „ganz dringend gebraucht wurde, um Verwundete in Krankenhäuser bringen zu können“. Das Fahrzeug mit Allradantrieb wurde in Österreich gekauft und nach Plankenfels überführt. Im Nachbarort Stechendorf kümmerten sich dann Klaus Schwarzmann und seine Freunde ehrenamtlich um die technische Generalüberholung, „sodass in nächster Zukunft mit keinen oder wenig Reparaturen zu rechnen ist“.
Gut 14 Stunden dauerte die Reise des Konvois zur polnisch/ukrainischen Grenze in Medyka. Die Grenzabfertigung nahm zweieinhalb Stunden in Anspruch, ehe es weiterging bis nach Lwiw, wo noch am Abend der erste Transporter entladen wurde. Ziel war dann in der Nacht Rudky, schon mehrfach Ziel von Hilfstransporten aus Franken.
Geliefert wurden auch Generatoren, um die Notstromversorgung für Schulen und Kindergärten in der weitläufigen Gemeinde zu gewährleisten. Denn Rudky hat zahlreiche Flüchtlinge aus dem Osten des Landes aufgenommen, darunter sehr viele Kinder. Umso wichtiger ist es, sagt Poser, „dass diese Einrichtungen zumindest beheizt werden können“.
Weitere Generatoren
Weitere Generatoren sollen nun folgen, dazu große Akkustrahler. Wieder vor allem für die Kinder. Denn, sagt Schreiber: „Sie sollen nicht bei Luftalarm stundenlang im Dunkeln in den Kellern verbringen müssen, dort existiert in der Regel keine Beleuchtung.“ Auch Stromspeicher für die mehr 20 Schulen in dieser Region, in denen keine Aggregate zu finden sind, sollen geliefert werden, „damit man dort gesichert PCs und Drucker betreiben kann“.
Der Kreis der Unterstützer ist ständig gewachsen, sehr zur Freude der Macher aus Plankenfels und Hollfeld. Auch die Spendenbereitschaft sei ungebrochen. Und auch die extrem langen Wartezeiten an der Grenze - „das war am Anfang die Hölle“ - gehören der Vergangenheit an, „wobei man mit kleineren Transportern wesentlich schneller durchkommt als mit großen Lastern“, sagt Schreiber.
Vorurteile abbauen
Und hofft bei allem Hilfswillen in der Bevölkerung gerade in unserer Region auf den Abbau nach wie vor vorhandener Vorurteile. Etwa beim Thema junge Ukrainer, die angeblich überall mit ihren SUVs das Stadtbild bevölkern - wo doch gerade Männer unter 60 das Land nicht verlassen dürfen, um Kriegsdienst leisten zu können. Dies sei nicht grundsätzlich ausgeschlossen, da gebe es eine Reihe von Ausnahmen: „Etwa, wenn du drei minderjährige Kinder hast, wenn du an einer schweren Krankheit leidest, da fehlt es oft an Wissen.“ Jetzt hoffen Dieter Schreiber und Rudi Poser noch auf weitere Spenden bis Ende März, „sie sind nach wie vor dringend nötig“.
Geldspenden kann man auf das Konto der Gemeinde Plankenfels, IBAN DE84 7736 5792 0000 3126 65, bei der Raiffeisenbank Fränkische Schweiz e. G., Stichwort: „Ukraine“, überweisen. Gibt man im Verwendungszweck seine Adresse an, erhält man automatisch eine Spendenquittung.
Außerdem werden noch Bettwäsche, Decken, Kopfkissen sowie Winterjacken angenommen. Sie können bei Dieter Schreiber in Plankenfels, Amselweg 2, oder der Firma posertouristik in Hollfeld, Bahnhofstraße 12 b, abgegeben werden.
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