Außengastronomie

Biergartenbetreiber in der Region: Fehlende Sicherheit und komplizierte Planung

6.5.2021, 16:12 Uhr
Biergartenbetreiber in der Region: Fehlende Sicherheit und komplizierte Planung

Das bayerische Kabinett beschließt Lockerungen für Biergärten, Tourismus und Schulen. Pünktlich zu den Pfingstferien soll der Tourismus wieder anlaufen, die Außengastronomie darf schon kommenden Montag öffnen. Selbstverständlich nur mit strengen Regeln, mit gültigem Corona-Test und Voranmeldung. Ein Lichtblick nach teils monatelanger Gaststätten-Abstinenz, vor allem weil heute der Inzidenzwert im Nürnberger Land auf 85,5 gesunken ist. "Aber was ist denn bitte ein stabiler Wert", fragt Klaus Böhm von der Waldschänke Brückkanal.

Laut Gesundheitsminister Klaus Holetschek dürfe die Sieben-Tage-Inzidenz keine großen Ausschläge aufweisen und müsse tendenziell nach unten gehen. "Mit diesen Ansagen seitens der Politik können wir Gastronomen nicht planen", sagt Böhm. Bei seinem Biergarten treffe man keine Vorbereitungen für eine Öffnung, zumindest vorerst. Das Risiko eines plötzlichen Anstiegs der Inzidenz und die daraus resultierende erneute Schließung sei schlicht zu groß. "Ich musste schon so viele Lebensmittel wegschmeißen, das will ich einfach nicht mehr!"

Perspektive fehlt immer noch

Die Perspektive habe sich trotz großer Hoffnung in die Politik nicht wirklich verändert. Auch sehr zum Ärger vieler Stammkunden und Biergartenfreunde. "Wir freuen uns über die vielen Anrufe für Reservierungen und dass die Leute an uns denken, umso bitterer ist es, wenn wir ihnen allen absagen, weil wir noch abwarten müssen", erzählt Böhm. Zu viele Fragen, wie zum Beispiel, wer für ausreichend Tests sorgt, seien zu diesem Zeitpunkt noch offen. Wenn die Perspektive und die Rahmenbedingungen passen und eine klare Ansage kommt, könne die Waldschänke Brückkanal kurzfristig innerhalb von zwei Tagen öffnen. "Das muss sich aber für uns rentieren", stellt Böhm klar. Abwarten ist auch beim Gasthof Erlbacher in Pfeifferhütte die Devise. "Wir können gerade noch gar nichts dazu sagen und treffen auch noch keine Vorbereitungen", erklärt die Inhaberin Monika Erlbacher.


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Weder die Öffnungsperspektive noch das Wetter sei zu diesem Zeitpunkt sicher. Ein großes Problem sei, die Aushilfen zu aktivieren. Vor allem weil viele sich in den letzten Monaten einen anderen Job gesucht haben. Zusätzlich wisse noch niemand, wie sich die Inzidenzzahlen über die Pfingstfeiertage verändern. "Wir werden noch ein bis zwei Wochen abwarten und beobachten, denn einen Laden hochzufahren, kostet immerhin Geld.

"Wichtig ist, dass die Leute wissen, dass es nicht nur an uns Betreibern liegt, dass die Öffnung sich verzögert", stellt Gerd Reither vom Gasthaus Zum Ludwigskanal klar. Immerhin müssten sich auch jeder Lieferant, Gemüsebauer, Metzger und viele andere auf die Öffnung vorbereiten. Reither bereitet gerade alles vor, obwohl er weiß, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis Klarheit herrscht: "Einerseits wollen wir für unsere Gäste wieder da sein, andererseits muss die Öffnung umsetzbar sein." Nach einem halben Jahr ohne normalen Betrieb dauere es eine gewisse Zeit, das Personal zu mobilisieren und Waren zu bestellen.

Viele Gastronomen, ein Problem

"Alle Gastronomen im Landkreis stehen vor dem gleichen Problem", erklärt Peter Bauer, Kreisvorsitzender der DEHOGA Bayern für das Nürnberger Land. Bei einer Inzidenz um die 50 wäre eine Planung denkbar. Zum 10. Mai werde es voraussichtlich noch niemandem möglich sein zu öffnen. Bis die Betreiber alle Voraussetzungen vorliegen haben, sei eine durchdachte Planung unmöglich. Wie solle man bei Regen handeln? "Schicken wir dann alle Gäste nach Hause und schmeißen das Essen weg?", fragt er. Ohne Sicherheiten seien die Lockerungen nur ein Lichtblick mit Risiko.


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