Geld- und sogar Freiheitsstrafen möglich

Blitzmarathon startet heute in Bayern: Diese Strafen drohen Rasern

Tobi Lang

Redakteur

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24.3.2022, 10:34 Uhr
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat um 6 Uhr den Blitzmarathon eröffnet - für 24 Stunden nimmt die Polizei Bayerns Raser ins Visier. 

© Lino Mirgeler, dpa Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat um 6 Uhr den Blitzmarathon eröffnet - für 24 Stunden nimmt die Polizei Bayerns Raser ins Visier. 

"Zu schnelles Fahren ist die Hauptursache für schwere Verkehrsunfälle", sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Er hat den heutigen Blitzmarathon höchstpersönlich eröffnet. An rund 2100 Messstellen im Freistaat sollen Raser erfasst und zur Kasse gebeten werden. "Es geht nicht darum, möglichst viele Verwarnungen auszusprechen oder Bußgeldbescheide zu verschicken", sagt der CSU-Politiker. Deshalb sind alle Messstellen bereits vorab im Internet einsehbar. Hier finden Sie die komplette Liste:

Trotz der deutlichen Warnung der Staatsregierung ist davon auszugehen, dass der Polizei Hunderte Tempo-Sünder ins Netz gehen werden. Doch was droht Rasern in Deutschland eigentlich? Erst Ende 2021 passte der Gesetzgeber den Bußgeldkatalog an. Seitdem drohen saftige Strafen für Geschwindigkeitsverstöße.

Strafen von bis zu 800 Euro

Wer, die Toleranz herausgerechnet, etwa bis zu zehn Stundenkilometer zu schnell unterwegs ist, dem drohen innerorts 30, außerorts 20 Euro. Was für den Geldbeutel noch erträglich klingt, erhöht sich mit der Schnelligkeit massiv. Zwischen 30 und 40 Stundenkilometern Überschreitung sind es innerorts schon 260 Euro und ein Monat Fahrverbot, außerhalb von Städten sind es 200 Euro. Wer 70 Stundenkilometer zu schnell rast, der muss mit 800 Euro (außerorts 700) und drei Monaten Fahrverbot rechnen.

Tatsächlich kann seit einigen Jahren Rasen auch eine Straftat sein. Gemäß dem Strafgesetzbuch macht sich strafbar, wer "sich als Kraftfahrzeugführer mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos fortbewegt, um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen". Genau das ist zwar häufig nur schwer nachweisbar, theoretisch droht Extrem-Rasern aber sogar bis zu zwei Jahren Gefängnis. Der Paragraph zielt zwar auf illegale Rennen ab - eine Beteiligung eines zweiten Fahrzeuges ist dabei aber nicht unbedingt notwendig.

7000 Tempo-Sünder im letzten Jahr erwischt

Allein im letzten Jahr, rechnet Innenminister Herrmann vor, starben in Bayern über 100 Menschen bei Geschwindigkeitsunfällen. "Unser Blitzmarathon soll alle Verkehrsteilnehmer wachrütteln, sich unbedingt an die Tempolimits zu halten", sagt der CSU-Politiker. Der Blitzmarathon findet jedes Jahr statt. Im letzten Jahr hatte die Polizei etwas mehr als 7000 Tempo-Sünder erwischt - und das, obwohl auch damals die Radarfallen bereits im Vorfeld öffentlich einsehbar waren.

"Den traurigen Höchstwert erreichte ein Motorradfahrer, der auf der Staatsstraße 2020 bei Bubesheim mit 231 Stundenkilometern" unterwegs gewesen sei, teilt das Ministerium mit. Erlaubt waren gerade einmal 100.