Bürger schaffen Königsweg der Energiewende

13.12.2011, 00:00 Uhr
Bürger schaffen Königsweg der Energiewende

© Lauchs

„Die Akzeptanz von Windkraftanlagen hängt entscheidend davon ab, ob sich die Menschen vor Ort finanziell an den Anlagen beteiligen und direkt davon profitieren können“, sagte Helmut Brunner in der Nähe von Dürrwangen im Landkreis Ansbach. Dort entsteht derzeit die erste als Bürgermodell konzipierte Windenergieanlage im bayerischen Staatswald.

Solche Mitmach-Modelle seien der „Königsweg der Energiewende“, so der CSU-Politiker, weil sie aus Betroffenen Beteiligte machten.

Musterbeispiel

Der Minister bezeichnete die Anlage als „Musterbeispiel“: 130 Einwohner der Marktgemeinde haben die Gesellschaft „Bürgerwindenergie Dürrwangen“ gegründet. Sie übernehmen mit 3,5 Millionen Euro Eigenkapital rund 30 Prozent der Investitionskosten.

Mit ihrem finanziellen Engagement sorgten die Menschen dafür, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt. Brunner zufolge tragen sie damit zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zum Erhalt vitaler ländlicher Räume bei.

Die Dürrwangener Anlage soll bereits im kommenden Februar in Betrieb gehen. Die drei Windräder werden dann Strom für rund 3800 Haushalte liefern und jährlich etwa 9700 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid einsparen.

Insgesamt ist der Windpark Dürrwangen bereits der dritte im Staatsforst. Gerade der Wald bietet laut Brunner als Standort für Windräder oft Vorteile. Dazu zählten großzügige Abstände zur Wohnbebauung, gute Erschließung mit Forstwegen und vergleichsweise geringe Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Zudem sei es möglich, den Wald nahezu uneingeschränkt weiter zu bewirtschaften.

Der erste Windpark im freistaatlichen Forst war bereits vor einem Jahr auf dem Gebiet der Gemeinde Gattendorf (Landkreis Hof) eröffnet worden. Ebenfalls fünf Produktionsanlagen für grünen Strom hat der zweite Wald-Windpark „Zieger“ in der Nähe von Velburg im Landkreis Neumarkt.

Durch derartige Anlagen könne Bayern seinen Rückstand bei der Windkraftnutzung aufholen, sagte der Minister. Der Freistaat habe auf diesem Gebiet große Potenziale. Brunner zufolge kann der Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung in den nächsten Jahren von derzeit 0,7 Prozent auf das Zehnfache gesteigert werden.

Weg von anonymen Investoren

„Wir müssen weg von anonymen Investoren hin zu Bürgermodellen“, betonte der Minister. Der größte Bürgerwindpark Süddeutschlands mit einer Gesamtleistung von 13,8 Megawatt war erst im Herbst dieses Jahres bei Uffenheim in Betrieb gegangen. Noch größere Dimensionen soll der an der Autobahn9 geplante Bürgerwindpark haben. Der Pegnitzer Bürgermeister Manfred Thümmler sprach von einer „Energiewende mit Gewinn und Bürgersinn“.

Eines der Vorbilder steht im Fürther Land. Dort feierten die Gesellschafter des Bürgerwindrads in der Nähe von Vogtsreichenbach erst kürzlich die Einweihung ihrer Anlage vor genau zehn Jahren. 167 Personen hatten das Pilotprojekt mit Einlagen zwischen 2500 und 50000 Mark finanziert.

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