Charles Graf von Faber-Castell heiratet in Stein

23.5.2012, 18:17 Uhr
Charles Graf von Faber-Castell heiratet in Stein

© Edgar Pfrogner

Charles Graf von Faber-Castell ist der einzige Sohn von Firmenchef Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell, seine Frau Melissa Eliyesil stammt aus einer begüterten türkischen Unternehmerfamilie. Das Paar, das standesamtlich bereits im September 2011 getraut wurde, möchte sich den kirchlichen Segen nun ganz standesgemäß in der „eigenen“ Martin-Luther-Kirche zu Stein (Kreis Fürth) geben lassen, wo der Vater des Bräutigams bis heute das Kirchenpatronat ausübt und „seine Steiner“ dabei nicht vergisst.



„Der Patron hat sich gewünscht, dass es eine Übertragung der Zeremonie in das Gemeindehaus geben soll“, erklärt Pfarrer Tobias Wittenberg den Ablauf. Er freut sich auf das außergewöhnliche Ereignis in seiner Kirche mit über 400 geladenen internationalen Gästen. Ab 11.30 Uhr werden die Gäste erwartet, die Trauung findet von 12 bis 13 Uhr statt, danach gibt es einen Fototermin vor der Kirche, ehe die Gäste von der Kirche zum Schloss ziehen.
 

Die Braut hat türkisch-kolumbianische Wurzeln und entsprechende Verwandtschaft, so dass ein großer Teil des Gottesdienstes in englischer Sprache stattfinden wird. Die Predigt beginnt Wittenberg mit einem Zitat aus dem Roadmovie „Im Juli“ von Fatih Akin und hat für seine ungewöhnliche Einleitung eine einfache Begründung: „…weil ich nicht weiß, ob ich jemals eine bessere Gelegenheit finden werde, um aus einem Roadmovie zu zitieren, das in Istanbul endet“.

Wer hinter der türkischen Herkunft Melissas allerdings Konflikte kultureller oder religiöser Natur vermutet, liegt falsch. Die Katholikin hat beste Schulen, etwa in der Schweiz und den USA, besucht, Design in New York studiert und arbeitet heute bei der Burda Media Gruppe in München. Die Familie gehört der türkischen High Society an. Bereits Großvater Sadik Eliyesil züchtete erfolgreich Rennpferde. Heute ist der Clan Teil der einflussreichen Industriellenelite der Türkei. Also auch ohne Adelstitel durchaus standesgemäß!

Immerhin gehört alter deutscher Adel der Häuser Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen von nun an zur Verwandtschaft. Sandra Suppa, Pressesprecherin des Steiner Unternehmens, sieht das Ganze eher gelassen. „Es ist vom Arbeitsaufwand ein Klacks gegen die 250-Jahr-Feierlichkeiten im vergangenen Jahr“, gibt sie erleichtert zu und ist sich sicher, „dass es eine sehr schöne, multikulturelle Feier werden wird“.

Dass die Ausstattung der Braut hochkarätig ist, versteht sich von selbst. Das Brautkleid wurde in über dreimonatiger Arbeit von Eva Cavalli, Frau des bekannten Designers Robert Cavalli, aus sechs verschiedenen Spitzenarten eigens gefertigt. Der Blumenschmuck wird in Kirche und Schloss ganz in weiß gehalten sein, passend zu Kleid und Bouquet.

Trotzdem sieht man in Stein dem Ereignis insgesamt recht gelassen entgegen. Pfarrer Tobias Wittenberg meint zwar, es sei schon etwas Besonderes, „aber nichts, was mich in Panik versetzt“, und eine Kundin in der Metzgerei bringt die Sache auf den Punkt: „Scho ganz schee, so was mal mitzumachn, aber die Hauptstraß‘ könnten’s zu unserm Stadtfest a amol sperr‘n und net nur zu so anner Hochzeit!“

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