Corona macht kreativ: Sternensinger gehen neue Wege

30.12.2020, 05:45 Uhr
Corona macht kreativ: Sternensinger gehen neue Wege

© Foto: Anika Taiber-Groh/pde

Von Haustür zu Haustür ziehen, singen und dann über den Eingang noch den berühmten Segensspruch schreiben - die übliche Vorgehensweise der Sternsinger ist in Corona-Zeiten nicht denkbar. Also haben die Heiligen Drei Könige erstmals nach 62 Jahren Pause. Sollte man meinen. Doch gerade jetzt braucht die Welt eine frohe Botschaft, sagt die Kirche. Und geht mit den Sternsingern völlig neue, kreative Wege.

Die Verantwortlichen der bundesweiten Aktion stellen klar: „Die Sternsingeraktion zu Beginn des neuen Jahres findet statt - wenn auch ohne das bisherige Herzstück." Lange haben sich die Organisatoren überlegt, wie die Botschaft auch in einer Zeit ankommen kann, in der jegliche persönliche Kontakte vermieden werden sollen.


Flaute droht: Wenn die Sternsinger gar nicht klingeln


Segen zum Mitnehmen und digital

Nun wird es den Segen quasi „to go“ geben. In vielen Kirchen lieg er in Form von Segensbriefen oder -paketen zum Mitnehmen bereit. Auch das lateinische „C + M + B“ (Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus) muss nicht komplett entfallen. Üblicherweise schreiben es die Sternsinger verbunden mit der aktuellen Jahreszahl über die Haustür jener Menschen, die ihnen Einlass gewähren. Statt des Kreidestrichs der Kinder und Jugendlichen werden heuer in den Kirchen entsprechende Aufkleber verteilt. Die müssen die Bewohner dann allerdings selbst anbringen.

Auch digitale Sternsingerbesuche, etwa über die Internetseiten der Pfarreien und Pfarrverbände oder bei den sozialen Medien sind in manchen Gemeinden derzeit in Vorbereitung. Einige der jungen Teilnehmer haben bereits angekündigt, dass sie Videos ins Internet stellen wollen. Und weitere Aktionen sind geplant, die - je nach Kirchengemeinde - umgesetzt werden können. Möglicherweise werden Sterne an die Kirchen projiziert, Sternsinger auf Plakaten zu sehen sein oder an vereinzelten öffentlichen Plätzen in ausreichendem Abstand die Könige zu sehen sein.

Das Motto der Aktion: "Segen bringen, Segen sein."

Schließlich soll durch die Aktion wie immer auch darauf aufmerksam gemacht werden, dass andere dringend Hilfe brauchen. Die bevorstehende Aktion steht unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein. Kindern Halt geben - in der Ukraine und weltweit“. In ihrem Aufruf schreiben die deutschen Bischöfe: „In der Ukraine müssen viele Kinder lange von ihrem Vater, ihrer Mutter oder beiden getrennt leben, weil diese im Ausland arbeiten. Die Sternsingeraktion nimmt sie in den Blick: Sie zeigt auf, warum Eltern zum Arbeiten ihre Heimat verlassen müssen und was das für die Kinder bedeutet.“ Spenden sind willkommen.

Und weil Kreativität Raum braucht und sich das ein oder andere im neuen Rahmen erst entwickeln muss, wird die Aktion heuer verlängert. Bis zum 2. Februar 2021 ist also mit Aktionen zu rechnen. Wer die Augen offen hält, wird also in den kommenden Tagen und Wochen den Sternsingern begegnen - auch wenn sie nicht direkt vor der eigenen Tür stehen.

Träger der Aktion des Dreikönigssingens sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Seit ihrem bundesweiten Start 1959 hat sich das Sternsingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Im Bistum Eichstätt gibt es die Sternsinger bereits einige Jahre länger.

Verwandte Themen