Darum sind Franken von Behörden genervt

29.8.2019, 05:57 Uhr
Darum sind Franken von Behörden genervt

© Foto: Ercan Yildiz

Bei Behördengängen fühlt sich Oliver Horlitz (37) wie ein Bettler. Aufgrund von Multipler Sklerose kann er seinen Beruf als Koch eigentlich nicht mehr ausüben, trotzdem steht der Nürnberger weiterhin in der Küche: "Ich habe beantragt, den Grad meiner Behinderung von 30 auf 50 Prozent zu erhöhen. Doch in den Augen des Versorgungsamtes bin ich nicht krank genug." Auch wenn der Hartz- IV-Empfänger die Aufstufung erhielte, würde er weiter arbeiten: "Ich möchte gerne eine neue Ausbildung in der IT -Branche absolvieren, doch das Arbeitsamt will mir die Weiterbildung nicht zahlen", klagt Horlitz. "Ich komme mir einfach verlassen vor."


NN-Behördencheck: Auch in Erlangen nimmt der Anspruch zu


Mangelnde Kooperationsbereitschaft kritisiert auch Katharina Sewalt (28). Die Nürnbergerin betreut eine Wohngruppe von minderjährigen Asylbewerbern. "Während die Sachbearbeiter des Einwohneramts meist sehr freundlich sind, besteht in der Ausländerbehörde eine gewisse Antihaltung", so Sewalt. Gerade in der Hochphase 2015 habe sich die Zusammenarbeit sehr schwierig gestaltet.


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Teils unfreundliche Mitarbeiter

Philipp Klatt aus Fürth stört sich an der Komplexität von Vorschriften. Der 28-Jährige kümmert sich um Familien, auf die das Jugendamt aufmerksam geworden ist. "Es ist einfach schwierig, die Formulare zu verstehen. Wenn man sich reinhängt, geht es schon. Doch die Behördengänge müssten aus meiner Sicht transparenter werden", sagt Klatt. Der Sozialpädagoge wünscht sich zudem im Vorfeld mehr Aufklärung über die Verfahren.

Probleme können auch bei Erbschaften auftauchen: Friederike Wiesner (29) aus Fürth arbeitet als Softwareentwicklerin. Als ein ihr unbekannter Onkel verstarb, schlug sie das Erbe aus. "Dafür sollte eigentlich ein Anruf genügen. Doch die Sachbearbeiterin im Amtsgericht war unerfahren, unfreundlich und bestand auf einen schriftlichen Antrag."

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