Franken

Darum stehen am Wochenende weniger E-Scooter auf den Straßen

Darum stehen am Wochenende weniger E-Scooter auf den Straßen

Von Julia Ruhnau 28.2.2020, 18:19 Uhr
Beim Verleiher Voi müssen 15.000 Roller neu bestückt werden. Auch Gründer Fredrik Hjelm und General Manager Claus Unterkircher packen mit an.

© Voi Beim Verleiher Voi müssen 15.000 Roller neu bestückt werden. Auch Gründer Fredrik Hjelm und General Manager Claus Unterkircher packen mit an.

Nürnberg - Mopedfahrer kennen das Prozedere: Ab 1. März brauchen Roller und Mofas ein neues Versicherungskennzeichen. Der jährliche Wechsel ist für Privatbesitzer kein großer Aufwand, für E-Scooter-Verleiher wird er nun aber zum echten Kraftakt. Denn auch die über 10.000 Roller in Deutschland müssen neu bestückt werden - und zwar innerhalb von wenigen Tagen.

Der Aufwand ist riesig, und die Betreiber sitzen in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite müssen alle E-Scooter-Verleiher in Deutschland ihre Fahrzeuge zum 1. März mit neuen Kennzeichen ausstatten. Auf der anderen Seite sollen die Kunden in gewohntem Umfang Zugriff auf die Flotte haben. Vorarbeiten gilt nicht, das neue Schild darf erst ab Sonntag auf die Straßen.

Neues Versicherungsjahr, neues Kennzeichen

Die Unternehmen kämpfen deswegen momentan gegen die Zeit - wenn auch mit unterschiedlichen Mitteln. Beim Verleiher Voi hat man bereits am Freitag angefangen, Roller einzusammeln und umzurüsten. Hintergrund ist, dass im Frühling das neue Versicherungsjahr für Mopeds, Mofas und Roller mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h beginnt. Der Versicherungsschutz wird über das Nummernschild angezeigt, dessen Farbe jedes Jahr wechselt. So erkennt man auf den ersten Blick, ob die Versicherung aktuell ist. Diesmal wird Grün gegen Schwarz getauscht. Fehlt das Kennzeichen, gilt das Fahrzeug als nicht versichert. Das ist strafbar und kann mit einer Geldstrafe geahndet werden, bei Unfällen gibt es keinen Versicherungsschutz.

Fürth

Unterwegs mit dem E-Scooter: Diese Regeln gelten auf den Rollern

Die Firmen stehen also unter Druck. "Am Samstag wird es weniger Roller auf den Straßen geben", erklärt Claus Unterkircher, General Manager für den deutschsprachigen Raum, auf Nachfrage von nordbayern.de. Denn für den Tausch des Nummernschilds müssen die Scooter in die Werkstatt. Und das neue, schwarze Kennzeichen darf erst ab Sonntag eingesetzt werden. "Wir haben heute schon Scooter reingeholt, die dann am Sonntag rausgestellt werden", sagt Unterkircher. Ein gewisses Kontingent ist also am 1. März schon einsatzbereit, der Rest soll dann so schnell wie möglich nachgearbeitet werden. Auch am Sonntag wird es also noch zu Engpässen kommen.

Tier wechselt direkt auf der Straße

Konkurrent Tier nimmt den Kennzeichentausch etwas gelassener. "In Nürnberg haben wir 500 Scooter, und die bleiben aktiv während des Wechsels", sagt Sprecher Bodo Braunmühl. Nach seinen Informationen werden die neuen Kennzeichen einfach auf der Straße montiert. "Durch unsere austauschbaren Batterien müssen wir die Roller auch zum Laden nicht einsammeln", erklärt Braunmühl, sie werden direkt auf der Straße gewechselt. Das funktioniere mit den Kennzeichen genauso.

Wer haftet bei Unfällen mit E-Scootern?

Voi nutzt den Tausch-Ärger immerhin für einen PR-Gag. Der Verleiher will einen Weltrekord aufstellen, in zwei Tagen sollen alle 15.000 Roller der deutschen Flotte neu bestückt sein. Auch CEO Fredrik Hjelm greift dafür zum Akkuschrauber. In Nürnberg und Fürth sind nach Schätzung von Unterkircher etwa 500 Roller betroffen. Der Verleih in Erlangen ist von dem Tausch nicht betroffen: Die Roller kommen erst am Sonntag auf die Straße - und zwar bereits mit schwarzem Kennzeichen.

Keine Kommentare