Das sind die kuriosesten Bonbons der Welt

26.1.2021, 09:19 Uhr
Süßigkeiten sind nur süß? Die vielleicht schon - aber manchmal schmecken sie auch nach Duschgel oder kauen sich wie Bauschaum.   

© picture alliance / Uwe Anspach/dpa Süßigkeiten sind nur süß? Die vielleicht schon - aber manchmal schmecken sie auch nach Duschgel oder kauen sich wie Bauschaum.   

Wer einen Einblick in die Kultur eines Volkes gewinnen möchte, der sollte seine Süßigkeiten unter die Lupe nehmen. Meine Eltern zum Beispiel stammen aus Vietnam, meine Mutter naschte gerne Bonbons mit Durian-Geschmack. Diese große, gelbe Frucht mit Stachelhaut ist außerhalb der Tropen auch als "Stinkfrucht" bekannt, selbst in ihrer Heimat sind ihr Geruch und Geschmack einigen Leuten zu heftig. Mein Vater mochte die gelben Bonbons nicht, dem Rest der Familie, in Deutschland aufgewachsen, waren sie unheimlich. Mit der Zeit kaufte meine Mutter sie nicht mehr, dennoch kann ich mich gut an die grün verpackten Bonbons erinnern: eine exotische Süßigkeit aus einem Gewächs, das hier fast niemand kennt.

Bonbons aus Fisch

Bonbons werden meist unterschätzt und, weil süß, dämonisiert als Risikofaktor für Übergewicht, Diabetes und Karies. Dabei sind nicht alle einfach nur zuckrig. So gibt es in Japan ein Bonbon aus getrocknetem Fisch mit Sesamsamen, in Indien werden welche aus weißen, gebratenen Linsen und Sirup verkauft. In Finnland mag man salzige Lakritz-Kaubonbons, Engländer haben eine Vorliebe für Minzgeschmack. In hiesigen Supermärkten ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Geschmackskosmos zu sehen, in Deutschland dominieren saure und fruchtige Bonbons, flankiert von Karamell und Kräutern gegen Heiserkeit. Hartkaramellen mit Malzgeschmack sind Klassiker, aber auf dem Rückzug.

Süßigkeit und Tod

Die Genuss-Organisation "Slow Food" vermutet, dass Bonbons ebenso von der Globalisierung betroffen sind wie andere Lebensmittel. Das bedeute einen Verlust an Vielfalt, eine Standardisierung von Produkten und damit verbundener soziokultureller Prozesse. Als ein Beispiel für die Verknüpfung von Bonbons und Kultur nennt "Slow Food" die bunten "Calaveras". Die Süßigkeit in Totenkopfform wird in Mexiko zum Dia de los muertos, dem "Tag der Toten", verteilt.

Aber auch ohne tiefere Kenntnisse machen Bonbons aus dem Ausland Spaß, servieren sie doch ungewöhnlichen Geschmack direkt auf die Zunge. Bei einer Verkostung in der Redaktion kamen Süßigkeiten aus Österreich, Bulgarien, Finnland, Japan, Südafrika, Mexiko und Neuseeland auf den Tisch und in den Mund, alle wurden zufällig ausgewählt. Erkenntnis: Die Bonbon-Welt hält viele Überraschungen bereit. Und ein Gesicht sagt mehr als 1000 Worte.

Keine Kommentare