Dauerregen hielt auch fränkische Helfer auf Trab

22.5.2019, 08:50 Uhr
In Gefrees (Landkreis Bayreuth) drangen die Wassermassen in einen Getränkemarkt. THW und Feuerwehr halfen dabei, das Chaos unter Kontrolle zu bekommen.

© NEWS5 / Fricke In Gefrees (Landkreis Bayreuth) drangen die Wassermassen in einen Getränkemarkt. THW und Feuerwehr halfen dabei, das Chaos unter Kontrolle zu bekommen.

Der Regen habe in der Nacht nachgelassen, sagte Diplom-Meteorologe Christian Ehmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am frühen Morgen. Vereinzelt gebe es noch stärkere Niederschläge mit zwei bis vier Litern pro Stunde. "Das ist aber die Ausnahme. Und auch die ziehen jetzt weiter in Richtung Alpen."

Der DWD hat seine Wetterwarnungen für Nordbayern aufgehoben. Auch in der Region gab es im Laufe des Dienstags etliche Einsätze für Feuerwehr und Helfer. So wurde beispielsweise der Rezatparkplatz in Ansbach wegen einer Überschwemmung gesperrt, vielerorts liefen Schlammmassen über die Straßen. Besonders im Oberfranken sorgte der viele Regen für vollgelaufene Keller und überflutete Straßen. In Gefrees (Landkreis Bayreuth) wurde ein Getränkemarkt überflutet, zwischen Kauerndorf und Kulmbach-Ost ging ein Erdrutsch auf der Bundesstraße nieder.

In Nürnberg hingegen war die Lage recht ruhig, wie Thomas Schertl von der Feuerwehr Nürnberg auf Anfrage von nordbayern.de erklärte. Lediglich in der Kalchreuther Straße und in der Imbuschstraße standen kurzfristig Straßen unter Wasser. Während die kleine Überschwemmung beim Eintreffen der Einsatzkräfte in ersterer Straße schon wieder verschwunden war, mussten die Einsatzkräfte in der Imbuschstraße lediglich den Laubfangkorb im Gulli säubern. Danach floss das Wasser wieder wie gewohnt ab.

Auf der A73 im Landkreis Bamberg war es wegen des Starkregens im Laufe des Dienstags zu drei Unfällen auf der nassen Fahrbahn gekommen. Insgesamt wurden dabei zwei Personen verletzt , der Gesamtschaden liegt bei rund 67.000 Euro

Von den Alpen bis zum Bayerischen Wald kann es noch bis zum Mittwochnachmittag Schauer geben. Sonst aber bleibe es meist trocken, so die Wetterexperten. Damit müssen sich die meisten Bayern am Mittwoch begnügen, denn so richtig schön wird es laut DWD trotzdem nicht. "Die Sonne wird sich am Mittwoch noch schwertun", sagte Ehmann. Nur im westlichen Franken könnte die Sonne am Nachmittag kurz zu sehen sein.

Im Bahnverkehr gab es weiterhin Einschränkungen in Bayern. Auf der Strecke zwischen Dinkelscherben (Landkreis Augsburg) und Freihalden (Landkreis Günzburg) unterspülte der Regen ein Gleis. Die Züge können hier nur auf einem Gleis fahren, wie ein Bahn-Sprecher sagte. Es sei mit geringfügigen Verspätungen zu rechnen. Auch im Allgäu gab es Einschränkungen. Auf der Strecke zwischen Immenstadt und Oberstdorf (Landkreis Oberallgäu) überschwemmten die Wassermassen ein Gleis, auch hier kann es laut dem Sprecher zu Verspätungen kommen. Ein umgestürzter Baum sorgte zudem auf der Strecke zwischen Ansbach und Nürnberg für Verzögerungen für Pendler. Alle Informationen zu aktuellen Streckensperrungen finden Sie hier in unserem Ticker.

Schmelzwasser verschärfte die Lage

Für den eigentlichen Wonnemonat Mai war der Regen der vergangenen Tage stellenweise außergewöhnlich heftig. Am Alpenrand waren binnen zwei Tagen mehr als 180 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – etwa so viel wie normalerweise in einem Monat. Hinzu kam Schmelzwasser aus höheren Lagen, das die Hochwassersituation weiter verschärfte. Flüsse und Bäche schwollen an, Felder und Wiesen standen teilweise unter Wasser, einige Straßen wurden überflutet. Das viele Wasser muss nun noch abfließen. "Deswegen wird sich die Hochwasserwelle verlagern", sagte Joachim Stoermer von der Hochwassernachrichtenzentale.

Die Scheitelwelle bewege sich von der oberen Donau flussabwärts Richtung Passau. Auch an der Günz gab es noch keine Entwarnung. Dort stiegen die Pegel zunächst weiter. Dennoch: "Es ist weit unterhalb von einem Jahrhunderthochwasser", sagte Stoermer. Für einige Landkreise im Süden Oberbayerns und Schwabens sowie an der Donau warnten die Wasserwirtschaftsämter weiter vor Überschwemmungen bebauter Gebiete. Im Landkreis München stieg der Deininger Weiher über die Ufer, die Feuerwehr rückte daraufhin an.

Mit dem Schlauchboot durch den Biergarten: Der Deininger Weiher im Landkreis München war nach dem Dauerregen übergelaufen - das rief die Feuerwehr auf den Plan.

Mit dem Schlauchboot durch den Biergarten: Der Deininger Weiher im Landkreis München war nach dem Dauerregen übergelaufen - das rief die Feuerwehr auf den Plan. © Sven Hoppe, dpa

An der Donau bei Kelheim hatten die Behörden für die Nacht zum Mittwoch sogar mit einem Anstieg auf die höchste Meldestufe gerechnet. Am frühen Morgen war die Donau an dieser Stelle allerdings noch knapp einen Meter davon entfernt. Beim Kloster Weltenburg sollten mobile Hochwasserschutzwände aufgebaut werden. "Ansonsten ist der Abfluss aber nicht so dramatisch, dass es zu nennenswerten Schäden kommen dürfte", sagte Constantin Sadgorski, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Landshut und an der Donau zuständig für den Landkreis Kelheim.

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