Defekte Weiche legte die S-Bahn lahm

14.12.2010, 08:00 Uhr
Defekte Weiche legte die S-Bahn lahm

© Michael Müller

Von 67 auf stolze 224 Kilometer ist das S-Bahn-Netz am vergangenen Sonntag gewachsen. Gleich zum Auftakt bremsten Fahrzeugprobleme die S-Bahn in Richtung Forchheim aus. Die Störungen wirkten sich auch noch auf den Betrieb am Montag aus. Die erste Nagelprobe gab es nämlich erst gestern am ersten Werktag des neuen Fahrplans. Und prompt kam es zu Störungen im Berufsverkehr.

Betroffen waren die S-Bahn-Strecken in Richtung Altdorf und Neumarkt sowie die Verbindung zwischen Ansbach und Nürnberg.

Als Ursachen gab die Bahn Störungen an Weichen sowie an Signalen an. Dadurch fielen mehrere Züge der S2 und S3 ganz oder teilweise aus.

Eine Weichenstörung in Feucht sei der Auslöser für den Ärger im Berufsverkehr zwischen Neumarkt und Nürnberg gewesen, sagt eine Bahnsprecherin. Zwischen 5.30 und 7 Uhr, ausgerechnet zur Hauptverkehrszeit, versagte sie. Vier Züge fuhren überhaupt nicht, alle anderen kamen 20 bis 25 Minuten zu spät.

Die Weichenheizung konnte nicht viel ausrichten; wenn ein Eisklumpen vom Fahrzeug direkt in die Weiche fällt oder der Wind den Schnee über die Stelle türmt, kann die Heizung nichts bewirken — obwohl sie laut Bahn pro Tag so viel Energie verbraucht wie ein Einfamilienhaus.

„Das schaukelt sich dann hoch“, sagt die Bahnsprecherin, besonders wenn ein „neuralgischer Punkt“ wie Feucht im Nürnberger Land betroffen sei. Auf der Strecke hat die Bahn ohnehin Probleme, weil das zweite Gleis wegen des vorzeitigen Wintereinbruchs nicht rechtzeitig zum Fahrplanwechsel fertig wurde.

Trotz der Störungen sieht die Deutsche Bahn keinen Grund, an dem neuen Netz zu zweifeln. Für eine erste Bilanz sei es viel zu früh. Erst in etwa vier Wochen lasse sich abschätzen, wie zuverlässig die neuen Linien sind — und wie das neue Angebot von den Pendlern angenommen wird.

Erzürnte Pendler

Für besonderen Ärger sorgte am ersten Werktag des neuen Fahrplanes die Abfahrt des Regionalexpress-Zuges von Erlangen nach Nürnberg. Bisher startete dieser Zug um neun Uhr — und war damit auch für Nutzer des Bayerntickets und der vergünstigten Mobicard nutzbar. Jetzt fährt dieser Zug zwei Minuten früher ab, Nutzer der Spezialtickets müssen auf den nächsten Anschluss warten. In mehreren Schreiben an die Bahn haben Pendler bereits ihren Unmut geäußert. Wenn sie eine Mobicard ohne Ausschlusszeiten kaufen, müssen sie statt 56,60 gleich 104,20 Euro zahlen.

Kritisch sehen Bahnkunden auch die offenbar mangelhafte Abstimmung des neuen Bahnfahrplans mit örtlichen Anbietern von Buslinien. So meldeten sich im Pendlerblog der Nürnberger Nachrichten mehrere erzürnte Pendler aus Schwabach. Als unnötig empfundene Wartezeiten beim Umsteigen verärgerten Pendler, so Zuschriften von Schülern und Lehrern, auch in Nürnberg-Eibach.

Im Pendlerblog der Nürnberger Nachrichten gibt es freilich auch Lob für die Erweiterung des Streckennetzes: „Die Bahn ist nicht schuld an dem harten Winter“, heißt es da verständnisvoll.

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