"Dein kleiner Supermarkt": Vom Apfel bis Zahnpasta

18.6.2019, 09:14 Uhr

© Scheuenstuhl

Neben dem alteingesessenen Lebensmittelladen "Früchte und Feinkost Endreß" sorgt nun auch Annika Enders "Dein kleiner Supermarkt" dafür, dass man sich in diesem Fall den Weg zu den außerhalb der Stadtmauern gelegenen großen Supermärkten sparen kann.

Die gelernte Handelsfachwirtin verfolgt mit dem kleinen Laden ein anderes Konzept als mit dem Rewe-Supermarkt, den sie ebenfalls betreibt. Zwar hat sie auch für ihren Anfang Mai eröffneten zweiten Laden einen Großhandelsbelieferungsvertrag, doch beide Geschäfte sind wirtschaftlich unabhängig voneinander. In der Unteren Schmiedgasse fungiert ihr Lebensgefährte René Bissbort als Marktleiter.

"In dem kleinen Laden soll man keinen Wocheneinkauf machen", erklärt Annika Enders. Er ist vielmehr als "Tante-Emma"-Laden gedacht, wo man zwar so ziemlich alle Arten an Artikeln bekommt, die auch in einem Supermarkt zu finden sind, allerdings mit einer reduzierten Auswahl pro Artikel. Mit einer Ausnahme: Fleisch.

Dies wäre angesichts der beschränkten Fläche auch gar nicht anders möglich. Während sie im Rewe-Supermarkt 1 500 Quadratmeter zur Verfügung hat, um die Waren präsentieren zu können, muss sie sich in der Altstadt mit 120 Quadratmeter plus einem kleinen Lager begnügen. Die Regale dort unterzubringen vergleicht die 32-Jährige deshalb mit Tetris-Spielen. Schon bei der Möblierung war ein gutes Händchen gefragt: Nur mit Millimeterarbeit schafften es acht Männer die Kühlschränke in das Gebäude zu bringen.

Befreundeter Künstler schreinerte Holzschrank

Da sie aber keine offenen Produkte anbietet musste sie wenigstens nicht darauf achten, die einzelnen Warengruppen entsprechend zu trennen. Ein weiterer Glücksfall: Der befreundete Künstler und Schreiner Patrick Riefer-Kraus hat einen ebenso imposanten wie praktischen Holzschrank für den Markt gebaut, der nicht nur die Drogerieprodukte perfekt in Szene setzt, sondern gleichzeitig auch noch genügend Lagermöglichkeiten bietet.

Annika Enders wollte bei der Innengestaltung bewusst einerseits die denkmalgeschützten Besonderheiten eines Altstadthauses, wie etwa das Holz, beibehalten. Das Moderne wird dann andererseits durch die schmiedeeisernen Regale aufgegriffen, auf denen die Alkoholika präsentiert werden – der Bayerische Whiskey liegt ihr als eines der wenigen "Schmankerln" inmitten der vielen Alltagsprodukte besonders am Herzen.

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"Ich musste mich vom Denken her schon umstellen", gibt die Fachfrau zu, die schon seit 17 Jahren im Handel tätig ist und zeitweise auch damit betraut war, eine Supermarkt-Filiale nach der anderen aufzubauen. Wie sich herausstellte haben die Altstadtbewohner – ihre primäre Zielgruppe – andere Wünsche als Annika Enders aus ihren bisherigen Wirkungsstätten gewohnt war. "Ich hätte etwa nie gedacht, dass eine so große Nachfrage nach Eiswürfeln besteht", muss sie schmunzeln.

Und so gibt es nun eben auch Eiswürfel in dem kleinen Altstadt-Supermarkt. In den ersten Wochen wurden so einige Anpassungen des Sortiments vorgenommen. Da auch viele Touristen die Einkaufsmöglichkeit in den historischen Gassen zu schätzen wissen, wurde auch darauf geachtet, dass etwa die bei einigen Ausländern so beliebten Schokoriegel-Drinks und natürlich Wasser in den Kühlregalen stehen.

Zudem bietet sie eine "heiße Theke" für den kleinen Hunger zwischendurch an. Hierfür musste einiges im vorderen Teil des Gebäudes bei den Schaufenstern umgebaut werden, damit es den gesetzlichen Hygienebestimmungen entspricht.

"Es ist ein anderes Projekt, das aber wirklich Spaß macht", erklärt die 32-Jährige ihre Motivation den kleinen Supermarkt neben ihren eigentlichen Jobs zu managen. In der Unteren Schmiedgasse sei es durchaus möglich zwischendurch mit den Altstadtbewohnern "auch mal ein Pläuschchen" zu halten, so Annika Enders. Für Stammkunden zahlt sich die Treue zu dem neuen Geschäft auch aus. Sie erhalten 10 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment.

Insgesamt fünf Mitarbeiter arbeiten im Schichtdienst in dem Altstadt-Markt. Bei der Einstellung achtete Annika Enders darauf, dass zumindest Englischkenntnisse vorhanden sind. Es gibt aber auch Angestellte, die die asiatischen Touristen in ihrer Muttersprache bedienen können.

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