Start am Volkstrauertag

Der Herzo Chor singt, aber wie lange?

13.11.2021, 12:27 Uhr
Chorprobe im vergangenen Sommer: In der evangelischen Kirche blieb der Abstand gewahrt, ein Hygieneteam sorgte dafür, dass alle Regeln eingehalten wurden. 

© Matthias Kronau, NN Chorprobe im vergangenen Sommer: In der evangelischen Kirche blieb der Abstand gewahrt, ein Hygieneteam sorgte dafür, dass alle Regeln eingehalten wurden. 

Der Herzo Chor singt am Volkstrauertag seit langer Zeit wieder in der Öffentlichkeit. Kann man sagen: Ihr freut Euch auf den Volkstrauertag?

Ursula Welker: Na, freuen wohl nicht. Es ist ein ernster und nachdenklicher Anlass. Aber es ist doch schön, wieder einen kleinen Auftritt zu haben.

Wann war der letzte öffentliche Auftritt?

Welker: Das war im Januar 2020 bei der Beerdigung meines Vater Rudi Welker, der den Liederkranz-Chor, der jetzt Herzo Chor heißt, über 40 Jahre lang als Vorsitzender geführt hatte. Das ist nun schon bald zwei Jahre her.

Was hat der Chor seither gemacht?

Welker: Nach einem kurzen Stillstand, als es in den Lockdown ging, haben wir recht schnell mit Online-Proben begonnen.

Ursula Welker, Vorsitzende des Liederkranzes 1861 Herzogenaurach.

Ursula Welker, Vorsitzende des Liederkranzes 1861 Herzogenaurach. © Matthias Kronau

Wie hat man sich das vorzustellen?

Welker: Das lief über das Zoom-Programm. Jeder saß daheim am Bildschirm. Wir konnten uns zwar alle am Bildschirm sehen, aber beim Singen hörten wir nur unseren Chorleiter Gerald Fink. Das heißt, jeder sang für sich allein seine Stimmlage, und als Begleitung hatte man das Klavier, das der Chorleiter spielte.

Echtes Chorerlebnis ist etwas anderes.

Welker: Sicher, aber jede Woche haben rund 40 bis 50 Chormitglieder teilgenommen. Das zeigt, dass es doch funktioniert hat. Es war so etwas wie ein Rettungsanker, um überhaupt singen zu können. Seit Juni proben wir wieder gemeinsam, zunächst in der evangelischen Kirche, jetzt wieder in der Realschulaula.

Haben Sie Angst, dass der Auftritt beim Volkstrauertag schon wieder der letzte sein könnte?

Welker: Ich bin schon etwas bedrückt, wie das weitergeht. Der nächste Auftritt wäre am 12. Dezember beim festlichen Konzert in der evangelischen Kirche. Wir wissen aber derzeit nicht, ob es stattfinden kann. Wir können nur abwarten.

Eine bedrückende Stimmung überall, und am Volkstrauertag am Sonntag wird der Herzo Chor auch noch Trauerlieder singen.

Welker: Am Volkstrauertag geht es um das Gedenken an im Krieg Verstorbener und die unzähligen Opfer von Gewaltherrschaft. Der Tag weist aber auch in die Zukunft. Die Lieder, die wir singen, sollen Mut machen und Zuversicht geben.