Das sagen Frankens Hausärzte zum neuerlichen Astrazeneca-Wirbel

31.3.2021, 18:26 Uhr
Die Schauspielerin Eva Christian wird zum Start der Corona-Impfungen in bayerischen Hausarztpraxen im Behandlungszimmer von ihrem Arzt, Wolfgang Ritter über ihren Impfstoff von Astrazeneca informiert. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (links) informierte sich vor Ort über den Ablauf.

© Peter Kneffel, dpa Die Schauspielerin Eva Christian wird zum Start der Corona-Impfungen in bayerischen Hausarztpraxen im Behandlungszimmer von ihrem Arzt, Wolfgang Ritter über ihren Impfstoff von Astrazeneca informiert. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (links) informierte sich vor Ort über den Ablauf.

"Man spürt die Verunsicherung der Menschen, aber durch das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient ist das gut aufzufangen", sagt Wolfgang Ritter vom Vorstand des Bayerischen Hausärzteverbandes. Als Arzt ist Ritter in einer großen Münchner Gemeinschaftspraxis tätig, die als eine von rund 1600 bayerischen Hausarztpraxen für die einwöchige Anlaufphase mit 20 Dosen Astrazeneca beliefert wurde.

Im Beschluss der Gesundheitsminister, vorerst nur über 60-Jährige mit Astrazeneca zu impfen, sieht er keine Einschränkung, da diese Altersgruppe erst am Anfang der Immunisierung stehe und der Bedarf sehr groß sei: "Die Menschen wollen sich impfen lassen".


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Wenn ab dem 6. April die Regelversorgung beginnt, können theoretisch alle rund 8500 Hausarztpraxen im Freistaat Impfstoff erhalten, in der letzten April-Woche sollen dann etwa 100 Dosen pro Praxis zur Verfügung stehen. „Wir sind jetzt auf einem Superweg“, sagt Ritter, der sich aber deutlich mehr Impfstoff wünschen würde und eine komplette Aufhebung der Altersgrenzen für notwendig hält. „Die Infekttreiber sind zur Zeit Menschen ab 14 und junge Erwachsene. Es wäre gut, eine Herdenimmununität herzustellen, aber dafür gibt es zu wenig Impfstoff.“

Biontech in der zweiten Woche

Die Nürnberger Gemeinschaftspraxis, zu deren Ärzteteam Tobias Wolf gehört, wird erst ab dem 6. April mit Impfstoff beliefert, dann mit Biontech. Wie viele Dosen es sein werden, entscheidet laut Wolf die Apotheke, bei der das Vakzin bestellt wurde, die Obergrenze liegt für die Woche nach Ostern bei 50. Die wechselnden Meldungen zu Astrazeneca seien natürlich ein großes Thema bei den Patienten, die sich auch vor dem Termin in den Impfzentren von ihrem Hausarzt beraten lassen.

„Die Menschen haben vor Biontech weniger Angst als vor Astrazeneca, das hat aber auch mit der schlechten Informationspolitik zu tun“, sagt Wolf, der sich bedenkenlos mit dem immer wieder in die Schlagzeilen geratenen Vakzin impfen lassen würde. „Das Aspirin im Badezimmerschrank ist viel gefährlicher.“ Zudem wisse man bislang nicht, ob das Spike-Protein, das in jedem der Impfstoffe gegen Covid-19 enthalten ist, für die Hirnvenenthrombosen verantwortlich ist. Dann könnte auch Biontech zu ähnlichen Reaktionen führen, „doch dafür fehlen bislang die Erfahrungswerte.“

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