Fall 36 von "Freude für alle"

Drei Beispiele, was Klienten der Mudra-Drogenhilfe aus Nürnberg (ihren Kindern) wünschen

Max Söllner

Redaktion Neumarkt

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22.12.2023, 11:00 Uhr
Ein neues Kinderzimmer, einen Kirchweih- oder Kinobesuch: Das sind die Anliegen von Klientinnen und Klientinnen der Mudra-Drogenhilfe aus Nürnberg.

© imago images/Funke Foto Services, imago images/teutopress, imago images/SerhiiBobyk, NN Ein neues Kinderzimmer, einen Kirchweih- oder Kinobesuch: Das sind die Anliegen von Klientinnen und Klientinnen der Mudra-Drogenhilfe aus Nürnberg.

Samuel F. (alle Namen geändert) macht sich Gedanken um seinen kleinen Sohn. "Er versucht, dem Jungen eine schöne Kindheit zu ermöglichen und für ihn da zu sein", heißt es von der Mudra. "Leider kann er die Wünsche des Kindes nur in seltenen Fällen erfüllen, da das Geld häufig nicht bis zum Monatsende reicht." Er greife auf kostenlose Angebote der Stadt Nürnberg zurück - so gut es eben geht.

Mudra ist seit über 40 Jahren die alternative Jugend- und Drogenhilfe aus Nürnberg - mit Klienten aus der ganzen Region. "Hilfe soll nicht bevormunden, sondern den Menschen die Hand reichen", lautet ihr Ansatz. Der seit 35 Jahren drogenabhängige und seit sieben Jahren in einer Ersatztherapie (Substitution) befindliche Samuel F. zum Beispiel benötigt viel Unterstützung, vor allem in Form von psychosozialen Entlastungsgesprächen.

Sie sollen ihn emotional stabilisieren und eine vernünftige Zukunftsperspektive entwickeln lassen. Seit längerer Zeit befindet er sich in einer Mudra-Maßnahme zur beruflichen Integration, die vom Jobcenter finanziert wird. So wird ihm eine Tagesstruktur gegeben, zudem genießt er den Austausch mit seinen Kolleginnen und Kollegen.

Bürgergeld und Schulden: Kirchweihbesuch nicht leistbar

Finanziell steht es um F. schlecht, er lebt vom Bürgergeld und hat Schulden, die seine Familie in Raten zu bezahlen versucht. Damit sein Sohn seine Kindheit positiv in Erinnerung behält, wünscht der Vater sich für ihn ein neues Fahrrad. Für sein jetziges ist er zu groß geworden. Auch sein Zimmer müsste renoviert werden. Zudem will F. seinem Kind schöne Erlebnisse wie ein Kirchweih- oder Kinobesuch ermöglichen, die bislang unerfüllt bleiben müssen.

Noch deutlich jünger ist Peter V., dessen Wohnungssuche schon mehrfach erfolgreich schien. Zweimal hatte der 22-Jährige einen unterschriebenen Mietvertrag für eine Wohngemeinschaft (WG) in der Tasche. Doch einmal verstarb kurze Zeit später der Hauptmieter, was den Vertrag zunichte machte. Im anderen Fall entschloss sich der Eigentümer, keine WG mehr zu wollen.

V. lebt nun wieder bei seinem Vater und teilt sich ein Kinderzimmer mit seinem jüngeren Bruder. "Diese Konstellation ist problematisch und sollte dringend geändert werden", schreibt die Drogenhilfe. Die Suche geht weiter. Zuvor lebte der 22-Jährige in einer betreuten Mudra-Jugendwohngruppe. Seit September hat V. eine Vollzeitstelle als Küchenhilfe, weil er dort aber nur Mindestlohn bekommt, wird er sich im Fall einer erneuten Zusage keinerlei Möbel leisten können. "Freude für alle" will ihn daher beim hoffentlich bald stattfindenden Umzug in sein eigenes Reich unterstützen.

Viel Ablehnung erfahren: Sohn musste Kindergarten verlassen

Ebenfalls um Ausstattung geht es im Fall von Eva R., die 36 Jahre alt ist. Für ihren Sohn wünscht sie sich ein altersgerechtes Zimmer, als Belohnung für die anstrengende Zeit, die er hinter sich hat: Weil er sich auffällig verhielt, musste er seinen angestammten Kindergarten verlassen. Er hat viel Ablehnung erfahren. Nun hat er einen Platz in einem integrativen Kindergarten bekommen, "der auf seine Diagnose eingestellt ist", so die Mudra.

Eva R. ist viele Jahre heroinabhängig gewesen, heißt es von der Drogenhilfe über die alleinerziehende Mutter. Seit rund zehn Jahren aber sei sie clean, dank Substitution "und viel Eigenleistung". Ihr nächstes Ziel: Das Zimmer ihres Sohnes zu einer Wohlfühl-Oase machen. Die Weihnachtsaktion möchte auch dazu etwas beisteuern.

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