Zum 150. Geburtstag

Eine Willibaldsikone als Geschenk

22.9.2021, 10:14 Uhr
Eine Willibaldsikone als Geschenk

© Jürgen Leykamm, NN

Das Werk ist dem ehemaligen Pfarrvikar des Pfarrverbands auf beeindruckende Weise gelungen. Handwerklich hochklassig und mit jener spirituellen Note ausgestattet, die für diese Art Kultbilder so typisch ist.

Der Geistliche ist mindestens ein Dreifachtalent: Seelsorger, liturgischer Sänger und Ikonenmaler – oder eben -schreiber. So der offizielle Sprachgebrauch in der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, der Khymchuk angehört. Sie erkennt als Teil der römisch-katholischen Kirche zwar den Papst an, folgt aber in Liturgie und geistlicher Praxis dem byzantinischen Ritus.

Ein sehr starker innerer Bezug zu dem im achten Jahrhundert lebenden Willibald darf hier wohl vorausgesetzt werden. War doch auch der angelsächsische Missionar einst genau in jenen beiden Welten ebenso zuhause, worauf bei der Veranstaltung der emeritierte Bischofsvikar Georg Härteis hinwies.

"Das Unsichtbare sichtbar machen"

Denn das Leben des Heiligen sei auch durch einen sechsjährigen Aufenthalt im Orient geprägt gewesen. Erst danach nahm er seine Bischofstätigkeit in Eichstätt auf. Im Osten „hat Willibald eine sehr reiche Liturgie erlebt“, so Härteis. In seinen Pilgerjahren habe der Angelsachse zudem den Beginn des sogenannten Bilderstreits miterlebt, als der Kaiser in Nicäa 723 die Christus-Ikone vom Palasttor entfernen ließ. „Das hat zu einem regelrechten Aufruhr in der Bevölkerung geführt“, betonte der Redner. Seither entflamme der Streit um die Bilderverehrung immer wieder einmal.

In den Ostkirchen an sich aber habe Kunst schon immer eine große Rolle gespielt, so Khymchuk. Und eben auch das Ikonenschreiben. Bei ihm gehe es darum „das eigentlich Unsichtbare sichtbar zu machen“. Diese Linie habe ja auch Jesus übertreten, als er Gott in Menschengestalt veranschaulicht habe, gab Härteis zu bedenken. In diesem Sinne also öffneten auch Ikonen „ein Fenster zum Himmel“ und sollen „eine tiefere Beziehung mit Gott ermöglichen“, führte der Ikonenstifter weiter aus.

Die Willibaldsikone wird nach dem Festwochenende erst einmal für längere Zeit in der Heilig-Kreuz-Kirche bleiben, weil die Pfarrkirche saniert wird.

Die Willibaldsikone wird nach dem Festwochenende erst einmal für längere Zeit in der Heilig-Kreuz-Kirche bleiben, weil die Pfarrkirche saniert wird. © Jürgen Leykamm, NN

In seinem Werk stelle Khymchuk Willibald „als einen ökumenischen Heiligen dar“, wie der emeritierte Bischofsvikar es interpretierte. Als griechisch-katholischer Bischof stehe der Missionar des achten Jahrhundert als „Repräsentant der ungeteilten Christenheit“. Ein Hinweis darauf findet sich etwa auf den Missionsbefehl Jesu, der auf der Ikone gleich in vier Sprachen zu lesen ist: „in griechisch, lateinisch, deutsch und kirchenslawisch“ so der Schreiber selbst.

Byzantinische Gesänge

Während die fränkische Kirche schließlich an Rom angebunden wurde, habe Willibald selbst wohl in seiner orientalischen Zeit die ostkirchliche Liturgie gefeiert, vermutet Härteis im Gespräch mit unserer Zeitung. So war es denn auch mehr als passend, als zur Einweihung der Ikone byzantinische Gesänge erklangen – von zwei aktiven Mitgliedern des „Collegium Orientale“ sowie zwei ehemaligen Mitstreitern, darunter Khymchuk selbst. Bewegende und anrührende Choräle, was umso erstaunlicher ist, als dass das Trio um ihn herum bislang noch nie gemeinsam gesungen hat.

Die Ikone selbst wird nun noch einige Tage in der Heilig-Kreuz-Kirche verweilen, zum anstehenden Festwochenende dann aber nach St.Willibald umziehen. Danach aber wandert sie wieder an den Ort, wo sie nun auch geweiht worden ist. Denn dann nämlich steht in dem Jubelgotteshaus die Innensanierung an.

Festwochenende

Davor aber darf dort Jubiläum gefeiert werden. Am Samstag, 25. September, wird zu einem Festkonzert um 17 Uhr geladen, stellte Dekan Konrad Bayerle einen der Programmpunkte des Festwochenendes vor. Der Höhepunkt steht dann am Sonntag, 26. September, auf der Agenda. „Tagesgenau 150 Jahre nach der Weihe schließen wir unsere Feierlichkeiten um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst in St. Willibald ab“, kündigte Bayerle an. Danach gibt es Grußworte und einen Stehempfang sowie vieles mehr.

Eine Willibaldsikone als Geschenk

© Jürgen Leykamm, NN

In der Zeit danach darf dann saniert werden. An intensive Sonntage ist auch Khymchuk bestens gewöhnt. Seit September betreut er drei Pfarreien, die sich auf Nürnberg, Bamberg und Würzburg verteilen, was ihn sonntäglich auf eine rund 400 Kilometer lange Rundreise gehen lässt.

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