Ekel-Prozess gegen Müller-Brot vor dem Abschluss

23.9.2016, 10:12 Uhr
Ekel-Prozess gegen Müller-Brot vor dem Abschluss

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Seit gut zehn Monaten stehen drei Ex-Manager des Unternehmens vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, große Mengen Lebensmittel in den Handel gebracht zu haben, die nicht zum Verzehr geeignet gewesen seien. Zudem müssen sich die Ex-Geschäftsführer, darunter auch der ehemalige Haupteigentümer, wegen Insolvenzverschleppung, Untreue und Betrugs verantworten.

Nach fast 40 Verhandlungstagen ist nun ein Ende in Sicht. Nach dem Ekel-Skandal und der Pleite der Großbäckerei Müller-Brot sind am Freitag nicht wie erwartet die Schlussvorträge gehalten worden. Am kommenden Mittwoch (28. September) solle in die Plädoyers eingestiegen werden, kündigte der Vorsitzende Richter vor dem Landgericht Landshut am Freitag an. Das Urteil könnte am 30. September verkündet werden.

Die Produktion in der Firma in Neufahrn war Anfang 2012 vom Landratsamt Freising gestoppt worden, nachdem trotz mehrfacher Kontrollen und Beanstandungen unter anderem Mäusedreck und Kakerlaken nicht beseitigt werden konnten.

Sparmaßnahmen bei Reinigungskräften

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte es wegen finanzieller Probleme Einsparmaßnahmen gegeben - vor allem beim Reinigungspersonal. Zwei Wochen nach dem Produktionsstopp meldete das Unternehmen Insolvenz an. 1250 Mitarbeiter verloren ihren Job.

Einige der Vorwürfe haben sich in dem Gerichtsverfahren relativiert. So gab das Gericht bereits den Hinweis, dass die lebensmittelrechtlichen Delikte möglicherweise fahrlässig begangen wurden. Die Folge: Statt einer Straftat kommt eine Ordnungswidrigkeit in Betracht.

Strafrechtlich besonders relevant ist der Anklagepunkt des Betrugs in 238 Fällen. Die damaligen Geschäftsführer sollen trotz Zahlungsunfähigkeit Waren und sonstige Leistungen im Wert von rund 1,65 Millionen Euro in Auftrag gegeben haben.

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