Empörung wegen Faschingspanzer: Kunstfreiheit oder Hetze?

7.2.2016, 22:38 Uhr
Empörung wegen Faschingspanzer: Kunstfreiheit oder Hetze?

© Florian Simbeck/dpa

Bei dem Umzug am Sonntagnachmittag war ein als Panzer dekorierter Wagen mit den Aufschriften "Ilmtaler Asylabwehr" und "Asylpaket III" sowie einem schwarzen Kreuz zu sehen. Dies bestätigte ein Sprecher der Polizeiinspektion in Pfaffenhofen an der Ilm. 

Zuvor hatte der Schauspieler Florian Simbeck ("Erkan und Stefan"), der für die SPD im Kreistag von Pfaffenhofen an der Ilm sitzt, Fotos des Wagens auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Auf der Seite des Vereins OCV Steinkirchen, der den Umzug organisiert hatte, hagelte es scharfe Kritik.

Der Verein betonte, es gebe keine rechtsradikalen Tendenzen unter den Mitgliedern. Auch Flüchtlinge seien integriert worden und beim Umzug mitgelaufen. Weiter wollte sich zunächst niemand zu dem Vorfall äußern. Der Verein kündigte eine offizielle Stellungnahme an. 

Zum Faschingsumzug waren nach Polizeiangaben rund 500 Menschen gekommen. Die Polizei hielt den Panzer nicht an, wie ein Sprecher sagte. Es gebe zwar den Anfangsverdacht der Volksverhetzung, allerdings spiele gerade bei Faschingsumzügen auch die Kunstfreiheit eine Rolle. Die Polizisten machten Fotos, die der Staatsanwaltschaft Ingolstadt für weitere Ermittlungen übergeben wurden.

Fasching in Bayern

Sensenmänner mit Sarg, Närrinnen im knallrotem Herzkostüm oder ein vollverschleierter Narr mit einem Schild mit der Aufschrift "Wörzborch, Alaahf!": Ausgefallen kostümiert und in bester Feierstimmung haben am Sonntag rund 80 000 Narren den Würzburger Faschingszug bejubelt. Auch in München, Nürnberg, Aschaffenburg und Marktoberdorf zogen zahlreiche Narren durch die Städte – in Nürnberg versammelten sich laut Polizei sogar rund 100.000 Narren, beim Faschingstreiben "München narrisch" in der Landeshauptstadt waren es mit rund 7000 deutlich weniger. Beim Oberdorfer Gaudiwurm schauten rund 40.000 Menschen zu. 

 

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