Kabarett

Erlangen: Anekdoten aus 40 Jahren Lebensslalom

9.6.2021, 10:20 Uhr
Klaus Karl-Kraus feiert sein 40-jähriges Bühnenjubiläum mit dem Programm "KKK fasst zamm"

© Christian Pöllmann Klaus Karl-Kraus feiert sein 40-jähriges Bühnenjubiläum mit dem Programm "KKK fasst zamm"

Klaus Karl-Kraus, Ihr neues Programm trägt den Titel „KKK fasst zamm“. Was genau fassen Sie denn darin „zamm“?

In über 40 Bühnenjahren, beginnend mit dem Musik-Duo „Hobelspäne“, kommt viel zusammen. Daneben haben meine 40 Berufsjahre und die Zeit als Sportreporter beim Bayerischen Rundfunk viele Anekdoten in mein Erfahrungsbuch gepinselt.

40 Jahre waren Sie also in vielen verschiedenen Bereichen tätig. Würden Sie sich selbst als Tausendsassa bezeichnen? Und wenn nicht, als was dann?

Ich bin schon als kleiner Junge als sehr neugierig und interessiert aufgefallen. So fuhr ich als Fünfjähriger mit dem Schlotfeger-Meister aus der Nachbarschaft zur Feuerschau beim Zirkus Krone, der auf der Fuchsenwiese gastierte. Ich hab ihn einfach gefragt: Wo fährst du hin? Und daraus wurde ein unvergessliches Erlebnis.

Wie muss man sich denn Ihre ganz spezielle Laufbahn in der Summe vorstellen? Geradlinig, geplant, gewünscht, aufeinander aufbauend oder auch für Sie völlig überraschend?

Ein echter Lebensslalom. Den Kurs steckte meine Neugier. Eins hab ich dabei gelernt: zur rechten Zeit einen Ball ablegen, sonst scheitert die Lebens-Jonglage.

Gibt es irgendetwas, das Sie besonders gern gemacht haben oder noch machen? Und sicher gibt es Vorkommnisse, Begegnungen und Begebenheiten, die sich als Anekdoten eignen.

Alles dreht sich bei mir um Kommunikation. Ich interessiere mich für Menschen und ihre Geschichten. Als Reporter hab ich die Erfahrung gemacht, dass es nicht die Top-Prominenz ist, deren Lebensweg mich begeisterte, sondern zum Beispiel ein Sportler aus der zweiten oder dritten Reihe. Das Programm „KKK fasst zam“ wimmelt nur so von Anekdoten aus Beruf, BR und Bühne.

Wie geht der Kabarettist Klaus Karl-Kraus an seine Arbeit heran? Überlegt, fleißig recherchierend, in die Welt hineinhorchend, den Zeitgenossen genauestens aufs Maul schauend? Konkret: Wo kommen die Ideen her?

Zuhören. Der liebe Gott hat uns zwei Ohren gegeben und nur einen Mund. Ich reflektiere sehr viel und habe viel von den antiken Philosophen aus Ost und West gelernt. Beispielsweise Sokrates, der für seine ewigen Fragereien im alten Athen den Schierlings-Becher trinken musste. Fragen und Zuhören – im Café Mengin sitzen – und immer wieder reflektieren.

Ironie und Satire, Zuspitzungen und Übertreibungen sind des Kabarettisten Brot. Zu welchen Mitteln würden Sie nie greifen, wo verorten Sie ihre ganz persönliche rote Linie?

Die rote Linie hat sich speziell in den letzten zehn Jahren extrem verändert. Die Luft für den Kabarettisten wird immer dünner. Ein falsches Wort und du bist am Pranger des Internets, von anonymen Besserwissern angekettet.

Ach ja: In der Programmankündigung steht, Sie zögen „Zwischenbilanz“. Darf dann also in weiteren 40 Jahren mit der finalen „Bilanz“ gerechnet werden?

40 Jahre ist etwas hochgegriffen, aber ich möchte noch sehr gerne einige Zeit auf der Bühne stehen. Ob ich je eine Bilanz ziehen werde? Wenn die Fee käme und würde die berühmte Frage stellen, dann würde ich mir wünschen: Ich möchte solange leben, bis der Glubb wieder Deutscher Meister wird, also wahrscheinlich ewig.

Karten sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich, telefonisch unter (09131) 24855 oder im Internet unter www.theaterfifytfifty.de