19. April 1964: In Erlangen wird Tradition gepflegt

19.4.2014, 07:00 Uhr

Es handelte sich um den Saal im ersten Stock des Leimberger-Hauses in der Friedrichstraße 9, dessen wundervolle Stuckdecke eines der besten Gemälde Christian Leimbergers schmückt und der zugleich zu einer Gedenkstätte für den Erlanger Bildhauer Walter Bischoff geworden ist.

Der Eigentümer des Leimberger-Hauses Fritz Haas und Frau sowie Angehörige der Familie Bischoff hatten zu dieser Feierstunde eingeladen, deren Bedeutung für die Stadt Erlangen Stadtrat Dr. Dr. Herbert Paulus in einer Ansprache würdigte. Er knüpfte an das Goethe-Zitat an „Was du erbst von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen“. Dr Paulus stellte fest, daß es in Erlangen vielfach am Sinn für das Alte und an der Pflege dessen, was die Vorvorderen hervorgebracht haben, fehlte. Radikal wendet man sich oft dem Neuen zu und zerstört dabei das Alte.

Die Folge davon sei, fuhr der Redner fort, die Traditionslosigkeit, das Fehlen von Zeugnissen der Vergangenheit und der Mangel an Leitbildern in der Gegenwart. Jede Kultur aber lebe nur von der Tradition, von dem, was die Jungen aus dem Erbe der Väter erwarben und wieder besitzen. Alles, was wir nicht fortführen, nicht weitergeben, gehe für die Kultur verloren.

Leimbergers Deckengemälde „Allegorie des Glückes“, das zwischen 1746 und 1750 entstanden ist, rechnete der Kunsthistoriker zu den besten Gemälden des Meisters. Seiner besonderen Freude gab er darüber Ausdruck, daß der schöne Raum auch zu einer Gedenkstätte für den Erlanger akademischen Bildhauer Walter Bischoff wurde, der hier von 1925 bis 1944 wirkte.

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