23. April 1964: Noch heuer der Weg nach Westen frei

23.4.2014, 07:00 Uhr

Auf dem Platz des Deckenbaubahnhofes Schlüsselfeld hängt ein großer Bauzeitenplan, in dem alle Arbeitsgänge zeitlich eingetragen und gestaffelt sind. Fast täglich wird kontrolliert, ob das Soll erreicht worden ist. Nach den bisherigen Leistungen sind die verantwortlichen Bauleiter zufrieden. Obwohl erst nach Ostern mit den Arbeiten begonnen werden konnte, weil vorher der Frost noch im Boden steckte, ist das Planum, die Erdoberfläche schon bis zur Baugrenze bei Kilometer 161 westlich von Geiselwind vorbereitet und ein neun Kilometer langes Gleis verlegt, auf dem die Baustellenbahn fährt, die jetzt vor allem die großen Mengen Frostschutzkies heranschafft.

Keine Schwierigkeiten

Dipl.-Ing. Fritz Töpper, dem nach den Deckenbaubahnhöfen Frauenaurach und Gremsdorf auch der Deckenbaubahnhof Schlüsselfeld unterstellt ist und der mit der Leitung des Los F 13, wie die Strecke Schlüsselfeld-Geiselwind offiziell heißt, beauftragt ist, sieht im Hinblick auf seine bisher gemachten Erfahrungen keine Schwierigkeiten, die den Bau verzögern könnten. Außerdem ist genügend Spielraum eingeplant, so das auch Regentage zeitlich „verkraftet“ werden können.

Die Autobahnbaustelle gliedert sich in mehrere Bau-Etappen. Als „Vorauskommando“ bereitet ein Trupp das Planum vor, eine andere Gruppe ist damit beschäftigt, die Schienen für die Versorgungsbahn weiter nach Westen zu verlegen. Wo das Gleis bereits liegt, führt die Bahn unermüdlich Frostschutzkies in großen Mengen heran. Rund 4500 Tonnen davon werden täglich benötigt, um die Arbeit auf der Großbaustelle im Gang zu halten. Der Kies wird durch ein 900 Meter langes Förderband vom Deckenbaubahnhof herangeschafft, wo jeden Tag Züge mit Kies ankommen und ihre Ladung in einen Tiefbunker ausspeien.

Standspur aus Beton

Wo die über 60 Zentimeter starke Frostschutzschicht bereits aufgetragen ist, wird das sogenannte Feinplanum, das ist mit Zement durchsetzter Frostschutzkies, aufgewalzt. Am Anschluss daran sind die Randstreifen zu betonieren und die Standspur muss aus Beton gegossen werden. Auf das Feinplanum sind dann noch Bitumen-Kies und zwei Binderschichten zu bringen, bis als Abschluss aller Arbeiten die dreieinhalb Zentimeter starke Gussasphaltdecke aufgezogen werden kann.

Täglich können bis zu 300 Meter Gussasphaltdecke auf beiden Fahrbahnen aufgetragen werden. Bisher ist damit aber noch nicht begonnen worden, weil diese Arbeit schneller geht als alle anderen und deshalb erst ein genügender Vorsprung der mit den Binderschichten versehenen Strecke herausgearbeitet werden muss. Für den Nichteingeweihten ist also die Arbeit am Autobahnende Schlüsselfeld stehen geblieben. Bald aber wird die Gussasphaltdecke in großen Sprüngen auf Würzburg zu wachsen.

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