30 Schüler als Weltenbummler

1.5.2009, 00:00 Uhr
30 Schüler als Weltenbummler

© Bernd Böhner

Zeitweise schien das Heimweh übermächtig: So sehr nagte die Sehnsucht nach Freunden und Geschwistern an der Moral der Schüler, dass manche der 30 bayerischen Zehntklässler immer wieder mal an einen Abbruch des Segeltörns dachten.

Schließlich hatten aber doch alle die Reise durchgehalten, die sie auf schwankenden Schiffsplanken um die halbe Welt geführt hatte.

Nach 183 Tagen erreichte der Dreimaster «Regina Maris» am vergangenen Samstag planmäßig den Hamburger Hafen, wo das Abenteuer für die Zehntklässler endete.

Für viele der 14- bis 16-Jährigen aus ganz Bayern war die zweimalige Atlantik-Überquerung vor allem eine Reise zu sich selbst, berichten mitreisende Pädagogen.

«Die Jugendlichen haben im Vergleich zu ihren gleichaltrigen Kameraden einen Vorsprung von rund einem Jahr», berichtet Projektsprecherin Ermann. Sie verhielten sich verantwortungsvoller, seien selbstbewusster, zeigten mehr Eigeninitiative und seien weitaus teamfähiger.

Insgesamt legten die Schüler mit dem Segelschiff mehr als 20 000 Kilometer zurück – und hatten dabei so manche brenzlige Situationen zu meistern. «Wir sind durch die engste Stelle des Ärmelkanals gesegelt. Plötzlich war der Wind weg und wir waren manövrierunfähig. Dann reagierten wir blitzschnell und haben alle Segel geborgen und den Motor angeschmissen, während die Frachter von Backbord sehr knapp an uns vorbeifuhren», schildert der Erlanger Schüler Silas Bahr. Insgesamt ist den Schülern dreimal das Schiff für einen längeren Zeitraum übergeben worden.

Die letzte große Herausforderung aber warte auf die Jugendlichen nach ihrer Rückkehr: «Sich trotz ihrer neuen Erfahrungen wieder an ihr Leben zu Hause zu gewöhnen», meint Projektleiterin Ruth Merk.