Jubiläum

50 Jahre DFG in Erlangen: Warum Friedensarbeit heute noch wichtig ist

30.11.2021, 12:30 Uhr
Auch 2019 beteiligten sich Mitstreitende des DFG-VK am Ostermarsch in Erlangen. 

© en Auch 2019 beteiligten sich Mitstreitende des DFG-VK am Ostermarsch in Erlangen. 

Herr Diebold, in Erlangen hat sich vor 50 Jahren die Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft gegründet, ist das ein Grund zu feiern? Schließlich zeigt ihr Bestehen ja, dass es immer noch Konflikte und Kriege auf der Welt gibt.

Manfred Diebold: Ich denke, das ist ein Grund zu feiern. Es ist eine Erfolgsgeschichte, weil die Gruppe über die Jahrzehnte hinweg aktiv war und noch immer ist. Bei der Gründung im November 1971 engagierten sich 16 Studenten und Schüler, die sich für Friedensarbeit einsetzen wollten, die jungen Menschen sind dann größtenteils schnell weggezogen, aber die Gruppe bestand weiter. Einer der Gründer, der in Bamberg lebt, ist heute noch dabei. Aber wir sind inzwischen alle etwas älter und würden uns über Jüngere wirklich freuen.

Wie kann man mitmachen?

Jede und jeder kann bei uns mitmachen, Infos gibt es auf unserer neuen Gruppeninternetseite. Interessierte können auch gerne eine E-Mail schreiben unter erlangen@dfg-vk.de oder sich telefonisch melden unter der Rufnummer (0176)-22834196. Wir sind eine Regionalgruppe und umfassen den Bereich Erlangen, Forchheim und Bamberg.

Die Zeit der großen Friedensdemos und Ostermärsche ist längst vorbei. Wie sieht Ihre Arbeit denn heute aus?

Manfred Diebold von der Orts- und Regionalgruppe Erlangen-Forchheim-Bamberg der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG-VK)

Manfred Diebold von der Orts- und Regionalgruppe Erlangen-Forchheim-Bamberg der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG-VK) © privat

Die Hochzeit war mit den Kundgebungen in den 1970ern und 1980ern, das ist richtig, ein großer Bereich war damals auch die Beratung von Kriegsdienstverweigerern, auch das gibt es schon lange nicht mehr. Aber dennoch veranstalten wir immer noch regelmäßig Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, Infostände und Aktionen. Seit einigen Jahren sind wir auf Anfrage auch in Schulen unterwegs, um als kleiner Ausgleich zu Jugendoffizieren und Karriereberatern der Bundeswehr die Schüler dort auch über unsere Arbeit zu informieren. Wir arbeiten im Erlanger Friedensbündnis mit, in dem wir unter anderem eben die Ostermarsch-Kundgebungen für Frieden und Abrüstung mitorganisieren. Daneben nehmen wir regelmäßig teil an überregionalen Friedensveranstaltungen wie die Münchener Friedenskonferenz als Alternative zur parallelen Nato- Sicherheitskonferenz.

Was sind Ihre Ziele heute?

Unseren Zielen sind wir ja treu geblieben: Wir treten weiterhin ein für die Benennung und Beseitigung der Kriegsursachen, für Abrüstung, gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr, Stopp von Rüstungsexporten, Abschaffung der Atomwaffen und insbesondere auch für zivile, friedliche Alternativen zum Militär. Zudem wünschen wir den Beitritt der Bundesrepublik zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag, den Stopp geplanter riesiger Aufrüstungsprojekte für die Bundeswehr wie etwa für neue atomwaffenfähige Kampfflugzeuge und stattdessen die Verwendung dieser immensen Geldausgaben für Klimaschutz und soziale Zwecke wie auch für eine neue, zivile, friedliche Sicherheits- und Außenpolitik.