Franken Erlangen

60 Arbeitsschritte bis zum Ziel: Zu Besuch beim Schuhmacher

60 Arbeitsschritte bis zum Ziel: Zu Besuch beim Schuhmacher

30 Bilder 23.9.2016, 15:44 Uhr

Für einen Schuhmacher ist jeder fertige Schuh wie ein eigenes Kind. Kein Wunder, denn er braucht knapp eine Woche, um ein Paar herzustellen.

Erlanger Schuhmacher aus Leidenschaft: Ralf Mannigel (im Bild) hat zusammen mit seinem Bruder Rainer den Betrieb des Großvaters übernommen.
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60 Arbeitsschritte bis zum Ziel: Zu Besuch beim Schuhmacher

Erlanger Schuhmacher aus Leidenschaft: Ralf Mannigel (im Bild) hat zusammen mit seinem Bruder Rainer den Betrieb des Großvaters übernommen. © Ulrich Schuster

Stolzer Familienbetrieb: Die Brüder Rainer (li.) und Ralf (re.) zusammen mit ihren Vater Rudolf. Gegründet hat den Betrieb der Großvater Richard im Jahr 1948.
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Stolzer Familienbetrieb: Die Brüder Rainer (li.) und Ralf (re.) zusammen mit ihren Vater Rudolf. Gegründet hat den Betrieb der Großvater Richard im Jahr 1948. © Ulrich Schuster

Früher haben die Mannigels viele Maßschuhe hergestellt, jetzt steht zunehmend Orthopädie-Schuhtechnik und Reparatur im Vordergrund. Anders könnten sie den Betrieb nicht am Leben erhalten. Denn: Einen Schuh herzustellen, ist sehr aufwendig, bedarf mehr als 60 Arbeitsschritte und dauert rund eine Woche.
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60 Arbeitsschritte bis zum Ziel: Zu Besuch beim Schuhmacher

Früher haben die Mannigels viele Maßschuhe hergestellt, jetzt steht zunehmend Orthopädie-Schuhtechnik und Reparatur im Vordergrund. Anders könnten sie den Betrieb nicht am Leben erhalten. Denn: Einen Schuh herzustellen, ist sehr aufwendig, bedarf mehr als 60 Arbeitsschritte und dauert rund eine Woche. © Ulrich Schuster

Am liebsten stellen die Brüder aber noch klassische Schuhe her. Zu Beginn fertigen sie dazu eine Skizze an, genau nach der Größe der Füße des Kunden.
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Am liebsten stellen die Brüder aber noch klassische Schuhe her. Zu Beginn fertigen sie dazu eine Skizze an, genau nach der Größe der Füße des Kunden. © Ulrich Schuster

Am Anfang geht es darum, den Leisten richtig zu formen. Für jeden Kunden gibt es pro Fuß ein eigenes Exemplar.
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Am Anfang geht es darum, den Leisten richtig zu formen. Für jeden Kunden gibt es pro Fuß ein eigenes Exemplar. © Ulrich Schuster

Mit einer Maschine kann Ralf Mannigel einen Plastikschuh herstellen. Er legt die Holzleiste hinein, die Luft wird tiefgezogen, es entsteht ein Vakuum, und das durch die Hitze formbare Plastik stülpt sich um den Leisten.
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Mit einer Maschine kann Ralf Mannigel einen Plastikschuh herstellen. Er legt die Holzleiste hinein, die Luft wird tiefgezogen, es entsteht ein Vakuum, und das durch die Hitze formbare Plastik stülpt sich um den Leisten. © Ulrich Schuster

"Den Glasschuh, so nennen wir das, kann der Kunde probieren und schauen, ob er richtig passt", sagt Rainer Mannigel.
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"Den Glasschuh, so nennen wir das, kann der Kunde probieren und schauen, ob er richtig passt", sagt Rainer Mannigel. © Ulrich Schuster

Aus der dreidimensionalen Leiste entstehen zweidimensionale Vorlagen für die Schäfte aus Leder. "Wir schneiden nie mit einer Schere, immer mit einem Messer", sagt Ralf Mannigel. "Das ist gerader." Dabei sitzt er an einem Schreibtisch direkt am Fenster.
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60 Arbeitsschritte bis zum Ziel: Zu Besuch beim Schuhmacher

Aus der dreidimensionalen Leiste entstehen zweidimensionale Vorlagen für die Schäfte aus Leder. "Wir schneiden nie mit einer Schere, immer mit einem Messer", sagt Ralf Mannigel. "Das ist gerader." Dabei sitzt er an einem Schreibtisch direkt am Fenster. © Ulrich Schuster

Die Werkstatt ist direkt hinter dem kleinen Laden, in zwei Zimmer aufgeteilt. Überall stehen alte Maschinen, es liegen Leisten herum, Leder stapelt sich auf einem Tisch. Es gibt keine freie Wand, keine Ecke ohne Gerätschaft. Eine Adler-Nähmaschine stammt noch aus der Zeit vor den Großeltern, vor dem zweiten Weltkrieg.
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60 Arbeitsschritte bis zum Ziel: Zu Besuch beim Schuhmacher

Die Werkstatt ist direkt hinter dem kleinen Laden, in zwei Zimmer aufgeteilt. Überall stehen alte Maschinen, es liegen Leisten herum, Leder stapelt sich auf einem Tisch. Es gibt keine freie Wand, keine Ecke ohne Gerätschaft. Eine Adler-Nähmaschine stammt noch aus der Zeit vor den Großeltern, vor dem zweiten Weltkrieg. © Ulrich Schuster

Auch die Muster im Leder setzt der Schuhmacher per Hand. Links hält er das Locheisen, rechts den Hammer...
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Auch die Muster im Leder setzt der Schuhmacher per Hand. Links hält er das Locheisen, rechts den Hammer... © Ulrich Schuster

Damit stanzt er exakt gleich weit entfernte Löcher ins Leder. Für die genauen Maße nimmt er diese kleinen Werkzeuge zu Hilfe.
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Damit stanzt er exakt gleich weit entfernte Löcher ins Leder. Für die genauen Maße nimmt er diese kleinen Werkzeuge zu Hilfe. © Ulrich Schuster

Aus dem Leder näht Rainer Mannigel Außen- und Innenleder.
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Aus dem Leder näht Rainer Mannigel Außen- und Innenleder. © Ulrich Schuster

Zum Buggen, dem Eingeschlagen oder Umgeschlagen des Leders, gibt es auch extra eine Maschine. "So entsteht eine Lederkante, die eleganter und weniger anfällig ist."
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Zum Buggen, dem Eingeschlagen oder Umgeschlagen des Leders, gibt es auch extra eine Maschine. "So entsteht eine Lederkante, die eleganter und weniger anfällig ist." © Ulrich Schuster

Zur Verzierung gibt es allerlei Möglichkeiten, aufbewahrt in großen Schränken und Schubladen.
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Zur Verzierung gibt es allerlei Möglichkeiten, aufbewahrt in großen Schränken und Schubladen. © Ulrich Schuster

Die Vorder- und die Hinterkappe sorgen dafür, dass der Schuh nicht zusammenfällt, dafür näht der Handwerker sie zwischen Innen- und Außenleder.
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Die Vorder- und die Hinterkappe sorgen dafür, dass der Schuh nicht zusammenfällt, dafür näht der Handwerker sie zwischen Innen- und Außenleder. © Ulrich Schuster

Die Schäfte spannen die Handwerker dann um den Leisten.
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Die Schäfte spannen die Handwerker dann um den Leisten. © Ulrich Schuster

Ralf Mannigel zwickt sie fest, mit einer Zange und dünnen Nägeln.
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Ralf Mannigel zwickt sie fest, mit einer Zange und dünnen Nägeln. © Ulrich Schuster

"Je mehr Erfahrung man hat, desto weniger Nägel braucht man." Am Ende sind es rund sieben Stück. "Es ist aber auch abhängig von der Tagesform und von der Qualität des Leders."
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"Je mehr Erfahrung man hat, desto weniger Nägel braucht man." Am Ende sind es rund sieben Stück. "Es ist aber auch abhängig von der Tagesform und von der Qualität des Leders." © Ulrich Schuster

Für die Nähte nutzen die Mannigels selbst gedrehten Hanfgarn. Wie man diesen herstellt, zeigt Rainer Mannigel in diesem Bild. Er wickelt den Faden lange so um seine Hand, wenn der Faden, der mit Pech getränkt ist, fest ist, reißt er quasi nicht mehr.
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Für die Nähte nutzen die Mannigels selbst gedrehten Hanfgarn. Wie man diesen herstellt, zeigt Rainer Mannigel in diesem Bild. Er wickelt den Faden lange so um seine Hand, wenn der Faden, der mit Pech getränkt ist, fest ist, reißt er quasi nicht mehr. © Ulrich Schuster

Um den Schuh kommt noch ein Rahmen.
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Um den Schuh kommt noch ein Rahmen. © Ulrich Schuster

Mit Kork wird in der Sohle des Schuhs gedämmt.
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Mit Kork wird in der Sohle des Schuhs gedämmt. © Ulrich Schuster

Dann folgt die eigentliche Sohle aus Leder. Schicht für Schicht befestigen die Handwerker das platt gepresste Leder.
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Dann folgt die eigentliche Sohle aus Leder. Schicht für Schicht befestigen die Handwerker das platt gepresste Leder. © Ulrich Schuster

Dabei nutzen sie zunächst verschiedene Kleber, unter anderem Hirschkleber. "Ein reines Naturprodukt", sagt Ralf Mannigel.
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Dabei nutzen sie zunächst verschiedene Kleber, unter anderem Hirschkleber. "Ein reines Naturprodukt", sagt Ralf Mannigel. © Ulrich Schuster

Kleber alleine reicht aber nicht, sondern es kommen auch noch Nägel in den Schuh.
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Kleber alleine reicht aber nicht, sondern es kommen auch noch Nägel in den Schuh. © Ulrich Schuster

Beim Stifteln schlagen die Schuhmacher winzige Messingstifte ins Leder - mit der spitzen Seite des Hammers. "Während der Ausbildung haut man sich regelmäßig auf die Finger."
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Beim Stifteln schlagen die Schuhmacher winzige Messingstifte ins Leder - mit der spitzen Seite des Hammers. "Während der Ausbildung haut man sich regelmäßig auf die Finger." © Ulrich Schuster

Zum Schluss kommt das Ausleisten. Dafür bringt Ralf Mannigel einen Haken am Schuh an...
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Zum Schluss kommt das Ausleisten. Dafür bringt Ralf Mannigel einen Haken am Schuh an... © Ulrich Schuster

Dann reißt der Handwerker mit einem Band die Leiste aus dem Schuh. "Man muss aufpassen: Geht der Schaft dabei kaputt, war alles umsonst."
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Dann reißt der Handwerker mit einem Band die Leiste aus dem Schuh. "Man muss aufpassen: Geht der Schaft dabei kaputt, war alles umsonst." © Ulrich Schuster

Fast ist der Schuh damit fertig. Auf einer Werkbank bekommt man einen Eindruck davon, wie viele Arbeitsschritte es benötigt.
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Fast ist der Schuh damit fertig. Auf einer Werkbank bekommt man einen Eindruck davon, wie viele Arbeitsschritte es benötigt. © Ulrich Schuster

Zum Schluss poliert Rainer Mannigel den Lederschuh noch mit verschiedenen Bürsten. "Damit er richtig glänzt."
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Zum Schluss poliert Rainer Mannigel den Lederschuh noch mit verschiedenen Bürsten. "Damit er richtig glänzt." © Ulrich Schuster

Erst dann kommt der Schuh zum Kunden. Jeder Schuh ist wie ein Kind. Ein Unikat, das man in die Freiheit entlässt.
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Erst dann kommt der Schuh zum Kunden. Jeder Schuh ist wie ein Kind. Ein Unikat, das man in die Freiheit entlässt. © Ulrich Schuster

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