Abseits der hektischen Weihnachtsmärkte in Erlangen

4.12.2016, 06:00 Uhr
Abseits der hektischen Weihnachtsmärkte in Erlangen

© Harald Sippel

Bis Weihnachten ist es ein weiter Weg: Geschenke müssen gekauft, Plätzchen gebacken und die Papierstapel auf dem Schreibtisch abgearbeitet werden. Es gibt viel zu tun. Innenstadt und Arcaden sind da meist überfüllt. Trotzdem gibt es sie noch, die kleinen Oasen der Stille – selbst im turbulenten Erlangen.

Wer die Gedanken an Christbaum und Krippe ins Nirwana schicken will, kann im Buddhistischen Zentrum ganz "unverbindlich vorbeischneien", verrät Birgit Götzenberger. Dort finden Meditationseinführungen statt. "Danach ist der Geist klar wie eine Tasse Kaffee, die nicht mehr geschüttelt wird", beschreibt Götzenberger die Wirkung einer Sitzung.

Um Stress und innerer Unruhe in der Vorweihnachtszeit entgegenzuwirken, kann man sich auf eine "Klang-Reise" begeben. Die wohltuenden Klänge versetzen den Geist in einen tiefen Entspannungszustand, sodass der Geschenkestress aus den Gedanken vertrieben wird.

Traditionell öffnen die Kirchen in der Zeit vor dem Fest ihre Pforten. Mit besinnlichen Texten, Glockengeläut und Orgelspiel will die St. Bonifaz-Kirche die Hektik der Stadt für 15 Minuten pausieren lassen. Bei den Mittagsgebeten geben je unterschiedliche Vertreter aus Seelsorge, Theologie oder dem öffentlichen Bereich Impulse zum Advent. Martin Förster, Organisator der Mittagsgebete, sagt: "In Besinnlichkeit steckt auch das Wort Sinn." Bei der Fülle an Adventsangeboten gerate man schnell in eine Haltung des Konsums, so der Pastoralreferent, der dazu rät, sich nicht überfüttern zu lassen.

Meditativer Wochenbeginn

Hochschulseelsorger Harald Kressmann rät dazu, gewisse Zeiten für sich zu reservieren: "Am Abend kann man den Tag Revue passieren lassen, um loszulassen und sich zu erholen." Ebenso sei auch der Morgen eine besonnene Stunde. Deshalb veranstaltet die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) traditionelle Rorate-Messen mit anschließendem Frühstück. Um "Kraft in der Stille" für die Woche zu schöpfen, wird zudem ein meditativer Wochenbeginn angeboten.

"In aller Herrgottsfrühe" kann man auch bei den Adventsandachten der Evangelischen Studierenden und Hochschulgemeinde (ESG) zu Besinnung und Besinnlichkeit kommen. Kerzen, Lieder, Tücher und Stille sind die friedvollen Waffen, mit denen das Taizé-Gebet der ESG die Hektik verschwinden lässt.

Wer es weltlicher mag, findet im Botanischen Garten eine grüne Oase der Ruhe vor. Beim Flanieren durch die Gewächshäuser entfliehen die Gedanken der winterlichen Kälte - hin zu fernen exotischen Orten. Eine Kraft spendende Tasse Kaffee wird im Vhs-Lesecafé serviert. In ruhiger Atmosphäre können Gäste dort leckere Speisen sowie ausgestellte Bücher genießen. Auch in der Stadtbibliothek kann man eintauchen in die fantasievolle Welt der Bücher.

Der Alltag kann dabei mit allen To-Do-Listen und Aufgaben in der Realität zurückgelassen werden.

Ob mit Klängen, in Kirchen oder bei Kaffee - abseits der Glühweintrampelpfade und Weihnachtsmärkte können adventsgestresste Erlanger ganz nach ihrem Geschmack abschalten, durchatmen und den eigentlichen Sinn des Advents für sich entdecken. Man muss nur die richtigen Ecken kennen.

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