Acht Gründe, warum wir die Bergkirchweih vermissen

27.5.2020, 05:56 Uhr
Wer zu Kirchweihzeiten die Bergstraße in Richtung „T“ hinaufläuft, dem bietet sich ein Fest der Sinne: Lichter und Töne überall, wirklich ins Mark gehen aber vor allem: die Gerüche. Die Mixtur aus gebrannten Mandeln, Bratwurst, backfrischen Brezen, dazu an feuchten Tagen nasser Asphalt und vielleicht auch ein bisschen die Ausdünstungen des Kirchweihvolkes lassen das Fieber bei regelmäßigen Berch-Gängern steigen. Vielleicht auch, weil die Rezeptoren entsprechend konditioniert sind und dieser Aroma-Mischmasch bisher fast immer mit schönen Erinnerungen verbunden war. Und auch in Zukunft sein wird.
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Geruchswelten

Wer zu Kirchweihzeiten die Bergstraße in Richtung „T“ hinaufläuft, dem bietet sich ein Fest der Sinne: Lichter und Töne überall, wirklich ins Mark gehen aber vor allem: die Gerüche. Die Mixtur aus gebrannten Mandeln, Bratwurst, backfrischen Brezen, dazu an feuchten Tagen nasser Asphalt und vielleicht auch ein bisschen die Ausdünstungen des Kirchweihvolkes lassen das Fieber bei regelmäßigen Berch-Gängern steigen. Vielleicht auch, weil die Rezeptoren entsprechend konditioniert sind und dieser Aroma-Mischmasch bisher fast immer mit schönen Erinnerungen verbunden war. Und auch in Zukunft sein wird. © Klaus-Dieter Schreiter

Ja, es ist gewiss keine Hochkultur. Aber es ist Live-Musik, jeden Tag, auf verschiedenen Bühnen. Vom Birkners Keller bis hinter zum Entla’s – alle paar Meter erklingen neue Töne, ob beatlastige Party- oder gemütliche Blasmusik. Die Bergkirchweih ist ein Festival, umsonst und draußen. Und Festivals sind wichtig, das merken wir gerade jetzt in der Corona-Zeit.
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Ja, es ist gewiss keine Hochkultur. Aber es ist Live-Musik, jeden Tag, auf verschiedenen Bühnen. Vom Birkners Keller bis hinter zum Entla’s – alle paar Meter erklingen neue Töne, ob beatlastige Party- oder gemütliche Blasmusik. Die Bergkirchweih ist ein Festival, umsonst und draußen. Und Festivals sind wichtig, das merken wir gerade jetzt in der Corona-Zeit. © Klaus-Dieter Schreiter

Was macht eigentlich Dominik beruflich? Sind Anna und Fabian immer noch zusammen? Und verträgt Simone immer noch so viel Bier wie früher? Ob geplant oder zufällig, ob gewollt oder ungewollt: Spannung in die Bergkirchweih bringen immer wieder die Begegnungen mit alten Weggefährten, die man nur einmal im Jahr sieht. Am Erich Keller halt. Abi 2006, Aufstieg 2007, Malle 2008 – wer gemeinsam etwas durchlebt hat, hat immer Gesprächsstoff. Herrlich.
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Wiedersehen mit Freunden

Was macht eigentlich Dominik beruflich? Sind Anna und Fabian immer noch zusammen? Und verträgt Simone immer noch so viel Bier wie früher? Ob geplant oder zufällig, ob gewollt oder ungewollt: Spannung in die Bergkirchweih bringen immer wieder die Begegnungen mit alten Weggefährten, die man nur einmal im Jahr sieht. Am Erich Keller halt. Abi 2006, Aufstieg 2007, Malle 2008 – wer gemeinsam etwas durchlebt hat, hat immer Gesprächsstoff. Herrlich. © Harald Sippel

Es ist ein Paradoxon, zweifelsohne. Wer im Zusammenhang mit der Bergkirchweih das Wort "Entgiften" hört, denkt in der Regel an die harte Realität einer Ausnüchterungszelle oder gar an einen Klinikaufenhalt. Schließlich landen dort immer wieder Trinkerinnen und Trinker mit einer Alkoholvergiftung, darunter leider auch Jugendliche. Die dunkle Seite der Bergkirchweih. Doch es gibt auch Verzicht im Kellerwald, in der Regel erzwungenen, aber darum nicht minder heilsamen: Den Verzicht auf Handyempfang. Stichwort "Digital Detox". Wenn es abends richtig voll wird auf den Kellern, versagen zuverlässig zig mobile Datenverbindungen. So dass der zwanghafte Blick auf das Smartphone im Fünf-Minuten-Takt keine Neuigkeiten mehr verspricht. Keine Push-News, keine Direktnachrichten, keine Probleme. Das kann auch mal ganz guttun.
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Digital Detox

Es ist ein Paradoxon, zweifelsohne. Wer im Zusammenhang mit der Bergkirchweih das Wort "Entgiften" hört, denkt in der Regel an die harte Realität einer Ausnüchterungszelle oder gar an einen Klinikaufenhalt. Schließlich landen dort immer wieder Trinkerinnen und Trinker mit einer Alkoholvergiftung, darunter leider auch Jugendliche. Die dunkle Seite der Bergkirchweih. Doch es gibt auch Verzicht im Kellerwald, in der Regel erzwungenen, aber darum nicht minder heilsamen: Den Verzicht auf Handyempfang. Stichwort "Digital Detox". Wenn es abends richtig voll wird auf den Kellern, versagen zuverlässig zig mobile Datenverbindungen. So dass der zwanghafte Blick auf das Smartphone im Fünf-Minuten-Takt keine Neuigkeiten mehr verspricht. Keine Push-News, keine Direktnachrichten, keine Probleme. Das kann auch mal ganz guttun. © Harald Sippel

"Klonk"! Wer auf dem Berg mit Bier anstößt kennt es, das Geräusch. Denn dort trinkt man nicht aus Gläsern ("Klirr"), sondern aus Steinkrügen, zumindest auf den Kellern. Der Vorteil: Die Maßkrüge halten richtig viel Anstoßschwung aus – und irgendwie schmeckt das Bier darin einfach besser. Zumindest am Anfang.
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Steinkrüge

"Klonk"! Wer auf dem Berg mit Bier anstößt kennt es, das Geräusch. Denn dort trinkt man nicht aus Gläsern ("Klirr"), sondern aus Steinkrügen, zumindest auf den Kellern. Der Vorteil: Die Maßkrüge halten richtig viel Anstoßschwung aus – und irgendwie schmeckt das Bier darin einfach besser. Zumindest am Anfang. © Harald Sippel

Wenn am Himmel die Sonne untergeht, dann beginnt die schönste Zeit auf dem Festgelände. Die Buden und Karussells strahlen buntes, warmes Licht aus, unter den Bäumen an den Kellern werden die Lichterketten und Lampions angeknipst, zwischen den Blättern spitzt ab und zu der Mond durch. Das ist die Zeit für Romantiker, die spätestens dann beim Robbie-Williams-Klassiker "Angels" voll auf ihre Kosten kommen. Eine ganz besondere Athmosphäre.
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Lichtermeer

Wenn am Himmel die Sonne untergeht, dann beginnt die schönste Zeit auf dem Festgelände. Die Buden und Karussells strahlen buntes, warmes Licht aus, unter den Bäumen an den Kellern werden die Lichterketten und Lampions angeknipst, zwischen den Blättern spitzt ab und zu der Mond durch. Das ist die Zeit für Romantiker, die spätestens dann beim Robbie-Williams-Klassiker "Angels" voll auf ihre Kosten kommen. Eine ganz besondere Athmosphäre. © Klaus-Dieter Schreiter

Nach dem Berg ist vor der Innenstadt. Das Bild vom Festgelände herabströmender Massen lässt jedem Barbetreiber in der Innenstadt die Dollarzeichen in die Augen wandern, und ganz sicher auch vielen Anwohnern die Sorgenfalten auf die Stirn. Ganz klar: Lärmen und das Stadtbild zumüllen ist ein absolutes No-Go. Aber die Leute wiederzutreffen, die man oben auf dem Berg erst vorhin aus dem Auge verloren hat, und gemeinsam einen Absacker zu trinken, das ist gut fürs Herz. Behaupten wir jetzt einfach mal.
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Die Verlängerung

Nach dem Berg ist vor der Innenstadt. Das Bild vom Festgelände herabströmender Massen lässt jedem Barbetreiber in der Innenstadt die Dollarzeichen in die Augen wandern, und ganz sicher auch vielen Anwohnern die Sorgenfalten auf die Stirn. Ganz klar: Lärmen und das Stadtbild zumüllen ist ein absolutes No-Go. Aber die Leute wiederzutreffen, die man oben auf dem Berg erst vorhin aus dem Auge verloren hat, und gemeinsam einen Absacker zu trinken, das ist gut fürs Herz. Behaupten wir jetzt einfach mal. © Klaus-Dieter Schreiter

Eigentlich ist der letzte Berg-Tag echten Liebhabern eher ein Anlass zur Trauer als zur Freude. Sollte man meinen. Denn so ausgelassen die Stimmung am zwölften Abend auf den Kellern auch sein mag, schwingt doch immer der Gedanke mit: Das war es. Game over. In besonders ungünstigen Feiertagskonstellationen kann es über ein Jahr dauern, bis es wieder Bergfeeling pur in Erlangen gibt. Und doch ist das regelmäßig einer schönsten Momente in Erlangens fünfter Jahreszeit. Wenn "Lili Marleen" angestimmt wird, hunderte Gäste die Taschentücher zücken und den Refrain mitsingen. Eine einzigartige Mischung aus Euphorie, Melancholie, Verbundenheit. Die Schönheit des Moments liegt eben auch hier in seiner Vergänglichkeit.
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Taschentücher, bitte!

Eigentlich ist der letzte Berg-Tag echten Liebhabern eher ein Anlass zur Trauer als zur Freude. Sollte man meinen. Denn so ausgelassen die Stimmung am zwölften Abend auf den Kellern auch sein mag, schwingt doch immer der Gedanke mit: Das war es. Game over. In besonders ungünstigen Feiertagskonstellationen kann es über ein Jahr dauern, bis es wieder Bergfeeling pur in Erlangen gibt. Und doch ist das regelmäßig einer schönsten Momente in Erlangens fünfter Jahreszeit. Wenn "Lili Marleen" angestimmt wird, hunderte Gäste die Taschentücher zücken und den Refrain mitsingen. Eine einzigartige Mischung aus Euphorie, Melancholie, Verbundenheit. Die Schönheit des Moments liegt eben auch hier in seiner Vergänglichkeit. © Klaus-Dieter Schreiter

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