Alltägliche Bewegung wird zu Choreografie

15.4.2008, 00:00 Uhr
Alltägliche Bewegung wird zu Choreografie

© Kircher/oh

Vorträge, Gastspiele und ein Workshop für behinderte und nichtbehinderte Tanzbegeisterte bilden das Programm. Das «tanz!forum» beginnt am morgigen Mittwoch um 19 Uhr im Oberen Foyer des Markgrafentheaters mit dem Videovortrag «mouvement - parole» der Konzeptkünstlerin Monika Gintersdorfer über ihre Tanzprojekte in den Pariser Vororten. Im dazugehörigen Live-Act werden typische Tanzformen der Banlieues aus ihrer Herkunft erklärt und improvisatorisch mit dem Publikum weiter entwickelt.

Die Vorträge und Diskussionen an den darauffolgenden beiden Tagen wollen zur weiteren Auseinandersetzung mit einem grundsätzlichen Aspekt von Tanz anregen: dem Übergang von einfacher, alltäglicher Bewegung zu ästhetisch wahrgenommener Bewegung und Choreografie. Der Sportwissenschaftler Jürgen Funke-Wieneke untersucht die kulturelle Bedingtheit von Bewegung und wie sie einen eigenen sozialen Code erschaffen kann. Im Beitrag von Leopold Klepacki und Eckart Liebau vom pädagogischen Institut der Universität Erlangen-Nürnberg steht die getanzte Zeit als Ausdruck künstlerisch geformter Zeit im Mittelpunkt. Raum als Koordinatensystem für Bewegung steht im Zentrum der Ausführungen der Bildungswissenschaftlerin Kristin Westphal. Von der Universität Bern spricht Gerald Siegmund über den Körper als Forscher und Entdecker und seine Fähigkeit, sich Bewegungsmuster zu merken. Die Choreografin Gerda König, die seit 1993 eine der wenigen Tanzcompagnien leitet, in der behinderte und nicht behinderte

Tänzer agieren, berichtet über ihre Arbeitsweise und ihren Versuch, in Brasilien und Kenia Tanzcompagnien mit körperlich behinderten Tänzern anzustoßen.

Unter der Leitung von Gerda König beginnt am Freitag, 18. April, im Experimentiertheater der Universität ein zweitägiger Workshop «Integrated Dance», an dem behinderte wie nicht behinderte Tänzer und Tanzinteressierte teilnehmen können. «Mixed-abled» ist das Stichwort für dieses Konzept - und für ihre Company «DIN A 13», mit der Gerda König mit der Produktion «skinbetween» am Donnerstag, 17. April, im Markgrafentheater zu Gast ist. Den Abschluss des Symposiums bildet ein weiteres Gastspiel: Die Tanzcompagnie «Gauthier Dance» zeigt ihre Produktion «Six Pack» am Freitag, 18. April, um 20 Uhr im Markgrafentheater (Karten unter anderen bei «erlangen ticket» und im Servicebüro des Theaters). en