Amtsgericht soll keine «Festung» werden

9.4.2009, 00:00 Uhr
Amtsgericht soll keine «Festung» werden

© Bernd Böhner

Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) hatte als Reaktion auf die Schießerei angekündigt, künftig auf Sicherheitsschleusen in den Gerichten setzen zu wollen. Dies ist jedoch nach Ansicht des Erlanger Gerichtspräsidenten Werner Althoff «zwar technisch möglich, aber eigentlich überflüssig.»

Althoff sieht das Gericht ausreichend gesichert, zumal im heiklen Bereich der Familiengerichtsbarkeit bereits Sicherheitsmaßnahmen gälten: «Wir haben vor zwei Jahren den Sitzungssaal direkt neben die Wache verlegt», sagt er, «damit haben wir dem Umstand Rechnung getragen, dass es vor allem in Familienstreitigkeiten zu Problemen kommen kann.»

Allerdings fordert auch die bayerische Justizgewerkschaft schärfere Kontrollen an den Zugängen der Gerichte. Der Vorsitzende Hans-Joachim Freytag sagte, auch kleinere Amtsgerichte sollten mit Sicherheitsschleusen ausgestattet werden.

Der Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft lehnt hingegen verstärkte Kontrollen in den Gerichten als «überzogen» ab und liegt damit auf der Linie des Erlanger Amtsgerichtspräsidenten, der sein Gericht gerne als «offen» beibehalten will. Althoff verweist darauf, dass es in seinen fast vier Amtsjahren erst einmal dazu gekommen sei, dass er auf seinem Hausrecht «wirklich mit Nachdruck» habe bestehen müssen.