Ärger für die Pendler im Landkreis Forchheim geht weiter

22.5.2020, 13:11 Uhr
Ärger für die Pendler im Landkreis Forchheim geht weiter

Vergangenen Sommer, da war die Staatsstraße in Weiher über Monate komplett gesperrt. Die Pendler fuhren über enge Schleichwege, an denen an manchen Stellen kaum zwei Fahrzeuge aneinander vorbei passen, Richtung Erlangen. Das führte zu Ärger mit manchen Anwohnern über den massiven Berufsverkehr.

Buslinie 209 von Erlangen nach Eschenau fährt weiter

Am 2. Juni wird dieses Ärgernis so oder so ähnlich wieder losgehen. Zwar erfreut sich Weiher nun einer schmucken neuen Ortsdurchfahrt, ein Jahr später aber wird die Staatsstraße 2240 nun am nördlichen Ortsrand von Dormitz komplett gesperrt werden. Wieder sind dieselben Pendler betroffen, die östlich von Erlangen wohnen. Der Grund: Die Brandbach-Brücke aus dem Jahr 1924 weist aufgrund ihres Alters und der hohen Verkehrsbelastung Schäden auf. Die Kosten für eine neue Brücke belaufen sich auf rund 750 000 Euro, so das staatliche Bauamt Bamberg.

Verkehrsbehinderungen gibt es an dieser Stelle schon seit mehr als zwei Wochen: Nur noch einspurig befahrbar ist die Haupteinfallsstraße Richtung Erlangen, eine Ampel regelt den Verkehr. "Vor zwei Jahren schon haben wir die Firma darauf hingewiesen, bestehende Gas-, Wasser- und Stromleitungen zu verlegen, damit wir am 2. Juni mit den Abbrucharbeiten beginnen können", sagt Gerd Schilling, vom staatlichen Bauamt zuständig für den Brückenbau.

"Die Vollsperrung erleichtert und beschleunigt die Bauarbeiten", so Schilling. Da zeitgleich unter anderem in Kleinsendelbach an der Hauptstraße Bauarbeiten an der Wasserversorgung stattfinden, ist eine Umleitung nur großräumig möglich. "Wir haben überlegt, ob die Straße halbseitig befahrbar bleiben kann oder ob wir eine Umleitung an der Baustelle vorbei schaffen können – das ist aber nicht möglich", so Gerd Schilling.

Die Anwohner werden somit von Erlangen aus bis zur Einmündung Rosenbacher Straße in Weiher fahren können. Aus Neunkirchen ist noch das Gewerbegebiet Bierleinswiesen erreichbar. Für Fußgänger, und damit auch für Pendler, die aufs Fahrrad umsteigen, wird eine provisorische Wegverbindung über den Brandbach errichtet. Der Durchgangsverkehr soll über Kleinsendelbach, Steinbach und Brand umgeleitet werden.


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Die bekannten Schleichwege über Rosenbach sollen vermieden, der Ort vor allem vom Schwerlastverkehr geschützt werden – ob das funktioniert, darf bezweifelt werden: Schon vergangenes Jahr konzentrierte sich der Pendlerverkehr auf diese Strecke. Für die Schulkinder wurde aufgrund des Verkehrsaufkommens sogar eine provisorische Fußgängerampel in Rosenbach nachträglich errichtet.

Der ÖPNV, insbesondere die Buslinie 209, verkehrt in gleicher Taktung wie bisher von Erlangen bis Eschenau. "Die Verknüpfung mit der Gräfenbergbahn funktioniert wie gewohnt", verspricht die VGN. Von und nach Neunkirchen pendelt eine Midibus-Linie 209M, die abwechselnd von Dormitz und Weiher über Steinbach und Kleinsendelbach fährt. Im Berufs- und Schülerverkehrt, so die VGN, wird es umsteigefreie Fahrten von Neunkirchen, Spardorf und Erlangen geben. Eschenau hingegen bleibt nur per Umstieg in Steinbach erreichbar. Der Fahrplan bleibt auch hier laut VGN gleich – die Fahrtzeiten verlängern sich aber um einige Minuten.

Vollsperrung der Staatsstraße bis 30. September

Die Vollsperrung der Staatsstraße von der Einmündung Erleinhofer Straße bis zur Einmündung ins Gewerbegebiet soll bis 30. September dauern. Das Bauamt ist aber zuversichtlich, dass – sofern die Witterung mitspielt – schon Mitte September die Arbeiten abgeschlossen sein werden. "Das ist verhältnismäßig zügig für so ein Bauvorhaben", sagt Gerd Schilling.

Zunächst soll die fast 100 Jahre alte Brücke abgerissen werden. Daneben wird "eine unspektakuläre, 4,50 Meter breite, neue Brücke errichtet", so Schilling. Diese muss mit Spundwänden gesichert werden, damit das spätere Bauwerk wasserdicht ist.

Mit einer guten Nachricht allerdings dürfen sich vor allem die Anwohner des direkt dahinter entstehenden Baugebiets "Brandbach-Auen" trösten: Mit dem Neubau schließt das staatliche Bauamt auch eine Lücke im Radwegenetz: "Bislang mussten die Radler auf die Straße ausweichen. Nun werden sie einige Meter weiter auf dem Radweg zurücklegen können", sagt Schilling. Bis es aber soweit ist, heißt es: Ärger runterschlucken. Genau so wie vergangenen Sommer.

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