Asylbewerber ziehen vom Westbad in ein Erlanger Möbellager

6.10.2014, 21:51 Uhr
Asylbewerber ziehen vom Westbad in ein Erlanger Möbellager

© Harald Sippel

Seit Wochen hat die Stadt für die bisher am Freibad West provisorisch untergebrachten Asylbewerber nach geeigneten Immobilien gesucht: nach Häusern oder Hallen, die sich beheizen, mit sanitären Anlagen versehen und vor allem unterteilen lassen.

Nun sind die Gebäude-Techniker im Gewerbegebiet nahe der Innenstadt auf ein leer stehenden Objekt gestoßen, das den Anforderungen entspricht. In einem ehemaligen Möbellager hat die Stadt im ersten Stock bereits Lagerräume angemietet. Spätestens Ende dieses Monats, so Janik, sollen dort in der zweiten und dritten Etage auf 2700 Quadratmeter rund 300 Flüchtlinge Unterschlupf finden. Diese Zahl wird bis Mitte März 2015 gleich bleiben, nicht aber die Personen selbst.

Denn die Erlanger Unterkunft ist eine Art Außenstelle der völlig überfüllten Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung (ZAE) in Zirndorf. Nach einer offiziellen Registrierung werden die Frauen, Männer und Kinder voraussichtlich in andere Städte verteilt oder - im Fall einer schnellen Asyl-Ablehnung - in ihre Heimatländer zurückgeschickt. Noch aber hat die so genannte Identitäts-Feststellung durch die überlastete Zirndorfer Behörde nicht begonnen. Die derzeitigen 300 Flüchtlinge in der Zeltstadt sind also nach wie vor die gleichen. Ob diese aber auch noch bei der Verlegung ins Möbelhaus dabei sind, ist unklar.

Bis es so weit ist, sind jedoch noch einige bauliche Änderungen notwendig, erläutert Janik. So werden Fluchttreppen eingezogen und mehrere Stellwände aufgestellt.

Mehr Trennwände möglich

Auch zusätzliche Toiletten- und Sanitäranlagen werden noch rund um das Gebäude aufgestellt. Oberlichter sollen zudem für ausreichend Tageslicht und frische Luft sorgen. Dass sich großräumige Flächen in kleinere Abteilungen umwandeln lassen, sei ein weiteres wichtiges Kriterium gewesen: „Natürlich ist es immer noch eine Sammel-Unterbringung“, sagt der OB, „aber wir können den Raum etwas besser unterteilen.“

Ohnehin sei er mit Massenunterkünften nie zufrieden, räumt der SPD-Politiker ein, aber die nun gefundene Lösung komme den notwendigen Voraussetzungen immerhin sehr nahe. Viel Zeit zur Suche wäre auch nicht geblieben. Denn sobald die Temperaturen weiter sinken, sind die Zelte in Alterlangen niemandem mehr zuzumuten. Deshalb waren in den vergangenen Wochen immer wieder verschiedene Standorte für ein Winter-Quartier ins Spiel gebracht worden. So fielen in der Debatte unter anderem die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt („Hupfla“) an der Schwabach sowie die alte Chirurgische Uni-Klinik, das „Bettenhaus“.

An Spekulationen wollte sich Janik nie beteiligen. Auch jetzt wartete der Rathauschef mit der Bekanntgabe ab, bis alles in trockenen Tüchern war. „Wir wollten mögliche Proteste der Anwohner im Vorfeld vermeiden“, sagt er. Unmittelbare Nachbarn gibt es in der neuen Unterkunft nun ohnehin nicht. Dennoch plant die Stadt eine Informationsveranstaltung - um das Umfeld miteinzubeziehen.

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