Opposition will mehr Schadens-Info

Atlantis in Herzogenaurach: CSU hinterfragt Schließung bis Ende März

17.1.2022, 05:53 Uhr
Aqua Zumba im Atlantis im Ferienprogramm mit Carmen Drebinger: Eine Situation im Freizeitbad aus einer anderen Zeit. 

© Hubert Bösl, NN Aqua Zumba im Atlantis im Ferienprogramm mit Carmen Drebinger: Eine Situation im Freizeitbad aus einer anderen Zeit. 

In der Etat-Sitzung des Stadtrates Herzogenaurach am Donnerstag, 27. Januar ab 18 Uhr ist mit einer längeren Debatte, auch zu diesem Thema zu rechnen.

Es geht um den Schaden, der im Rahmen der Umbaumaßnahmen für das Außenbecken entdeckt wurde. Um die Sicherheit für Gäste und Mitarbeiter zu gewährleisten, so Bäderchef Patrick Geiger zu diesem Zeitpunkt, habe er keine Alternative zur Schließung gesehen, so kurzfristig er sie auch kommunizieren musste. Nach der Prüfung der Situation sei es nicht mehr verantwortbar gewesen, die Anlage für den Badebetrieb freizugeben, hatte der Geschäftsführer der Herzo Werke, Jürgen Bauer, bereits Stellung genommen. Die Betriebs- und Personensicherheit seien nicht mehr gewährleistet gewesen.

Die Anfrage der Stadtratsfraktionen der CSU/JU an den Aufsichtsrat der Herzo Bäder- und Verkehr zielt nun auf mehr Hintergründe. Bei der "größeren Schadenslage in der Elektroverteilung des Atlantis" sei "Gott sei Dank kein Mensch zu Schaden gekommen", schreibt Walter Drebinger, Fraktionssprecher CSU/JU. Aufgrund der "gröbsten Mängel in der elektrischen Ausführung des Atlantis und des verheerenden Berichts des eingeschalteten Sachverständigen" stellten sich indes "einige Fragen, um deren Beantwortung wir bitten: Wie sind die wiederkehrenden Prüfungen und Wartungsarbeiten organisiert? Wie oft finden diese statt?"

2018 Normalbetrieb: Schwimmen im Freizeitbad Atlantis. 

2018 Normalbetrieb: Schwimmen im Freizeitbad Atlantis.  © Anestis Aslanidis, NN

Seine weiteren Fragen sind diese: "Warum blieben die Mängel bezüglich des Personenschutzes, der Abschaltbedingungen der Anlagen und des Potenzialausgleichs bei den wiederkehrenden Prüfungen nach der DIN VDE oder anderen turnusgemäßen Überprüfungen unentdeckt?"

Gab es Hinweise?

Außerdem solle mitgeteilt werden, falls ein Teil der Mängel oder Vermutungen darauf entdeckt wurden: "Gab es Hinweise von Mitarbeitern an Vorgesetzte oder die Geschäftsleitung und wenn ja, wie wurden diese behandelt? Haben Mitarbeiter der Herzo Werke die groben Verstöße bei der derzeitigen Ausführung der 0,4-kV-Niederspannungshauptversorgung (NSHV) des Atlantis beanstandet, beziehungsweise warum ist ein solcher vorschriftswidriger Anschluss des Freizeitbades auch beim Netzbetreiber niemandem aufgefallen?" Schließlich fragt Drebinger: "Wieso wurden das Werks- und Verteilungsnetz über einen gemeinsamen Trafo-Betrieb an die NSHV und nicht separat an das 20-kV-Netz angeschlossen?"

Bürgermeister German Hacker erklärt dazu, der Aufsichtsrat der Herzo Bäder- und Verkehrs GmbH sowie der Aufsichtsrat der Holding seien "darüber bereits umfassend informiert." Für die Geschäftsführung der Herzo Bäder- und Verkehrs GmbH und die Stadt Herzogenaurach sei es "sehr ärgerlich, das Bad aus technischen Gründen zu schließen." Allerdings sei das "Problem schwerwiegend. Es geht um einen Schaden an der Stromversorgung des gesamten Komplexes. Das Problem liegt im Bereich der Erdung und geht auch auf Dinge zurück, die Ende der 1980er Jahre verbaut wurden." In der Gesamtheit handle es sich "um nicht normgerechte Installationen. Es gibt ein Restrisiko wegen der Schutzfunktionen. Die Geschäftsführung hat richtig gehandelt."

Die Problemanalyse sei inzwischen "weitgehend geschehen. Das Problem ist komplex und ein sehr spezielles elektrotechnisches Thema. Auch durch Korrosion wurden Schäden verursacht."

Diesem Sachstand könne nur ein Aspekt abgewonnen werden: Die Besucherzahlen seien Corona-bedingt "im Keller wie nie. Bei allen Freizeitbädern."

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