Attacken und Alkohol: Berg-Bilanz von Polizei, BRK und ASB

24.5.2016, 15:49 Uhr
Zahlreiche Polizisten waren während der Erlanger Bergkirchweih im Einsatz.

© Harald Sippel Zahlreiche Polizisten waren während der Erlanger Bergkirchweih im Einsatz.

Die frohe Botschaft der Erlanger Polizei: Es war größtenteils eine friedliche Kerwa. Im Vergleich zum Vorjahr kam es zu deutlich weniger Straftaten, besonders im Bereich der Körperverletzungsdelikte. 2015 waren es 84, dieses Jahr sank die Anzahl auf 63.

Fälle gefährlicher Körperverletzung traten ebenfalls seltener auf. Dabei attackieren Täter ihr Opfer mittels einer Waffe oder eines anderen gefährlichen Werkzeuges - zum Beispiel ein Maßkrug. Im Vorjahr hatten die Beamten noch 24 Delikte registriert, jetzt waren es neun. Eine Maßkrug-Attacke jedoch ereignete sich noch am letzten Berg-Abend.

Im Gedränge kam es zu mehreren Fällen sexuellen Übergriffen auf Frauen. Diese wurden von fremden Männern unsittlich berührt. Die Polizei nahm in diesem Zusammenhang sechs Tatverdächtige fest.

Obwohl die Polizei viele Male davor gewarnt hatte, ist die Zahl der Taschen- und Handtaschendiebstähle unverändert hoch. Die Täter hatten es meist auf Geldbeutel und Smartphones abgesehen. 48 Diebstähle wurden angezeigt. Fahrräder waren hingegen überraschend sicher. Im Vorjahr registrierte die Polizei noch 40 Diebstähle, heuer waren es lediglich 13. Fünf Tatverdächtige ertappten die Beamten auf frischer Tat.

Insgesamt bearbeiteten die Polizisten an den zwölf Berg-Tagen mehr als 600 Vorgänge, dazu zählen 403 Anzeigen (462 im Vorjahr) - 179 auf dem Festgelände und 224 beim After Berg in der Innenstadt.

Sanitäter oft gefragt

Für die Rettungskräfte des Bayerischen Roten Kreuz (BRK) verlief der letzte Berg-Tag ruhig. Sie versorgten sechs Leichtverletzte mit Erster Hilfe, zudem gab es je einen Mittelschwer- und einen Schwerverletzten. Zwei Patienten mussten ins Krankenhaus. Beim After Berg in der Innenstadt, der Party nach der Kirchweih, mussten die Helfer nicht eingreifen, es blieb alles ruhig.

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Die Gesamtbilanz hat der Montag wenig verändert. Das BRK spricht von einer durchschnittlichen Bergkirchweih. 344 ehrenamtliche Helfer haben die Bergwachen West und Mitte betreut und sich um insgesamt 609 Patienten gekümmert, darunter 13 Schwerverletzte.

Mehr als 230 Einsätze mussten die Bergretter des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) abarbeiten. Neben der Bergwache Ost (183 Einsätze) gab es auch erstmals eine Sanitätsstation und Rettungsinsel am Martin-Luther-Platz, an der die Helfer 51 Versorgungen und Behandlungen leisteten.

Auffällig war, dass allein auf den Rotkreuz-Wachen 26 Jugendliche unter 18 Jahren mit einer Alkoholvergiftung versorgt werden mussten. Das ist rund ein Drittel mehr als im Vorjahr. Neun Patienten mit einer Alkoholvergiftung gab es auf der ASB-Wache Ost.

Schwerpunkt am Martin-Luther-Platz

Am Martin-Luther-Platz und den umliegenden Kneipen, Discos und Restaurants kam es mehrere Male zu körperlichen Auseinandersetzungen. Mit schweren Verletzungen und einem Schädel-Hirn-Trauma wurde etwa ein Patient nach einer Schlägerei versorgt.

Die neu eingerichteten Rettungsinseln für Frauen kamen seitens des BRK einmal zum Einsatz. Beim ASB meldete sich keine Frau aufgrund von sexuellen Delikten oder Übergriffen. Die Rettungsinseln waren dennoch gefragt: Eine Besucherin wurde nach einem Handtaschendiebstahl psychisch und medizinisch betreut. Mehrere Besucher mit Platzangst oder Panikattacken kamen frühzeitig auf die Rettungsinseln und Helfer zu, um sich den Massen und dem Getümmel sowohl auf dem Berg als auch in der Innenstadt zu entziehen.

Auf dem Weg zum Keller verlaufen

Die stark verbesserte Ausweisung der Fluchtwege durch Banner, sowie der "Berg-Knigge" für die Besucher haben sich positiv bemerkbar gemacht, ebenso die freien Rettungs- und Fluchtwege. Auch die Zusammenarbeit mit der Security, sei es zur Lotsung zum Einsatzort, dem Freihalten der Einsatzstelle während der Versorgung, oder der Mithilfe beim Transport, lobt das BRK.

Dass das nötig ist, zeigte sich zum Beispiel am Sonntag, als ein Mann am Tucher Keller schwer stürzte. Die Rettungskräfte eilten zunächst zum Henninger Keller, weil auch dort Tucher-Fahnen wehen. Nach kurzer Zeit kamen sie aber dennoch an der Unfallstelle an.

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