Gewässerqualität

Badeverbot für die Regnitz in Erlangen, grünes Licht für den Dechsendorfer Weiher

18.6.2021, 18:21 Uhr
Die Badewasserqualität des Dechsendorfer Weihers ist gut. Schlecht ist allerdings, dass die Liegewiesen teilweise mit Gänsekot verunreinigt sind.

© Harald Sippel, NN Die Badewasserqualität des Dechsendorfer Weihers ist gut. Schlecht ist allerdings, dass die Liegewiesen teilweise mit Gänsekot verunreinigt sind.

Endlich ist der Sommer eingekehrt und damit die Lust, sich in einem Gewässer zu erfrischen. Die Regnitz kommt dafür in Erlangen allerdings nicht in Frage. Für sie gilt ein Badeverbot - und das schon seit Jahren.

So mancher braucht allerdings gar kein Verbot, um sich den Badespaß im Fluss zu versagen. In "diese trübe Brühe", sagt zum Beispiel Reiner Lennemann, Leiter des städtischen Umweltamtes, würde man ihn nicht hineinbringen. Er geht davon aus, dass sich das Ergebnis einer Gewässeruntersuchung, die vor zwölf Jahren in der Regnitz auf der Höhe von Erlangen durchgeführt wurde, heute genauso wiederholen würde. Das Ergebnis lautete damals: Die Regnitz in Erlangen hat keine Badewasserqualität. Das Wasser ist zu stark mit Keimen und Bakterien belastet. Mit der ökologischen Belastung durch Stoffe wie Phosphor und Stickstoff, die im Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen ständig gemessen wird und am Messpunkt im Bereich Hüttendorf am höchsten ist, hat dies allerdings nicht direkt etwas zu tun.

Belastung mit Kolibakterien

Bei starken Niederschlägen - so wie in den letzten Wochen - steigt die Belastung des Wassers mit Kolibakterien. Über die Regenüberlaufbecken kommt ungereinigtes Mischwasser direkt in Flüsse wie die Regnitz. Die auffällig dunkelbraune Färbung des Wassers entstand nach den Regenfällen der vergangenen Woche aber dadurch, dass der Fluss viele Sedimente mit sich führte - also einen Abtrag der Erde von Uferrändern und von Feldern.

Mit Einträgen von landwirtschaftlicher Gülle, wie vielleicht manche befürchtet haben, dürfte die dunkle Färbung des Wassers hingegen nichts zu tun haben. Es sei die Pflicht der Landwirte, sich über die Wetterlage zu informieren, bevor sie Gülle - also tierische Exkremente - auf ihren Wiesen und Feldern ausbringen, sagt Lennemann. Bei vorhersehbaren Starkregenereignissen soll dies unterlassen werden. Wobei, wie er einräumt, im Sommer Vorhersagen darüber, wo genau Gewitter auftreten werden, schwierig sind.

Die Regenfälle der letzten Wochen ließen den Pegel der Regnitz steigen, das Wasser ist schlammig braun. 

Die Regenfälle der letzten Wochen ließen den Pegel der Regnitz steigen, das Wasser ist schlammig braun.  © Harald Sippel, NN

In einer Hinsicht gibt der Umweltamtschef aber Entwarnung: Bei Schaumkronen, wie sie zum Beispiel unterhalb des Wehres an der Neumühle zu beobachten sind, handelt es sich in der Regel um den Abbauprozess pflanzlicher Stoffe. Dass Tenside von Waschmitteln in Flüsse eingeleitet werden so wie noch vor etlichen Jahrzehnten, das gebe es nicht mehr.

"Dechsi" zum Baden geeignet

Weit und breit die einzige Badestelle nach EU-Badewasserrichtlinien ist der Dechsendorfer Weiher. Hier wird dementsprechend auch die Badewasserqualität regelmäßig überprüft. Die erfreuliche Erkenntnis: Die Wasserqualität ist gut, hier kann bedenkenlos geschwommen werden. Jedenfalls solange die Blaualgen nicht zu wild wuchern.

Im vergangenen Jahr war dies nicht der Fall, deshalb musste kein einziges Mal ein Badeverbot verhängt werden. Der große Aufwand, den Röttenbach in einem Graben seitlich am Dechsendorfer Weiher vorbei zu leiten, scheint sich gelohnt zu haben. Garantieren könne man allerdings nicht, dass ein stärkeres Blaualgenwachstum überhaupt nicht mehr vorkommen wird, so Lennemann. Das Problem daran ist bekanntlich, dass bestimmte Arten von Blaualgen Hautreizungen verursachen und toxisch für die menschliche Leber sind.

Wasservögel nicht füttern!

Ein ganz anderes Problem zeigt sich am "Dechsi" dieses Jahr aber am Uferrand. Denn trotz der Hinweisschilder auf den Gänsekot werden immer wieder die Wasservögel gefüttert. Das sei gleich in dreifacher Hinsicht schlecht, sagt Reiner Lennemann. "Es schadet den Tieren. Es schadet dem Gewässer. Und es schadet den Menschen."

Letzteres deshalb, weil die durch das Füttern angelockten Vögel im Uferbereich und auf den Wiesen ihren Kot hinterlassen. Durch Vogelkot aber werden Enterokokken-Bakterien verbreitet, warnt der Umweltamtschef, und dies sei durchaus eine Gefahr für die Menschen. Wer Leute beobachtet, die füttern, solle also am besten den Mut haben, sie anzusprechen und ihnen zu erklären, dass sie damit weder Mensch noch Tier einen Gefallen erweisen.

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