Kinder riefen um Hilfe

Baiersdorfer Familie verliert bei Brand in Einfamilienhaus alles

12.9.2021, 13:15 Uhr
Aus dem Einfamilienhaus drang dichter Qualm.

© Kreisbrandinspektion Erlangen-Höchstadt Aus dem Einfamilienhaus drang dichter Qualm.

Inzwischen ist klar: Die Familie kann so schnell nicht zurück in ihre Dachgeschoss-Wohnung, alles, was sich darin befand, ist verloren. Und das nur, weil ein Akku in Brand geraten ist. Was war passiert? „Im Wohnzimmer“, erzählt Kreisbranddirektor Stefan Brunner, „waren Modellflugzeuge zum Aufladen an Akkus angeschlossen.“ Die Akkus fingen Feuer.

Der Hausbesitzer habe noch versucht, die Flammen mit dem Feuerlöscher zu begrenzen. „Das hat ein bisschen geholfen. Aber Akkus sind schwer bis gar nicht zu löschen. Die Flammen sind schnell auf den Schaumstoff des Sofas übergesprungen.“ Dann ging alles schnell: Enorme Hitze und giftiger Rauch zogen bis in den ausgebauten Spitzboden. „Wir sprechen von mindestens 1000 Grad heißen Temperaturen, die sämtliche Kunststoffteile zum Schmelzen gebracht haben. Der schwarze, ölige Rauch macht alles unbrauchbar“, so Brand.

Giftstoffe sitzen in den Isolierungen

Auf sämtlichen Einrichtungsgegenständen hat sich Ruß abgelagert, gleiches gilt für Wände. Ein paar Eimer weißer Farbe reichen nicht: Die Giftstoffe sitzen in den Isolierungen, die Wohnung, so Brand, müsse kernsaniert werden, bevor wieder jemand einziehen kann. Nachbarn hatten die Feuerwehr alarmiert, nachdem Kinder auf der Straße nach Hilfe gerufen hatten.

Die Situation im Haus war nicht ungefährlich: Die Fenster im Haus seien geschlossen gewesen, wodurch sich das „gefährliche Rauchgasgemisch“ gebildet habe. Die Bewohner des Hauses, darunter drei Kinder, hatten sich rechtzeitig ins Freie retten können. Nicht so die Haustiere der Familie: Eine Katze fanden die Einsatzkräfte tot im Inneren des Gebäudes, von einer weiteren fehlt noch jede Spur. Möglicherweise entkam auch sie.

Kriminalpolizei ermittelt

Die Feuerwehr sorgte mit Hochleistungslüftern für Durchzug und kontrollierte am Ende mit einer Wärmebildkamera, ob noch Glutrester vorhanden sind. Weil allein der Gebäudeschaden bei über 50.000 Euro liegt, hat nicht nie örtliche Polizeiinspektion die weiteren Ermittlungen übernommen, sondern die Kriminalpolizei, erklärt Brunner.


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In einem Facebook-Post rief der Kreisbranddirektor noch am Wochenende um Hilfe: „Die Familie hat in der Wohnung der Oma erst einmal ein Dach über dem Kopf gefunden“, schrieb er. Dort müsse man allerdings eng zusammenrücken. Eine Garage oder ein Lagerraum, wo sie verschiedene Sachen unterbringen kann, sei dringend nötig. Auch über Sachspenden würde sie sich freuen.

Die evangelische Kirche und die Stadt Baiersdorf hätten bereits Unterstützung zugesagt. Und auch in der Bevölkerung wollen viele spenden. „Während meines Besuchs kam ein Bub aus Hagenau mit seinem Fahrrad vorbei und brachte einen Rucksack voll Lebensmittel und anderen sinnvollen Sachen für den täglichen Gebrauch, die die Hagenauer spontan gespendet haben. Das war eine kleine, aber trotzdem so wundervolle Geste, die die Betroffenen zu Tränen rührte“, schreibt Brunner.

Dieser Artikel wurde am 12. September um 13.15 Uhr aktualisiert.