Baumfällungen am Berg: "Tut den Menschen unheimlich weh"

5.5.2019, 06:30 Uhr
Baumfällungen am Berg:

© Harald Sippel

Auf dem Erich-Keller am Berg sieht es momentan aus wie auf einer Baustelle. Kein Wunder, denn genau das ist es ja — hier baut die Stadt neue Wege und Mauern. Hinzu kommt, dass die Fläche am Hang, die bisher von einem Blätterdach überwölbt war, äußerst kahl wirkt. Drei mächtige Bäume sind weg, von zweien stehen noch trostlos wirkende Torsi da. Die drei neu gepflanzten Jungbäume fallen dagegen kaum auf.

Daneben, am Henninger Keller, wirkt der Berg noch vertraut. "Was machen wir? Warum machen wir das? Wie machen wir das?", fragt Andreas Pfeil, Leiter des Tiefbauamts der Stadt Erlangen. "Und die spannendste Frage ist: Werden wir fertig?", fügt er hinzu.


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Seine Antwort: "Ja, zur Bergkirchweih 2019 werden wir fertig." Oberbürgermeister Florian Janik dürfte diese Antwort nicht überraschen. Von den etwa 20 Bürgern, die seiner Einladung zu einer gemeinsamen Radtour gefolgt sind, hat sich hingegen mancher vielleicht genau diese Frage selbst gestellt. Stadtmuseum und Translational Research Center beim Uniklinikum waren die ersten beiden Stationen der Radtour. Und dann das Bergkirchweihgelände, das derzeit ganz besonders im Fokus steht. Die Fällung von 25 Bäumen erregt die Gemüter.

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"Den Menschen, die das mit angesehen haben, hat es unheimlich weh getan", sagt ein Bürger. Keine Frage, die großen, an die 200 Jahre alten Bäume am Berg sind für viele Erlangerinnen und Erlanger eine Herzensangelegenheit. "Dieses Überstürzte hat mich sehr gewundert", wird kritisiert.

Christoph Kintopp, Leiter der Abteilung Stadtgrün, verweist auf drei Gutachten, die innerhalb von zehn Jahren erstellt wurden, das letzte 2018 — und dann eben jetzt Zugversuche bei 43 Bäumen, womit ein Sturm bis zur Windstärke 12 simuliert wurde. Diese Zugversuche seien aber nur möglich, wenn im Frühjahr der Saftschub des Baumes da sei.

Sicherheit im öffentlichen Raum

"Nur dann, wenn es überhaupt nicht anders geht, greifen wir zu Maßnahmen", sagt OB Janik. Es gehe um Sicherheit im öffentlichen Raum. "Die Stadt tut alles, um die Bäume zu erhalten, aber irgendwann ist deren Lebensdauer erreicht."

Dass die Stadt wirklich alles tut, bezweifeln allerdings einige Bürger. Wenn es für den Baumerhalt wichtig sei, dass der Boden weniger verdichtet wird, plädiere man dafür, die Baumscheiben größer zu machen und vor dem Betreten zu schützen. Um die Bäume zu retten, sei man bereit, bei der Kirchweih auf Plätze zu verzichten.

Dass einer der Bäume sterben musste, weil ein Bauunternehmen eine große Wurzel "abgebaggert" hatte, kommt ebenfalls zur Sprache. "Die Stadt hat nicht reagiert", wird moniert. Kintopps Erklärung: Man überwache das Ganze, könne aber nicht mehr tun, als den Baufirmen zu sagen, dass sie achtsam sein sollen.


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