Baumradar der Stadt Erlangen im Internet

9.1.2021, 12:30 Uhr
Baumradar der Stadt Erlangen im Internet

© Harald Sippel

Die hohe Bedeutung und Wichtigkeit von Bäumen für die Umwelt, fürs Klima, für die biologische Vielfalt oder nicht zuletzt auch als gestalterische Elemente von Straßenräumen stehen gänzlich außer Zweifel. Mit einem Fragen-Bündel wollte die Grüne Liste (GL) unlängst von der Verwaltung Genaueres darüber erfahren, wie es aktuell mit den Bäumen in der Stadt aussieht.

Bekanntlich laufen in einem Baum hochkomplexe chemische Prozesse ab. Einer davon ist das Binden von CO2, das den natürlichen Treibhauseffekt der Erde verstärkt und dadurch das Klima verändert – es wird schlicht immer wärmer. Wie schnell oder auch wie viel CO2 ein Baum aus der Luft holt und bindet, hängt allerdings von vielen Faktoren ab, unter anderem von der Baumart, vom Alter des Gewächses oder auch dessen Holzdichte und Anderes mehr. Von daher war es für Christoph Kintopp, Leiter der Abteilung Stadtgrün, schwierig bis unmöglich, auf die Frage von GL-Rätin Tina Prietz nach der hiesigen CO2-Bilanz eine bündige Antwort zu geben.

Aktion "Herzensbäume"

Auf andere GL-Fragen konnte Kintopp allerdings mit handfesten Zahlen aufwarten, die bei den Mitgliedern des Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschusses durchaus gut ankamen. Demnach wurden beispielsweise im Zuge der Aktion "Herzensbäume" in den Jahren 2019 und 2020 insgesamt 331 Bäume gepflanzt.

Bürgerinnen und Bürger können ihr Scherflein beitragen. Die Stadt hat auf ihrer Internetseite einen sogenannten "Baumradar" eingerichtet. Damit hat man die Möglichkeit, die Verwaltung auf mögliche Baumstandorte hinzuweisen. Diese Vorschläge werden schließlich an die Abteilung Stadtgrün weitergeleitet und auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. Derzeit liegen 400 solcher Standortvorschläge vor, die nach und nach unter die Lupe genommen werden. "Die Bürger bekommen eine Zwischenmeldung und ein Päckchen mit einer Saatgutmischung als insektenfreundliche ,Überbrückung‘ zugesandt", hieß es.

Erhalt älterer Gewächse

Mit zunehmenden Alter und Größe binden Bäume vermehrt CO2. Auch deshalb bemüht man sich, durch die entsprechenden Pflegarbeiten alte Bäume "solange wie möglich zu erhalten", so Kintopp. Trotz alledem fallen etliche dem Hitze- und Trockenstress zum Opfer. Eine "höhere Ausfallquote" ist die Folge und es entsteht "mehr Totholz, das zu Rückständen in der Abarbeitung bei der Baumpflege führt", so die Verwaltung. Ersatzpflanzungen tun Not. In 2019 und 2020 wurden insgesamt 225 Bäume neu gesetzt.

Selbst wenn man es möchte – Baumpflanzungen auf öffentlichen Grün- und Verkehrsflächen sind nicht so ohne Weiteres möglich. Bau- und Planungsreferent Josef Weber wies in diesem Zusammenhang auf die "unterschiedlichen Interessen" und "konkurrierenden Bedürfnisse" hin. Nimmt man zum Beispiel öffentliche Verkehrsflächen für Baumpflanzen her, reduziert das letztlich unter anderem die Parkmöglichkeiten und engt überhaupt die Verkehrsfläche ein. Das wiederum "führt zu Konflikten, die meist zu Lasten von Baumpflanzungen entschieden werden", hieß es. Dagegen werden in öffentlichen Grünflächen die Baumpflanzungen weiterhin intensiviert. Allerdings gibt es Gas- und Wasserleitungen und noch "viele andere Nutzungen im Untergrund", so Weber, was das Pflanzen von Jungbäumen wiederum etwas einschränkt. Aber "wir versuchen immer, einen Kompromiss herbeizuführen", meinte der Baureferent.

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