Arbeiten verzögerten sich

Baustelle in Uttenreuth sorgt für großen Unmut bei den Anwohnern

9.8.2021, 10:25 Uhr
Baustelle in Uttenreuth sorgt für großen Unmut bei den Anwohnern

© Scott Johnston

Momentan ist der Bereich gesperrt und nur für Anwohner freigegeben. Allerdings wird dies offensichtlich von vielen Autofahrern missachtet, die weiter weg wohnen und die Strecke als Abkürzung nutzen.

Dadurch werden von der Schotterpiste immer wieder Steine emporgeschleudert, die schon zu Schäden an geparkten Wagen geführt haben sollen. Dritter Bürgermeister Manfred Scherzer, der in der Raiffeisenstraße wohnt, weist zudem darauf hin, dass durch die Geschosse besonders Kinder, die dort laufen, gefährdet sind.

"Dreck in jeder Ritze"

Auch der aufgewirbelte Staub macht den Anwohnern zu schaffen. "Der Dreck zieht in jede Ritze", klagt Karin Leopold.

Eine Nachbarin erzählt, dass sie den Staub sogar von den Büchern in ihren Zimmern wischen muss. Oft trauen sich die betroffenen Bürger ihre Fenster und Balkontüren nicht zu öffnen, weil sie befürchten, dass Schmutz hereingeweht wird.

Entsprechend verdreckt seien die Fassaden. Handwerker hätten ihr bereits empfohlen, die Fenster nicht zu reinigen, da es durch die Sandkörner zu bleibenden Schäden kommen könne, berichtet eine weitere Frau.

Baustelle in Uttenreuth sorgt für großen Unmut bei den Anwohnern

© Scott Johnston

Hecken sind ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden. Vor allem verstehen es die Anwohner nicht, warum sich das Projekt so lange hinzieht.

Bürgermeister Frederic Ruth bedauert die starken Belastungen und kann den Unmut der Bürger nachvollziehen: "Wir alle sind froh, wenn die Baustelle endlich fertig ist."

Mit Informationen, Treffen vor Ort und in vielen Einzelgesprächen habe er versucht, die Gründe für diese Entwicklung transparent zu machen. Um Kosten zu sparen, hatte sich der Uttenreuther Gemeinderat entschieden, die Erneuerung der Raiffeisenstraße und des Mühlwegs zusammen mit Arbeiten bei der Straße "Am Tennenbach" in Spardorf auszuschreiben.

"Wie in einer Tropfsteinhöhle"

In der Raiffeisenstraße wurden zunächst der Kanal und die Wasserleitung saniert. Dann stellte sich jedoch heraus, dass auch die Wasserleitungen in der Röntgen- und der Albert-Schweitzer-Straße, die angrenzen, marode sind. "Als wir die Rohre öffneten, sah es aus wie in einer Tropfsteinhöhle. Durch die Verkrustungen war der Durchfluss erheblich eingeschränkt", so der Bürgermeister.

Es hätte keinen Sinn ergeben, jetzt die Raiffeisenstraße und den Mühlweg fertigzustellen und in zwei Jahren erneut eine Baustelle für das Ersetzen der Wasserleitungen in der Röntgen- und der Albert-Schweitzer-Straße einzurichten. Um keine Schadenersatzansprüche durch die Firma, die für den Straßenbau verantwortlich ist, zu riskieren, wurden deswegen die Arbeiten in Spardorf vorgezogen.

Im Rückblick wäre es wahrscheinlich besser gewesen, in der Raiffeisenstraße und im Mühlweg als Übergangslösung eine provisorische Asphaltdecke aufzubringen. Allerdings hätte diese dann wieder aufgerissen und als Sondermüll entsorgt werden müssen. "Das kostet zusätzliches Geld und ist nicht gerade umweltfreundlich", erläutert Ruth.

Engpässe beim Baumaterial

Die Corona-Pandemie wirkte sich ebenfalls negativ aus. Sie belastete nicht nur die VG-Verwaltung, sondern löste auch eine "verrückte Konjunktur" aus, wie es Georg Kreiner formuliert, der bei der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth unter anderem für den Straßenbau zuständig ist. So gebe es nicht selten Engpässe bei der Lieferung von Baumaterial.

Bürgermeister Ruth skizzierte zusammen mit Kreiner bei einer neuerlichen Informationsveranstaltung das weitere Vorgehen. Um die Abstände nach den Hygienevorschriften einhalten zu können und Gefährdungen durch vorbeifahrende Autos zu vermeiden, fand diese auf dem Verkehrsübungsplatz an der Breslauer Straße statt.

Ursprünglich sollten die Arbeiten an der Baustelle erst in drei Wochen wieder aufgenommen werden. Frederic Ruth konnte nun freilich in Gesprächen mit der Baufirma erreichen, dass gleich damit begonnen wird. Zudem plane das Unternehmen, heuer alles abzuschließen.

Externer Bauleiter

Da ein Mitarbeiter der Bauverwaltung, der das Projekt betreute, die VG verlässt, wurde außerdem ein externer Bauleiter aus Bamberg beauftragt. Bei Problemen können sich die Anwohner direkt an ihn oder an Georg Kreiner wenden.

Sollte es zu Schwierigkeiten beim Parken oder bei den Zufahrten zu den Garagen kommen, solle dies am besten vor Ort mit den Bauarbeitern abgesprochen werden, empfahl Ruth. Wenn eine komplette Sperrung wegen des Auftragens des Asphalts nötig werde, gebe es rechtzeitig entsprechende Informationen.

Verursachen vorbeifahrende Autofahrer Schäden, müssten sich die Betroffenen an die Wagenbesitzer wenden, wenn sie das Kfz-Kennzeichen eruieren können. Der Bürgermeister will zudem recherchieren, wie Kommunen in vergleichbaren Fällen mit Schadenersatzansprüchen umgegangen sind: "Wir können hier nicht aus Gutmütigkeit Zusagen machen, sondern müssen verantwortlich mit den Steuergeldern umgehen. Aber wir werden die Fälle prüfen."

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