Bei Eckental drei Biberdämme zerstört

26.11.2015, 12:00 Uhr
Bei Eckental drei Biberdämme zerstört

© Ernst Bayerlein

Es ist ein wertvolles Biotop mit einer großen Artenvielfalt und ein ideales Biberland: Die Aue am Steppbach zwischen Brand (Markt Eckental) und Steinbach (Gemeinde Kleinsendelach) gelegen. Hier wird seit langer Zeit keine Landwirtschaft mehr betrieben, vielmehr wachsen Schilf, hohe Gräser, Büsche, Erlen, Weiden und andere Bäume. Hier gibt es einige Weiher und seltene Tiere wie den Eisvogel oder den Fasan.

Und es gibt seit einiger Zeit dort auch Biber, wahrscheinlich zwei Alttiere und drei Jungtiere. Die Biber bauen sich eine Biberburg, teils im Wasser, teils am Ufer und sie bauen auch Dämme aus Ästen und Zweigen im Bachlauf. So geschehen auch im Steppbach, dies hat aber einem bisher Unbekannten nicht gefallen und er zerstörte mindestens drei Biberdämme im Bach.

Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg waren kürzlich auf die zerstörten Dämme aufmerksam geworden und informierten die Bauverwaltung des Marktes Eckental die wiederum den ehrenamtlichen Biberbeauftragten Willfried Schwarz sowie die Landpolizeiinspektion Erlangen-Land einschalteten. Eine durchgeführte Ortsbesichtigung bestätigte nun den Sachverhalt.

Unerklärlich ist dies für Willfried Schwarz, und für Polizeihauptmeister Christoph Reh ist dies keine Ordnungswidrigkeit sondern eine Straftat nach Artikel 30 des bayerischen Naturschutzgesetzes. Biber, sie waren in Bayern fast ausgerottet und sind erst seit einigen Jahrzehnten wieder hier anzutreffen, sind nach dem Bundesnaturschutz geschützt, ebenso die Lebensstätten, die sogenannten Biberburgen und die Dämme.

Dämme baut der Biber um das Wasser anzustauen, wie Willfried Schwarz erklärt, der Biber braucht zum Schwimmen eine Wassertiefe von 60 Zentimetern. Werden Dämme bei Hochwasser weggeschwemmt oder wie jetzt hier durch Menschen entfernt, baut der Biber gleich wieder neue Dämme. Biber sind reine Pflanzenfresser, sie bevorzugen Kräuter, Sträucher, Wasserpflanzen und Laubbäume wie Erlen, Espen und Pappeln.

Beim Abholzen von Bäumen verwenden die Biber die sogenannte Sanduhrtechnik. Sie benagen kegelförmig den Stamm bis er fällt, vorzugsweise so dass der Baum in das Wasser fällt. Auch am Steppbach sind deutliche Nagespuren an Bäumen zu sehen.

Und dann ist Willfried Schwarz fast ein wenig aufgeregt, am östlichen Rand eines Weihers entdeckt er eine Biberburg aus Ästen, Zweigen, Blättern, Erde und Lehm. Zu sehen sind die Biber selten, die sind überwiegend in der Dämmerung und in der Nacht aktiv.

Dass Landwirte oder Teichwirte Ärger durch Biberschäden haben, kann laut Willfried Schwarz ziemlich ausgeschlossen werden.

Zudem könnten über einen Fonds Entschädigungen und Präventivmaßnahmen bezahlt werden. Naturschutzfachlich und -rechtlich ist die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt zuständig. Dort kann man sich bei Problemen helfen lassen, ferner gibt es in jeden Landkreis ehrenamtlich tätige Biberberater.

Wegen der entfernten Biberdämme im Steppbach wird die Landpolizei Ermittlungen aufnehmen und den Fall an die zuständige Staatsanwaltschaft weiterleiten. Die Polizeiinspektion Erlangen-Land bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 0 91 31 – 760 501.

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