Hochwasser

Bei Familie Paulus in Höchstadt gingen die Fahrgeschäfte unter

1.8.2021, 12:02 Uhr
Nach der Pandemie, war das Hochwasser ein weiterer Tiefschlag für die Schaustellerfamilie Paulus.   

© Karl-Heinz Panzer, NN Nach der Pandemie, war das Hochwasser ein weiterer Tiefschlag für die Schaustellerfamilie Paulus.  

„Mama, da steht das Wasser drin!“ rief die fünfjährige Angelina, als sie am Samstag früh ins Bad gehen wollte. Ihre Eltern, Bettina und Angelo Paulus, wussten da schon Bescheid: Draußen im Hof drang das Wasser bereits mit mächtig Druck aus dem Gully.

Die Familie Paulus weiß normalerweise, was zu tun ist. Was am 9. Juli ab sechs Uhr passiert ging aber weit über alles Dagewesene hinaus. Auch, weil alles so wahnsinnig schnell ging.

Durch die dünnen Außenwände und die Türen drang die Flut nach innen. Bald standen sie bis zu den Knöcheln in der schlammigen Brühe. Nur das Nötigste konnten sie in der kurzen Zeit retten. Der Rest ist Schrott. Den Staubsauger und ein Dampfreiniger zum Beispiel. „Das Wasser ist so schnell eingedrungen, schneller als wir schauen konnten“, blickt Bettina Paulus zurück.

Wände und Böden durchnässt

Am meisten sorgen sie sich um die Wände und die Böden. Das Dämmmaterial, die Platten und die Laminatböden – alles ist durchnässt. Was sie nicht schon zum Wertstoffhof abtransportiert haben versuchen sie wieder trocken zu kriegen. „Wir hoffen, dass es nicht schimmelt“, sagte Bettina Paulus am Telefon. Die Feuerwehr konnte am Samstag zunächst nicht viel ausrichten.

Die hochwassererfahrene Familie Paulus hat mit ihren eigenen Wassersaugern gewischt und gewischt. „So um 17 Uhr konnten wir wieder reinlaufen“, so Bettina Paulus. Sie schürten den Holzofen an und öffneten alle Fenster und Türen, um die Feuchtigkeit aus den Wohnräumen zu bekommen.

Die Angst der Kinder

„Kommt das Wasser wieder?“ haben die Kinder danach öfter gefragt. Sie sind fünf, neun und elf Jahr alt. Auch bei den Eltern sitzt der Schreck noch tief. „Es war ein Schock für uns“, bekennt Bettina Paulus. Ein Schock, der sie in einer ohnehin schweren Zeit trifft.

Wegen der Pandemie sind die Einkommensquellen für Schausteller größtenteils schon über ein Jahr lang versiegt. An Kirchweihen und Volksfesten verkaufen die Paulus im Familienbetrieb Lose, Süßigkeiten und Lángos – wenn diese stattfinden. Die Festivitäten werden immer noch reihenweise abgesagt.

Oder die Auflagen sind so anspruchsvoll, dass der Betrieb unwirtschaftlich wird, klagt Bettina Paulus.

Wie lange das so weitergeht ist ungewiss. Die Überschwemmung ist nun ein weiterer Tiefschlag, den die fünfköpfige Familie aus dem Höchstadter Westen wegstecken muss. Wie, das wissen sie selbst noch nicht.

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