Bergkirchweih: "Rettungsinseln" für sexuell belästigte Frauen

30.11.2015, 06:00 Uhr
Bergkirchweih:

© Harald Sippel

Der Haupt- und Finanzausschuss war sich in dieser Frage einig. Barbara Pfister, die Fraktionsvorsitzende der SPD, meinte: "Das ist eine sehr gute Sache".

Die SPD hatte auch den Antrag gestellt, der zu diesem Beschluss geführt hatte. Vorbild war für die Sozialdemokraten auch das Projekt „Sichere Wiesn“ in München, das seit zwölf Jahren auf dem Oktoberfest zeige, wie weiblichen Besuchern in Notlagen Zuflucht gegeben werden könne. Die drei Anlaufstellen auf dem Bergkirchweihgelände sollen täglich von 12 Uhr bis 23 Uhr zur Verfügung stehen.

Auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Doris Aschmann, unterstützte den Vorstoß der SPD. Sie begründete ihre Meinung mit der hohen Dunkelziffer, die es bei sexueller Gewalt gebe: "Man sieht nur die Spitze der Spitze des Eisbergs", betonte Aschmann.

Am Martin-Luther-Platz

Über diese Maßnahme hinaus befürwortete die SPD eine weitere Rettungsinsel - außerhalb des Bergkirchweihgeländes: eine Anlaufstelle am Martin-Luther-Platz. Damit soll auf die Entwicklung reagiert werden, dass nach der Kirchweih in der Altstadt für den so genannten "After-Berg" weiter gefeiert wird und auch im Stadtgebiet sexuelle Übergriffe nicht ausgeschlossen sind. Diese Station - so die Idee - könnte täglich von 22 Uhr bis 3 Uhr besetzt sein. Die Realisierung brächte eine „zusätzliche Verbesserung“, betonte Barbara Pfister.

Die Fraktionen bewerteten die neuen Maßnahmen grundsätzlich positiv. Vor dem Hintergrund der schwierigen finanziellen Lage der Stadt konnten sich die Fraktionen aber nicht dazu durchringen, die Anlaufstelle am Martin-Luther-Platz und dafür notwendige Öffentlichkeitsarbeit sofort zu beschließen.

Nach der Einschätzung der Verwaltung wären dafür Mittel in Höhe von 20.000 Euro notwendig. Kämmerer Konrad Beugel hob mahnend den Finger und fragte das Plenum: "Bei aller Sinnhaftigkeit der Maßnahme - ist dies alles notwendig? Ich tue mich damit hart."

Die Fraktionen im Haupt- und Finanzausschuss erlegten sich daraufhin noch Zurückhaltung auf. Ob die 20.000 Euro für eine vierte Rettungsinsel eingesetzt werden, bleibt zunächst offen. Eine Entscheidung fällt nun im Rahmen der Haushaltsverabschiedung.

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