Bleibe für "Schule für Kranke" in Erlangen gesucht

17.6.2020, 18:00 Uhr
Bleibe für

© Harald Sippel

In einem Brief hat sich Franz Rumpler, der erste Schulleiter der 1990 gegründeten "Schule für Kranke", an den Erlanger Oberbürgermeister und an den Ärztlichen Direktor des Uniklinikums gewandt.  Angesichts der wachsenden Patientenzahlen bei der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Erlanger Universitätsklinikums sei der eigentlich ideale – da fußläufig mit den meisten Kliniken vernetzte – Standort der Jakob-Herz-Schule in der Loschgeschule in Frage gestellt. Als alternativen Standort bringt Rumpler nun die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt (HuPfla) ins Gespräch.

In den aktuellen Diskussionen und Beschlüssen zur Bebauung der HuPfla eröffne sich vielleicht ein Zeitfenster für eine lange ersehnte Lösung, schreibt der frühere Schulleiter und verweist darauf, dass die Kinder- und Jugendpsychiatrie in den 90er Jahren schon einmal eine Etage im Westflügel der HuPfla genutzt habe.

"Dieser Standort wäre ebenso ideal für Schul- und Gruppenräume", so Rumpler. "Die kurzen und ,geschützten‘ Wege von Haus 10 zur Kinder- und Jugendpsychiatrie in Haus 6 optimieren eine Verzahnung mit den medizinischen und therapeutischen Notwendigkeiten der Station und der Tagesklinik."

In einer Sitzung des Bildungsausschusses des Erlanger Stadtrats im vergangenen November hatte Prof. Gunther Moll, Stadtrat der Freien Wähler und Leiter der Kinderpsychiatrie der Uniklinik, ebenfalls einen Versuch unternommen, eine Lösung anzustoßen. Sein Antrag, die Planungen an drei von ihm genannten Standorten – darunter die HuPfla – , schnellstmöglich auszuführen, wurde mit breiter Mehrheit von CSU, SPD, Grünen und FDP abgelehnt.

Der Schulname Jakob-Herz - der jüdische Arzt und Professor ist Ehrenbürger der Stadt Erlangen - würde die Einbindung in den Gedenkort unterstreichen, schreibt nun Franz Rumpler. Auch das Aktionsbündnis "Gedenken gestalten – HuPfla erhalten" verweise in seinem Moratorium darauf, nicht benötigte Flächen für andere Zwecke zu nutzen. "Als tragfähige und ausgewogene Verknüpfung zwischen Stadt und Universität könnte eine Anmietung der universitären Räume durch die Stadt in Betracht gezogen werden", schließt Rumpler. "Das sollte für die Stadt gerade in den absehbar wirtschaftlich schwierigen Zeiten hilfreich sein."

Keine Kommentare