BMX-Bundesliga zu Gast beim RC 1950 Erlangen

23.9.2014, 16:04 Uhr
BMX, das sieht extrem lässig aus, ist aber beileibe nicht nur ein Sport für coole Jugendliche.

© Harald Sippel BMX, das sieht extrem lässig aus, ist aber beileibe nicht nur ein Sport für coole Jugendliche.

Als der Trendsport BMX Anfang der 1980er Jahre in Deutschland eine breite Basis fand, gehörte auch Andreas Endlein zu denjenigen, die sich ein Rad besorgten. Das war 1981 und Endlein 15 Jahre alt. Heute ist er 48, doch die Leidenschaft für das „Bicycle Motocross“, wofür die Abkürzung BMX steht, hat ihn nicht losgelassen.

An der Nürnberger Bertolt-Brecht-Schule (BBS) ist der A-Schein-Inhaber hauptamtlicher Coach für die Sparte BMX. Sechs Schüler an der Eliteschule des Sports, vier Mädchen und zwei Jungs, hat er unter seinen Fittichen. Alle starten in den Bundesligarennen auf der 350-Meter-Bahn in Erlangen, die seit 1982 genutzt wird und damit eine der ältesten in Deutschland ist.

BMX-Bundesliga, das hat etwas von einem Familientreffen. Rund 250 lizenzierte Fahrerinnen und Fahrer gingen an den Start, gut 40 davon aus Erlangen. Insgesamt waren am Wochenende geschätzte 750 Menschen an und auf dem Gelände. Von Hamburg bis Kolbermoor rekrutierte sich das Feld, es schien trotzdem, als kenne jeder jeden. Man grüßte sich, man sich klatschte vor dem Start ab.

Unter den bunten Pavillons am Rand der Bahn standen die Zuschauer, wenn sie es sich nicht auf mitgebrachten Klappstühlen bequem gemacht hatten. Zum Schlafen ging es auf den Campingplatz. Seit 2003 werden Bundesligaläufe in Erlangen ausgetragen, 2010 fand die deutsche Meisterschaft auf der Anlage statt. Bei der Bundesliga ist der Eintritt frei.

„Bei einer Europameisterschaft wird Eintritt verlangt. Wir finanzieren uns über die Küche“, erzählt Thomas Otto, der 1. Vorsitzende des RC. Rund 7000 Euro musste der Verein für die Bundesligarennen in die Hand nehmen. Getränke, Kuchen, Bratwürste und was sonst noch so verspeist werden kann, kam von Sponsoren oder wurde gespendet.

Und noch etwas fiel sofort auf. BMX-Fahren ist kein Sport, der nur von „szenigen“ Kindern und Jugendlichen betrieben wird. Auch Erwachsene, manche mit mehr als nur angegrauten Schläfen, alle jagen den welligen, kurvigen Kurs entlang.

Die Kleiderordnung ist überschaubar. Lange Ärmel und Hosenbeine sowie ein Helm, der den Kopf und das Gesicht schützt, sind Pflicht. Alles weitere liegt im Ermessen des Fahrers. Die meisten tragen Schienbeinschoner, Knieschützer und Polster an den Ellbogen. Manche auch einen Stabilisator für das Genick. Das alles kann, muss aber nicht.

BMX ist alles andere als eine Randsportart

Etwa 250 Mitglieder zählt der RC 1950 Erlangen, so um die 200 fahren BMX. Ein vermeintlicher Randsport ist das Steckenpferd der Unistädter. Endlein betreibt ihn schon 33 Jahre lang. In Brasilien war er im Jahr 2002 Weltmeister geworden, 1996 holte er sich in der Schweiz den Europameistertitel, 2006 wiederholte er diesen Erfolg in England. „Es würde mir keinen Spaß machen, hinterherzufahren“, entgegnete er auf die Frage, wie lange er noch mitmischen möchte. Noch aber fährt er nicht hinterher.

Zum ersten Mal aufs BMX gestiegen war er nicht, weil ein Außerirdischer Anfang der 80er Jahre auf einem BMX über die Leinwand radelte. „Das lag nicht an E.T., sondern an den US-Soldaten, die in der Nähe stationiert waren“, erinnert sich der Landesverbandstrainer, der längst seine Familie infiziert hat. Seine zwölfjährige Tochter Carina gehört zur Trainingsgruppe an der BBS, die zweimal wöchentlich gemeinsam übt. Natürlich war sie wie der Vater in Erlangen am Start. Aber auch international sind die Endleins unterwegs. Belgien, die Niederlande und Dänemark gehörten zuletzt zu den Zielen, die sie ansteuerten.

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