Brucker Kegler kämpfen um jedes einzelne Holz

22.11.2017, 11:30 Uhr
Brucker Kegler kämpfen um jedes einzelne Holz

© Foto: Harald Sippel

Die Vereine begegnen sich schon lange, als sie das erste Mal aufeinandertrafen, war Kai-Uwe Baer noch gar nicht geboren. Trotzdem ist der 23-Jährige nun Teil des Nachbarschaftsduells. Auf Bundesliga-Ebene bedeutet das nicht, dass der benachbarte Klub direkt um die Ecke seine Bahn hat. Es reicht schon, wenn er aus der Oberpfalz kommt.

Schon zu Regionalliga-Zeiten haben Bruck und Weiden immer gegeneinander gespielt. "Die Entfernung ist nicht weit, wir wurden immer in die gleiche Staffel eingeteilt", erinnert sich Steffen Habenicht, der Spielertrainer des FSV. 1994 verloren die Brucker dann das Duell um den Aufstieg, Weiden schaffte den Sprung in die zweite Bundesliga. "Wir hingen drei, vier Jahre hinterher." Mittlerweile sind beide ankommen in der zweiten Liga, aktuell beide im Tabellenmittelfeld.

Für Weiden ging es um den Kontakt zur Spitzengruppe, für den FSV um ein Polster auf die Abstiegsplätze. Vor dem direkten Aufeinandertreffen hatte Bruck dreimal verloren und drohte, in die Abstiegszone abzurutschen. "Wir haben die ersten Spiele gut gespielt, Weiden die jüngsten", sagt Habenicht. "Wichtig ist, dass wir gewinnen, um unten herauszukommen. Wenn wir verlieren, wird es eng. Ich hoffe, dass nun die Zündung kommt." Zu Beginn sah es fast danach aus, Jürgen Hummel tat sich schwer. Doch am Ende gewannen die Hausherren doch mit 5:3. Tagesbester war Michael Ilfrich mit 614 Holz.

Dass es für die Brucker Kegler, die zuletzt sogar ein Jahr in der Bundesliga spielen durften, dieses Jahr nichts wird mit den oberen Plätzen, kommt nicht überraschend. "Wir wollen dieses Jahr die jungen Spieler einbauen ins Team, dass die sich akklimatisieren können in der Liga", sagt Habenicht. Drei neue, junge Spieler haben sich im Sommer dem FSV angeschlossen: Lukas Biemüller, Robin Straßberger und Kai-Uwe Baer. "Ein bis drei Jahre Zeit müssen wir ihnen für die Umstellung geben. Im ersten Jahr geht es hoch und runter, mal spielen sie top, mal schlecht."

"Ich wollte aufsteigen"

Auf Steffen Habenicht sind nun wieder ganz neue Aufgaben zugekommen. Bei den jüngeren Keglern muss er natürlich mehr Coaching übernehmen als bei den erfahrenen Bruckern. "Da muss man nicht viel machen. Bei den Jüngeren geht es auch um die Feinheiten, die man in den oberen Ligen braucht."

Kai-Uwe Baer ist bislang mit seiner Saison zufrieden, gegen Weiden ist es sein vierter Einsatz in der zweiten Liga. Bis zur Vorsaison hat er bei der DJK Schwabach gespielt. "Ich wollte sportliche Erfahrung weiter oben sammeln. Davor war ich elf Jahre bei der DJK. Jetzt habe ich nach etwas Neuem gesucht." Den FSV kannte Baer schon aus der eigenen Regionalliga, da trat er gegen die zweite Mannschaft aus Bruck an. "Ich wollte nicht ligaintern wechseln, ich wollte aufsteigen."

Aus guten Gründen: "Ich brauche Druck beim Spielen, damit ich Spaß habe", sagt Baer. "Wenn ich schlechte Gegner habe, spiele ich auch schlecht. Wenn ich gute Gegner habe, spiele ich dagegen oder besser." Zwar stehen sich die Kegler nicht im direkten Duell gegenüber. Jeder spielt auf seiner Bahn. "Aber man schaut ab und zu schon zum Gegner rüber. Entweder zieht es einen mit runter oder mit hoch."

Nur anders als früher tritt Baer nun immer gegen starke Gegner an. "In der Regionalliga gab es immer Teams, die ein paar gute Spieler hatten. In der zweiten Bundesliga sind nur Mannschaften, in denen alle stark kegeln können. Wenn die einmal einen schlechten Tag haben, muss man sie schlagen. Man muss kämpfen um jedes Holz." Auch deshalb war Baer vor seinem ersten Einsatz sehr nervös, obwohl es sogar noch ein Vorbereitungsturnier war.

"Ich wurde eingewechselt, mein Gegner hat gut gespielt. Ich bin mit 105 Holz von der Bahn runter, das war unterirdisch." Doch die Nervosität war so groß, dass "ich nicht in die Konzentration kam". Erleichtert war der 23-Jährige danach trotzdem: "Ich dachte mir, jetzt habe ich es hinter mir. Es kann nur besser werden."

Gegen Weiden war es besser, 528 Holz standen am Ende für Kai-Uwe Baer auf der Anzeigetafel, für einen Punktgewinn reichte es dennoch nicht, Markus Schanderl aus Weiden kegelte noch etwas besser. Oder er hatte einfach keinen schlechten Tag. Doch es war sicherlich nicht das letzte Aufeinandertreffen.

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