Bundesliga-Judoka aus Erlangen steigen ab

28.9.2016, 06:00 Uhr
Bundesliga-Judoka aus Erlangen steigen ab

© Archivfoto: Giulia Iannicelli

Die meisten Beteiligten rechneten schon vor dem Kampftag mit einem Abstieg. Als in der vergangenen Saison die Amateur-Mannschaft der Erlanger in die erste Bundesliga aufstieg, war die Überraschung groß. Während der Saison blieben die Franken ihrem Motto treu und ließen ausschließlich eigene Kämpfer starten, anstatt sich wie die anderen Bundesliga-Mannschaften Kämpfer aus dem Ausland zu erkaufen.

Dementsprechend konnten die Erlanger keinen einzigen der Kampftage für sich entscheiden. Mehrmals gingen die Turniere allerdings knapper aus als erwartet, gleich zweimal verloren sie nur mit sechs zu acht Kämpfen. Der Underdog überzeugte durch Teamgeist und Siegeswille.

An diesem Wochenende war die gegnerische Mannschaft erneut der JC Ettlingen. Bei einem vorangegangenen Turnier konnte Erlangen den Ettlingern mit einem Punktestand von sechs zu acht ordentlich Angst machen. Als Konsequenz daraus nahmen diese den Abstiegskampf sehr ernst und boten alles auf, was ihnen möglich war.

Gegner extra eingeflogen

Um nichts anbrennen zu lassen, flogen die Gegner insgesamt acht Athleten aus dem Ausland ein, die allesamt ihre Punkte erzielten. Durch diese schwierigen Voraussetzungen konnte in der ersten Runde lediglich Florian Schwob einen Kampf für Erlangen gewinnen. Vor Ende der Kampfzeit gelang ihm ein Ippon, voller Punkt, durch den Körperwurf Seoi-nage. Die gesamte Runde ging sechs zu eins für die Gegner aus. In der Rückrunde fehlte dem TVE das Glück. Talent Elias Frank gewann bis 81 Kilogramm ebenfalls durch einen Ippon, seine Teamkollegen mussten sich aber alle geschlagen geben.

Ein Endstand von zwei zu zwölf beim Abstiegskampf ist ein bitteres Ergebnis für die Mannschaft. „Es waren trotzdem spannende Kämpfe“, sagte TVE-Abteilungsleiter Klaus Lohrer. Seiner Meinung nach habe die Mannschaft bis zur letzten Sekunde alles gegeben, was machbar war: „Wir haben uns nichts vorzuwerfen, und können mit erhobenen Hauptes gehen.“ Die Kämpfe an diesem Tag waren allesamt verletzungsfrei. Der JC Ettlingen bot eine faire und starke Mannschaft, die Franken bemühten sich redlich, aber „die Ettlinger waren wohl doch ein Stückchen besser“.

Trotz des Ergebnisses ließen sich die Kämpfer des TVE ihre gute Stimmung nicht vermiesen. „Wir feiern immer. Wir feiern auch Niederlagen, die für uns keine Niederlagen sind, sondern Erfahrungen, die wir in der ersten Liga sammeln können“, sagt Lohrer. Auf der Heimfahrt gab es Pizza für Judoka und Fans.

Dabei wählte das Team traditionell ihre wertvollsten Kämpfer des Tages. Einstimmig ging der Preis an die beiden Mannschaftskapitäne Klaus Lohrer und Heiko Koch, die nun jeweils ein Gramm Gold erhalten. „Das war sehr überwältigend und eine große Ehre für uns. Das Gold wird bei mir einen Ehrenplatz bekommen und richtig eingerahmt werden.“ Lohrer war begeistert.

Als weitere Tradition ging es nach der Busfahrt für das Team zum Feiern in die Erlanger Innenstadt. Einige der 22 Kämpfer verabschiedeten sich jedoch schon etwas früher, da sie noch am Sonntag bei dem Wies’n Pokal in München antraten.

Der dortige Sieg war immerhin ein Lichtblick bei dem Abstieg in die zweite Liga. Jetzt heißt es für die Kämpfer ausruhen und Kraft tanken, bevor im April die Turniere in der zweiten Bundesliga starten. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge müssen wir uns von der ersten Bundesliga verabschieden. Von mir geht ein ganz großes Lob an die gesamte Mannschaft“, sagt Lohrer. Er ist weiterhin optimistisch: „Wir wollen 2018 wieder in der ersten Bundesliga dabei sein. Wir haben uns nicht so schlecht verkauft, dass es nicht machbar wäre.“

Schnupperkurs startet für Anfänger

Anfänger und Fortgeschrittene sind bei den Erlanger Judoka jederzeit willkommen. Zusätzlich beginnt diese Woche ein neuer Schnupperkurs mit zehn Doppelstunden, der donnerstags um 16.30 Uhr in der Jahnhalle (Jahnstraße 8 in Erlangen) stattfindet. Über die Website www.tv48erlangen-judo.de können sich Interessierte im Alter zwischen acht und 16 Jahren anmelden.

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