Busverkehr in Erlangen auf eigene Füße gestellt

15.8.2019, 14:00 Uhr
Busverkehr in Erlangen auf eigene Füße gestellt

 

Das Tochterunternehmen Erlanger Stadtverkehr GmbH, für die Buslinien 280 bis 296 und N27 bis N29 mit Anbindung an Buckenhof und gemeinsam mit der VAG für die Linien 20, 30, 290 und N10 zuständig, hat seitdem die Fachplanung, die Verkehrs- und Betriebssteuerung sowie die Betriebsleitung in seiner Pflicht.

Matthias Exner, als Nachfolger des Ende Juli 2019 ausgeschiedenen Wolfgang Geus neuer Vorstandsvorsitzender: "Wir implementieren neue Prozesse und Abläufe, die bisher unser Dienstleister VAG für uns erledigt hat und stellen damit unseren Stadtverkehr auf eigene Füße." Dazu entsteht auch ein neues Verwaltungsgebäude auf dem Busbetriebshof an der Frauenauracher Straße.

2018 wurden 2,2 Millionen Euro in den ÖPNV investiert – im Wesentlichen für die Neu- und Ersatzbeschaffung von acht Linienbussen, für die Anzahlung auf acht weitere Linienbusse und die Planung der neuen Zentrale. Der Vorstand sieht durch die Unabhängigkeit von der VAG viel Gestaltungsspielraum gewonnen und eine flexible Reaktion auf die speziellen Erlanger Verhältnisse erreicht.

Andererseits ist es eine komplexe Aufgabe, die bisherigen Dienstleistungen der VAG (Einstellung von Fahrpersonal, Erstellung von Fahr- und Dienstplänen, Personaldisposition, Betrieb einer Leitstelle, Übernahme der technischen Wartung und Reparatur, Fahrgastinformations- und -zählsysteme) komplett neu aufzubauen.

2018, im letzten vollen Jahr in der Verantwortung von Wolfgang Geus, standen laut dem jetzt erschienenen Geschäftsbericht einige Großprojekte im Vordergrund: die Erschließung des Siemens-Campus, die Vorbereitungen auf den Kohleausstieg in 2021, die Fortführung des Ausbaus des Glasfasernetzes und die Ausweitung der E-Mobilität.

Eingeführt wurde das neue Grünstromprodukt "ERconomy Drive" für Kunden mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Dazu kam ferner eine dritte große Wasserleitung durch den Wiesengrund zur Versorgung der östlich der Regnitz lebenden Bürgerschaft, der Ersatzbau des in die Jahre gekommenen Wasserhochbehälters für die Hochdruckzone neben dem historischen Wasserturm auf dem Burgberg und ein neues Umspannwerk Fuchsenwiese in direkter Nachbarschaft des E-Werks. Insgesamt wurden 2018 rund 30 Millionen Euro investiert.

Die Bilanzsumme stieg um 3,8 Millionen auf 271,1 Millionen Euro, die Umsätze des Konzerns sanken um 2,2 Prozent auf 171,1 Millionen, die Personalkosten erhöhten sich um 3,1 auf 42,1 Millionen, der Jahresgewinn von 3,1 Millionen blieb hinter dem Vorjahr (8,6 Millionen) zurück. Die Stadt erhielt eine Konzessionsabgabe von 6,3 Millionen Euro.

Das Stromnetz – mit Investitionen in den Um- und Ausbau von 4,3 Millionen Euro – wuchs um 9,8 auf 1659 Kilometer bei 20185 Hausanschlüssen. Dagegen verringerte sich die Ausspeisemenge um 1,7 Prozent auf 649 Millionen kWh. Der Vertrieb muss sich dabei an neue Formen gewöhnen.

So entscheidet im Bereich der großen Geschäftskunden wie Industrie, Produktion und Verwaltung am Ende ausschließlich der günstigste Preis. "Regionale Aspekte und die Vorteile eines Ansprechpartners vor Ort finden kaum mehr Berücksichtigung. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen konnten wir in diesem Segment bereits viele Verträge für die Jahre 2020, 2021 und teilweise schon 2022 abschließen", so der ESTW-Vorstand. Das Erdgasnetz umfasst 335 Kilometer mit 7291 Hausanschlüssen, das Fernwärmenetz mit 1547 Hausübergabestationen wurde auf 97,6 Kilometer ausgebaut.

Für den Geus-Nachfolger Frank Oneseit als Technischer Vorstand ist es eine "Herzensangelegenheit", eine nachhaltige Versorgung mit gesundem, unbelastetem Trinkwasser für die zukünftigen Generationen sicherzustellen. Es fließt durch 334 Kilometer Rohre an 14 178 Hausanschlüsse.

2018 wurden insgesamt 3,6 Millionen Euro in den Wasserbereich investiert. Die Abgabe stieg im trockenen Jahr 2018 um 8,6 Prozent auf 7,6 Millionen Kubikmeter, die Umsätze um 0,5 Millionen auf 18,4 Millionen Euro. Der Bedarf konnte zu 63 Prozent durch Eigengewinnung aus den Wasserwerken West I, West II und Ost gedeckt werden.

Durch geplante große Infrastrukturmaßnahmen (Schleusenbau am Rhein-Main-Donau-Kanal, Ausbau der Autobahn und Bau der S-Bahnstrecke) sind Wasserschutzgebiete temporär gefährdet. Vorsorge verspricht die Sicherung weiterer Kontingente bei regionalen Wasserversorgern. Apropos Wasser: 239 000 Gäste besuchten das West-, davon 95 000 das Hallenbad. Die heißen Sommertage sorgten im dortigen Freibad für einen

Besucheranstieg von 29,6 Prozent.

 

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