Das Diakonieheim in Forth ist umgezogen

9.3.2015, 12:45 Uhr
Das Diakonieheim in Forth ist umgezogen

© Isabel Krieger

Reisetaschen und wartende Angehörige in den Gängen, vor der Tür stehen acht Einsatzfahrzeuge des BRK – die Bismarckstraße glich am Samstag ab acht Uhr morgens einer kleinen Festung. Bereits in den Tagen zuvor hatten die Diakoniemitarbeiter gemeinsam mit einem Umzugsunternehmen das meiste Mobiliar ins neue Haus geschafft. Dennoch musste noch vieles im Heim verbleiben, schließlich musste der Betrieb bis zum Schluss reibungslos funktionieren.

Ingrid Müller ist die Anspannung anzumerken. „Die letzten Tage waren sehr anstrengend“, sagt die Pflegedienstleiterin, während sie im ersten Stock zwei Sanitäter in ein Zimmer dirigiert, in dem eine alte Dame im Rollstuhl auf ihre Abholung wartet. Zimmer für Zimmer kommt dran. Viele der Senioren sind aufgeregt.

Viele sind dement

Der Umzug ins neue Heim ist für sie ein Meilenstein. Nicht alle können fassen, was da passiert. Die rüstigen Bewohner sind schon am Morgen von Angehörigen oder Rettungsdienst ins neue Haus gebracht worden. Nun sind die anderen dran. Gut ein Viertel von ihnen muss liegend transportiert werden. Sie sind bettlägerig und meist dement.

Doch es klappt alles wie am Schnürchen. Per Funk dirigieren BRK-Einsatzleiter Julian Pertek und sein Team die Sanitäter in die Stockwerke des Hauses, wo die Mitarbeiter der Diakonie schon warten. Das Mittagessen gibt es für einige noch im alten Heim. Das Abendessen dann schon für alle gemeinsam im neuen Haus.

Mit einem Abschlussfest ein paar Tage zuvor hatte die Leitung den Umzug eingeläutet. „Das war sehr wichtig, damit Mitarbeiter wie Bewohner mit dem Haus hier abschließen können“, sagt Einrichtungsleiter Markus Kalbskopf.

Auch Ingrid Müller fällt das nicht leicht. Elf Jahre hat sie in der Bismarckstraße gearbeitet. 1977 war das Haus eingeweiht worden. Zuletzt entsprach es nicht mehr modernen Standards und war für den Diakonieverein nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Den Umzug organisierte Müller mit einem lachenden und einem weinenden Auge mit. „Hier war alles kleiner und ein bisschen schnuckeliger. Das neue Heim ist viel weitläufiger. Dafür aber schöner und moderner. Ich muss mich erst umgewöhnen“, sagt sie.

Zukunft ungewiss

Am kommenden Sonntag, 15. März, wird das neue Pflegeheim der Krankenhausgesellschaft Martha Maria in Forth mit einem Festakt offiziell eröffnet. Der Betrieb läuft laut Markus Kalbskopf bereits auf vollen Touren. In dieser Woche ziehen schon weitere Bewohner ein. Beginn der Festveranstaltung ist um 11 Uhr mit einem Gottesdienst. Die Predigt hält die Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, Rosemarie Wenner. Die Besucher können am Nachmittag die neuen Räume besichtigen.

Auch das Café im Seniorenzentrum ist geöffnet. Das Diakoniewerk Martha-Maria stellt sich mit Informationsständen vor.

Für Musik sorgt die Jugendkapelle des Marktes Eckental.

Die Zukunft des alten Diakonieheimes indes ist offenbar weiter ungewiss. Seitens des Diakonievereins gibt es seit der Vorstellung von Plänen im vergangenen Herbst keine offizielle Stellungnahme mehr, was die künftige Nutzung- etwa als Asylbewerberheim- angeht.

Keine Kommentare